Übungskonzepte: Unterschied zwischen den Versionen

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====Abschreiberei====
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Ein Hauptproblem ist das Abschreiben:
Ein Hauptproblem ist das Abschreiben:
Die Studierenden geben selbst dann nicht ihre eigene Lösung ab, wenn sie eine haben, sich aber nicht sicher sind, ob sie korrekt ist.
 
Die Übungsleiter*innen wissen nicht, wo genau die Probleme liegen.
* Die Studierenden geben selbst dann nicht ihre eigene Lösung ab, wenn sie eine haben, sich aber nicht sicher sind, ob sie korrekt ist.
Studierende sagen und fragen nichts, weil sie Angst haben als Abschreiber*innen aufzufliegen.
 
→ Das System darf keinen Anreiz zum Abschreiben bieten.
* Die Übungsleiter*innen wissen nicht, wo genau die Probleme liegen.
 
* Studierende sagen und fragen nichts, weil sie Angst haben als Abschreiber*innen aufzufliegen.
 
'''Das System darf keinen Anreiz zum Abschreiben bieten.'''


====Fehlerkultur====
====Fehlerkultur====

Version vom 29. November 2016, 16:34 Uhr

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Auf dieser Seite soll der Zwischenstand der Dauerdiskussion um einen sinnvollen Übungsbetrieb jeweils aktuell dokumentiert werden. Insbesondere dient sie auch dem Ideenaustausch.

Problemorientierte Analyse des Übungsbetriebes

In der Debatte um den Übungsbetrieb treten immer wieder die gleichen Probleme zu tage. In diesem Abschnitt sollen Problemfelder (des konventionellen) Übungsbetriebes analysiert werden und (erprobte wie unerprobte) Ideen für einen verbesserten Übungsbetrieb gemäß dieser Problemfelder systematisiert gesammelt werden.

Problemfelder

Allzu oft bestehen Lösungen daraus, dass alle eine richtige Lösung von der Tafel abschreiben und vielleicht erklärt bekommen. Sinn einer Übung ist aber, dass der Stoff der Vorlesung wiederholt und angewendet wird und insbesondere Ansätze und besonders schwierige Schritte und Aufgaben besprochen werden. Dass dies in der Praxis selten geschieht, liegt vor allem an folgenden Problemen.

Kommunikation

Die Kommunikation zwischen den an Vorlesung und Übungen betiligten Personen funktioniert sehr unterschiedlich. Sehr oft verläuft die Kommunikation nur in eine Richtung (Dozent*in → Aufgabensteller*in → Übungsleiter*in → Studierende). Das reicht nicht aus. Insbesondere kommen die Erfahrungen / Diskussionen / Schwierigkeiten aus den Übungen (und auch aus der Vorlesung) fast nie bei den Aufgabensteller*innen an.

  • Es muss einen systematischen Rückkanal geben, der alle einbindet (Dozent*innen, Aufgabensteller*innen und Übungsleiter*innen). Oft sprechen die Dozent*innen direkt mit den Studierenden. Das ist gut, die Aufgabensteller*innen bekommen aber trotzdem meist nichts davon mit.
  • Es muss eine systematische Erfahrungsweitergabe zwischen den verschiedenen Generationen der Aufgabensteller*innen und Übungsleiter*innen geben.


Gefühlte Fachschaftsempirie (müsste man mal wirklich erheben):

  • Die Kommunikation ist der fast alles entscheidende Faktor für die Durchfallquote in der Klausur. Im Verhältnis dazu ist die Frage „Klausurzulassung: ja – nein“ irrelevant.
  • Eine gute Kommunikation erfordert, dass alle Beteiligten jeweils etwa eine Stunde pro Woche in Absprachen, Treffen etc. investieren.

Abschreiberei

Ein Hauptproblem ist das Abschreiben:

  • Die Studierenden geben selbst dann nicht ihre eigene Lösung ab, wenn sie eine haben, sich aber nicht sicher sind, ob sie korrekt ist.
  • Die Übungsleiter*innen wissen nicht, wo genau die Probleme liegen.
  • Studierende sagen und fragen nichts, weil sie Angst haben als Abschreiber*innen aufzufliegen.

Das System darf keinen Anreiz zum Abschreiben bieten.

