ZiP Verknüpfung mit der Wirtschaft im Studium

Aus ZaPFWiki

AK Verknüpfung von Wirtschaft und Studium

Protokoll vom 18.05.2012
Beginn: 16:37
Ende: 18:26
Redeleitung: Christian Riegel (Wuppertal)
Protokoll: Bettina und Antonio (beide HU Berlin)
Anwesende:
FU Berlin, HU Berlin, Uni Bonn, Uni Bremen, BTU Cottbus, TU Dortmund, TU Dresden, Uni Frankfurt, Uni Göttingen, Karlsruher Institut für Technologie, Uni Kiel, Uni Konstanz, Uni Leipzig, Uni Münster, Uni Paderborn, Uni Wien, BU Wuppertal, jDPG

Einleitung/Ziel des AKs

Anlass: In Wuppertal läuft die Reakkreditierung an. Es wurde während der Begehung angemerkt, dass "eigentlich nur geforscht wird." Deswegen möchte die Fachschaft Wuppertal nachfragen, ob und wie an anderen Unis Verknüpfungen mit der Wirtschaft / Industrie bestehen.

Protokoll

Erfahrungen mit Industrie

Karlsruhe: BA-Arbeit in der Wirtschaft möglich, betreuender Professor muss dann noch 2 zusätzliche Studenten (intern) betreuen => deswegen unattraktiv.

Kiel: Keine Wirtschaft existent, deswegen schreibt niemand dort Abschlussarbeiten.


Dresden: Order von der Uni, das externe Diplom-Arbeiten nur Instituten im Umkreis von Dresden, da dort eine "hervorragende Forschungslandschaft" vorhanden ist. Kritik von Professoren, dass Arbeit nicht immer frei öffentlich zugänglich sein kann. Wenn Arbeit extern, dann eher Promotion.

Bonn: Keine externen Abschlussarbeiten. Bis vor 2 Jahren Existenz eines von der Telekom gesponserter Lehrstuhl. Es gab Probleme mit Schutz von Patenten. Betriebspraktikum im Bachelor. Wenig genutzt, 2 bis 3 im Max-Planck-Institut.


Anmerkung Wuppertal: Max-Planck-Institut ist ein Forschungsinstitut und nicht Industrie. In Wuppertal sind explizit Forschungseinrichtungen vom Industriepraktikum ausgeschlossen.

Dortmund: Kein Betriebspraktikum. Abschlussarbeit in einem Betrieb möglich. Teile der Arbeit ist dann nicht frei, Profs sind deswegen dagegen. Zusammenarbeit mit ThyssenKrupp, sponsert jährlich "Manager Cup" über 4 Wochen (Wettbewerb, man leitet fiktives Unternehmen). Doktorarbeit bei Infineon.


FUB: 6 Wochen Praktikum in Industrie und Wirtschaft verpflichtend, dabei auch Versicherungen und Banken, aber keine Forschungseinrichtungen. Messen und Stände an der Uni. Arbeiten extern nicht vorgesehen. Mit neuer Ordnung explizit vorgesehen.

Cottbus: Ähnlich zur FUB sechswöchiges Praktikum. Kein deutsches (!) Forschungsinstitut möglich. Angewandte Physik und Sensorik hat Kooperationen zur Industrie. Studentisches Interesse gering.


Münster: Kooperationen nicht vorgesehen im Studium. In Nanooptik gibt es Verbindungen zur Wirtschaft. Abschlussarbeit dann dennoch in der Uni. Im persönlichen Gespräch festgestellt, das man völlig unvorbereitet für Arbeit in Wirtschaft ist. Neuer Studiengang Bachelor of Scientific Instrumenation mit Modul für Bedienung von Geräte. Aber nur geringe Nachfrage.

FFM: Abschlussarbeit ist möglich in Industrie. Wird ab und zu gemacht. Es gibt Messen. Und Geld für Werbung. Kein Industriepraktikum vorhanden.


Leipzig: Neue Studienordnung mit Industriepraktikum als Wahl.

Paderborn: Keine Abschlussarbeit in Industrie. Kein Industriepraktikum.


