WiSe20 AK Input Christians Fuchs: Unterschied zwischen den Versionen

Aus ZaPFWiki
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 5: Zeile 5:
Theoretisch-Philosophischer Input zur politischen Positionierung von Wissenschaftler*innen und Fachschaften.
Theoretisch-Philosophischer Input zur politischen Positionierung von Wissenschaftler*innen und Fachschaften.


Ausgehend von der Frage nach dergesellschaftlichen Verantwortung von Wissenschaft entwirftder Vortrag einen historischen Rückblick auf Rüstungsforschung und Physik im 20. Jahrhundert. Dabei wird zum einen der Frage nachgegangen, inwiefern Physiker*innen an rüstungstechnologischen Entwicklungenund militärischerGrundlagenforschung beteiligt waren.Zum anderen sollenWiderstände aus der Physikgegeneinemilitarisierte Wissenschaft, wie beispielweise die Göttinger Erklärung von 1957,und die Anfänge der Zivilklauselbewegung an Hochschulenvorgestellt und diskutiert werden.
Im Rahmen der Vorlesung: Die verantwortung der Hochschule. Rüstungsforschung und Perspektiven für eine Zukunft ohne Krieg https://ufind.univie.ac.at/de/course.html?lv=260068&semester=2020W an der Uni Wien wurden Christiane Fuchs und Alex Demirovic eingeladen um Vorträge über kritische Wissenschaften zu halten. Unten findet ihr ein mash-up der beiden Vortragsabstracts. Christiane wird einen Vortrag darüber halten warum sich Fachschaften politisch positionieren können bzw. ob sie dies sollen und dürfen oder ob es gar notwendig ist. Wir denken, dass das auch eine gute Vorbereitung auf die Hochsculgesetz AK und den Solidarsemester AK ist.


Wissenschaften sind kritisch. Denn sie stellen vorhandenes Wissen und Gewißheiten in
Wissenschaften sind kritisch. Denn sie stellen vorhandenes Wissen und Gewißheiten in Frage. Selbstverständnisse, mit denen die Menschen seit Jahrtausenden leben, verlieren im Lichte wissenschaftlicher Forschung ihre Plausibilität. Unsichtbares wie Viren oder Schwarze Löcher wird sichtbar gemacht, Sichtbares hingegen verliert seine Evidenz. Was
Frage. Selbstverständnisse, mit denen die Menschen seit Jahrtausenden leben, verlieren im
objektiv ist, was wahr ist, ist umstritten. Wissenschaft dient aber auch gesellschaftlich Mächtigen: durch das Alltagsleben der Wissenschaftler_innen, durch die Finanzierung und die Organisation des Erkenntnisprozesses, durch die Ergebnisse und ihre Nutzung. Wissenschaft kann ein Instrument und eine Praxis von Herrschaft werden. Beides - dass Wissenschaft kritisch ist und dass sie mit ihrem Wissen Macht ausübt - kann zu Distanz und Feindseligkeit gegenüber Wissenschaft führen, ihre Bedeutung auch in Gesellschaften schwächen, die eigentlich auf sie angewiesen sind. Solche Einschränkgungen der Wissenschaft kann von außen kommen, doch auch die Wissenschaften selbst können sich in eine Situation manövrieren, in der sie ihre kritishe Funktion immer stärker einschränken.  
Lichte wissenschaftlicher Forschung ihre Plausibilität. Unsichtbares wie Viren oder
Schwarze Löcher wird sichtbar gemacht, Sichtbares hingegen verliert seine Evidenz. Was
objektiv ist, was wahr ist, ist umstritten. Wissenschaftlich dient aber auch gesellschaftlich
Mächtigen: durch das Alltagsleben der Wissenschaftler_innen, durch die Finanzierung und
die Organisation des Erkenntnisprozesses, durch die Ergebnisse und ihre Nutzung.
Wissenschaft kann ein Instrument und eine Praxis von Herrschaft werden. Beides - dass
Wissenschaft kritisch ist und dass sie mit ihrem Wissen Macht ausübt - kann zu Distanz und
Feindseligkeit gegenüber Wissenschaft führen, ihre Bedeutung auch in Gesellschaften
schwächen, die eigentlich auf sie angewiesen sind. Solche Einschränkgungen der
Wissenschaft kann von außen kommen, doch auch die Wissenschaften selbst können sich
in eine Situation manövrieren, in der sie ihre kritishe Funktion immer stärker einschränken.
Der Vortrag befasst sich im Lichte aktueller Entwicklungen mit diesen Fragen des kritischen
Potenzials der Wissenschaften.
 