Fehlerkultur

Die Fehlerkultur ist mehr als dürftig. Aufmerksamkeit mehr auf falsche Lösungen richten. Warum ist sie falsch? Was ist dennoch daran richtig? Welches Wissen hat gefehlt zur Lösung der Aufgabe? Eine bessere Fragekultur entstehen lassen, wo es nicht peinlich sondern hilfreich ist, banale Fragen zu stellen. „Rechne Du mal vor, du hast es gut gemacht.“ → „Wer will vorstellen, wo er nicht weiter gekommen ist?“ Grundthese im Raum: Niemand konnte alles (auf Anhieb). Eine aktive Übung, die an Fragen und Fehlern orientiert ist, erfordert, dass sich auch die Studierenden darauf vorbereiten. Das funktioniert nicht, wenn sie erst während der Übung ihre Zettel zurück bekommen. Zettel 1-2 Tage vor der Übung zurück geben! Musterlösung vor der Übung zugänglich machen, sodass die Studierenden ihre und die Musterlösung vergleichen können, um sich auf die Übung vorzubereiten / Fragen zu überlegen. Zusätzliche Idee: Übung wie Praktikum: Übungen müssen so lange immer wieder korrigiert werden, bis sie komplett richtig sind. (Dann natürlich etwas weniger Aufgaben.)

Sinnkrise

Oft ist für Studierenden der Sinn der Aufgaben nicht nachvollziehbar. Dann bleibt nur: „Mach mal, was Papa sagt, irgendwann wirst du schon noch merken, wofür es gut war.“ oder „Ich kann zwar nichts damit anfangen, aber ich brauche die Zulassung.“ Beides ist ein echter Motivationskiller. Die Art, in der Übungen korrigiert werden, strahlt zudem oft schon kulturell aus, dass es nur um Benotung ginge, dass die Studierdenden weder etwas von der Korrektur haben, noch dass die Ergebnisse für irgendjemand anderen von Relevanz wären. Zu jeder Aufgabe auf dem Zettel einen Satz, wozu sie gut ist / was man daran lernt. Fließtext-Feedback statt Punkten (wie bei den Geos) ermöglicht Lernen aus Fehlern. Beispiele: „Wenn du Sachen so und so aufschreibst, verrechnest du dich weniger leicht.“ „Du hast folgenden Denkfehler gemacht: ...“ „Du hast den Unterschied zwischen x und y nicht richtig verstanden.“ „Lies nochmal Kapitel 5 in der Vorlesung nach.“ „Kann es sein, dass dir Mathegrundlagen in abc fehlen? Schau mal in Kapitel 3 von Buch x.“ „Fokussiere dich bei den nächsten Zetteln mal auf Aufgaben, die mit ghj gekennzeichnet sind.“ Man braucht auch Aufgaben, die auf den Sinnzusammenhang der Gesamtvorlesung zielen. Zum Beispiel: „Warum wurde die Lagrange-Mechanik erfunden, wenn man schon die Newtonsche Mechanik hatte?“ „In der Vorlesung haben wir das xy-Experiment gezeigt. Warum braucht man einen so komplizierten Aufbau? Recherchiere / denke dir 3 Alternativaufbauten aus und diskutiere ihre Vor- und Nachteile.“ „Kapitel 4 der Vorlesung hat nun 4 Wochen gedauert. Was denkst du, warum so viel Zeit darauf verwendet wurde? Hältst du das selbst für sinnvoll?“ (Wenn viele Übungsleiter*innen solche Fragen selbst nicht beantworten können, ist das egal. Sie werden ja die Antworten der Studierenden sehen und man kann gemeinsam daran lernen.) Studierende stellen eine eigene Aufgabe, welche in der Übung gemeinsam bearbeitet oder Teil des nächsten Übungsblattes wird.

Sandkasten

Die Aufgaben der Studierenden haben in der Regel keine Bedeutung außer Knobelaufgaben zu sein, an denen man etwas lernt, und der Bewertung zu dienen. Eine weitere Bedeutung der Aufgaben würde die Motivation deutlich erhöhen. Aufgaben könnten zum Beispiel auch sein: Wiederholung des bisherigen Stoffes zu Beginn der Vorlesung durch 2-3 Studierende unter fachlicher Aufsicht des Dozenten Abhalten einer Tutoriumsstunde zur Wiederholung eines Vorlesungskapitels unter fachlicher Aufsicht Erstellen von Musterlösungen durch Studis Learning by Teaching → siehe unten „ganz neue Alternativen“ Femtoprojekte (AG Zilges)

Sammlung von Lösungsideen

Idee Löst Problem "Kommunikation" Löst Problem "Abschreiberei" Löst Problem "Fehlerkultur" Löst Problem "Sinnkrise" Löst Problem "Sandkasten" Varianten Ansprechpartner Anmerkungen
AK 1 REC/D204 AK Curicula Austausch Fabian (Uni Wien) Ja Nope bla ajsdg lkjh


Langfristig wäre es wünschenswert, zusammen mit dem Zentrum für Hochschuldidaktik, die Erfahrungsweitergabe zu einem Schulungsprogramm weiter zu entwickeln. Die derzeit vom Zentrum für Hochschuldidaktik angebotenen Kurse gehen leider an den realen Problemen vorbei.

Kommunikation: Wer Übungen stellt, sollte auch selbst eine Übungsgruppe leiten.

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