Bremen: Modul "Physik als Beruf" wohl abgeschafft. Neues Praktikum in Industrie, aber wenige gehen in außeruniversitäre Institute, da nicht viele positive Rückmeldungen bei den Bewerbungen. Deswegen in der Uni, obwohl das nicht so geplant ist. Nachdem die Fachschaft über die Uni bei Betrieben (u.a. Werft) nach Besichtigungen angefragt hat, scheint es mehr Angebote für Praktika geben. Jobben in Instituten. Aber nicht gern gesehen.

Cottbus: 6 Wochen sind selten möglich, eher 3 Monate.


HUB: Abschlussarbeit kann an außeruniversitären Instituten geschrieben werden, Brückenprofessuren ermöglichen dies (Erstgutachter muss von der Universität sein). Richtig in der Industrie nicht bekannt. Kein Industriepraktikum. Im Master of Education soll ein etwas größeres Praktikum in Forschungs- und Industrieeinrichtungen eingeführt werden. ’’Adlershofer Kontakte’’ als Möglichkeiten, Firmen am Campus kennenzulernen und persönlich mit deren Chefs ins Gespräch zu kommen. Noch wenige Teilnehmer, da Veranstaltungsreihe erst anläuft.

Göttingen: "Keine Wirtschaft in Göttingen". Externe Institute in denen Abschlussarbeit und Module belegt werden können (Brückenprofessuren). Es gibt Studiengänge mit Modulen zur Wirtschaftswissenschaften. Jährliche Börse in der Physik, wo sich Unternehmen vorstellen. Diese suchen eher nach Chemikern und weniger nach Physikern.


Konstanz: Abschlussarbeit in der Industrie kein Problem, wird selten angenommen. Startende Kooperationen mit Zeiss (Juniorprof und Vorlesung). Messe Öptotec". Seminare durch Drittmittel finanziert mit Exkursion in Betriebe initiiert von 1 bis 2 Profs. Diehl und EADS ist am Bodensee ansässig.

Wien: Kein Industriepraktikum. In der TU Wien Abschlussarbeit in Industrie. Thema wird aber aktueller, da Wirtschaft benötigtes Geld bringt.


Dresden: "Come together" Veranstaltung mit der Wirtschaft, Leute erzählen über Alltag. Ist in den unteren Semestern beliebt, aber Anzahl der Teilnehmer soll erhöht werden.

Dortmund: Interesse an Wirtschaft besteht, aber geht häufig nur in großen Firmen. Kleine Firmen mit wenigen Mitarbeiten können schlecht Praktikanten aufnehmen.


DD: Kurzes Praktikum lohnt sich nicht, da Anleitung eines Praktikanten zu viel Zeit in Anspruch nimmt. Geht nur in großen Firmen, wo es nicht auffällt.

jDPG: Einblicke in die Industrie durch das "Tag vor Ort" Programm gefördert.
{Austausch über Industriepraktikum}Wuppertal: Wahlpflichtbereich kann teilweise als Industriepraktikum absolviert werden, Kontakt wird über die Uni hergestellt und gefördert. 6 Credit Points für Praktikumsbericht bzw. 9 bei Bericht und Vortrag. Benotet, aber geht nicht in Bachelornote ein.

Münster: Fragt, ob das Wahlfach im Bachelor ein Blockpraktikum in den Semesterferien oder semesterbegleitendes Praktikum ist.


Wuppertal: 6-8 Wochen Block.

Cottbus: Praktika außeruniversitär, aber kaum Industrie, sondern im Forschungsbereich.


Frage, ob das Industriepraktikum positiv oder negativ empfunden wird:

Bremen: Je nach Interesse der Studierenden kann es positiv sein. Müsste besser funktionieren.


Cottbus: Wenig sinnvoll, da durch Praktika kaum Kontakt zur Industrie aufgebaut wird.

Wuppertal: Sinnvoll, es als Option anzubieten, statt es verpflichtend zu machen. Praktikum ist unbezahlt.


Dresden: Möglichkeit besteht immer, aufgrund langer Sommersemesterferien. Negativ ist mangelnde Entlohnung, da PhysiktudentInnen ab dem 4. Semester für eine Firma einen Gewinn darstellen. Wenigstens 400-Euro-Basis sollte möglich sein.

Frage: Wie sieht der Praktikumsbericht aus?