Wir denken, dass das auch eine gute Vorbereitung auf die Hochsculgesetz AK und den Solidarsemester AK ist.


Ausgehend von der Frage nach der gesellschaftlichen Verantwortung von Wissenschaft entwirftder Vortrag einen historischen Rückblick auf Widerstände aus der Physikge gegen eine militarisierte Wissenschaft, wie beispielweise die Göttinger Erklärung von 1957,und die Anfänge der Zivilklauselbewegung an Hochschulen vorgestellt und diskutiert werden.


= Vorstellung der Referentin =  
= Vorstellung der Referentin =  

Version vom 6. November 2020, 17:16 Uhr

Vorstellung des AKs

Verantwortliche/r: Manu (Uni Wien)

Theoretisch-Philosophischer Input zur politischen Positionierung von Wissenschaftler*innen und Fachschaften.

Im Rahmen der Vorlesung: Die verantwortung der Hochschule. Rüstungsforschung und Perspektiven für eine Zukunft ohne Krieg https://ufind.univie.ac.at/de/course.html?lv=260068&semester=2020W an der Uni Wien wurden Christiane Fuchs und Alex Demirovic eingeladen um Vorträge über kritische Wissenschaften zu halten. Unten findet ihr ein mash-up der beiden Vortragsabstracts. Christiane wird einen Vortrag darüber halten warum sich Fachschaften politisch positionieren können bzw. ob sie dies sollen und dürfen oder ob es gar notwendig ist. Wir denken, dass das auch eine gute Vorbereitung auf die Hochsculgesetz AK und den Solidarsemester AK ist.

Wissenschaften sind kritisch. Denn sie stellen vorhandenes Wissen und Gewißheiten in Frage. Selbstverständnisse, mit denen die Menschen seit Jahrtausenden leben, verlieren im Lichte wissenschaftlicher Forschung ihre Plausibilität. Unsichtbares wie Viren oder Schwarze Löcher wird sichtbar gemacht, Sichtbares hingegen verliert seine Evidenz. Was objektiv ist, was wahr ist, ist umstritten. Wissenschaft dient aber auch gesellschaftlich Mächtigen: durch das Alltagsleben der Wissenschaftler_innen, durch die Finanzierung und die Organisation des Erkenntnisprozesses, durch die Ergebnisse und ihre Nutzung. Wissenschaft kann ein Instrument und eine Praxis von Herrschaft werden. Beides - dass Wissenschaft kritisch ist und dass sie mit ihrem Wissen Macht ausübt - kann zu Distanz und Feindseligkeit gegenüber Wissenschaft führen, ihre Bedeutung auch in Gesellschaften schwächen, die eigentlich auf sie angewiesen sind. Solche Einschränkgungen der Wissenschaft kann von außen kommen, doch auch die Wissenschaften selbst können sich in eine Situation manövrieren, in der sie ihre kritishe Funktion immer stärker einschränken.

Ausgehend von der Frage nach der gesellschaftlichen Verantwortung von Wissenschaft entwirftder Vortrag einen historischen Rückblick auf Widerstände aus der Physikge gegen eine militarisierte Wissenschaft, wie beispielweise die Göttinger Erklärung von 1957,und die Anfänge der Zivilklauselbewegung an Hochschulen vorgestellt und diskutiert werden.

Vorstellung der Referentin

"Christiane Fuchs (geb. 1993) hat an der Universität Regensburg Geschichte, Germanistik und Deutsch als Zweitsprache studiert. Neben dem Studium hat sie sich hochschulpolitisch und gewerkschaftlich engagiert und betreut in der GEW Bayern den Bereich der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit.

Seit September 2020 ist sie als wissenschaftliche Referentin für Bildungspolitik beim BdWi tätig." (Quelle: https://www.bdwi.de/bdwi/organisation/kontakt/index.html/_node/personen/fuchs.html)