FUB: Standardfragen in 2-3-seitigem Bericht müssen beantwortet werden. Nachweis durch Arbeitsvertrag, oder Unternehmen muss bescheinigen, dass Arbeit erbracht wurde.

Cottbus: Form des Bericht nicht genau festgelegt. Betreuer und Prof müssen ihn absegnen.


Wuppertal: Bericht muss angefertigt werden, Vortrag (öffentlich) ist freiwillig.

Sammeln von Argumenten über Sinn und Unsinn eines Industriepraktikums

Dresden: Schwierig. Verweis auf AK "Was soll das Physikstudium leisten?" Studium soll auf Berufsleben vorbereiten, allerdings ist verpflichtendes Industriepraktikum unschön. Credit Point Vergabe sollte fachungebunden sein. (z.B. Wahlbereich)

Münster: Begrüßt freiwilliges, wahlbereichbezogenes Industriepraktikum. Wichtig ist, deutlich auf die Option hinzuweisen, dass das Berufsleben nicht nur in der Forschung stattfinden muss. De facto gehen die meisten Absolventen nicht in die akademische Forschung. Die Option kann auch ein Workshop (z.B. DPG) aufzeigen.


Bonn: Möglichkeit, Praktikum im Unternehmen zu absolvieren, wird so gut wie gar nicht angenommen (ca. 3 von 400 StudentInnen).

Cottbus: Erfahrung und Resonanz bisher sehr positiv, wegen der Wahlmöglichkeit fachübergreifendes Berufspraktikum in Industrie ODER Forschung.


Bremen: Viele StudentInnen sind überrascht, dass sie nach dem Studium nicht in die Forschung gehen. Obwohl Pflicht und Zwang eigentlich nicht gewünscht sind, kann es sehr sinnvoll sein, Einblicke in die Industrie verpflichtend zu machen, um die Entscheidung fundierter treffen zu können.

Dresden: Akademische Laufbahn ist mit Abstand das beliebteste Wunsch-Berufsziel bei Erstsemestern. Der Weg in der Industrie wird weniger glorifiziert.


Dortmund: Professoren stellen weniger Kontakt her als Studierende. Nur wenige Profs bieten ihre Kontakte ernsthaft an. {Ziel des AK?}Dresden: Keine Resolution oder Empfehlung, dafür muss viel mehr diskutiert werden. Eher: Einen Antrag schreiben, eine Möglichmachung zu ermöglichen. Anschluss AK bringt inhaltlich wenig mehr. Lieber ein Meinungsbild im Plenum.

Paderborn: Empfehlung sollte gut ausgearbeitet sein, daher nicht jetzt. Im Plenum bitten, dass alle Fachschaften Informationen sammeln.


Kiel: Grundkonsens sollte weitergetragen werden. Möchte gern die eigene Studienordnung anpassen und Stellungnahme der ZaPF würde helfen.

Wuppertal: Noch nicht sortiert genug, um eine Resolution zu schreiben.


Münster: Keine Empfehlung, da das Thema nicht weit genug ausgearbeitet ist, um es im Endplenum nochmal zu diskutieren. Besser, einen Fortsetzungs-AK zu planen.

Bremen: Keine Resolution jetzt. Im Plenum: Fortsetzungs-AK vorschlagen, zwischen den ZaPFen weiterarbeiten.


Vor dem Meinungsbild: Praktikum im Bachelor? Konsens des AK: Bachelor richtiger Zeitpunkt, Master zu spät, da man ja (theoretisch) nach dem Bachelor bereits in die Industrie gehen kann. Weiterhin sollte das Praktikum Credit Points bringen, da es sonst nicht im Zeugnis auftaucht.

Es werden drei Meinungsbilder eingeholt, die die diskutierten Themen im AK bündeln sollen.


Meinungsbild:
1. Verpflichtendes oder freiwillig Praktikum?
- Verpflichtendes Berufspraktikum: 6
- Freiwilliges Berufspraktikum: 13
- Gar kein Berufspraktikum erwünscht: 1

Wenn verpflichtend:
- Nur Industrie: 0
- Nur Forschung: 0
- Wahlweise Industrie oder Forschung: 21

Da die Studienordnungen sich so sehr unterscheiden, ist eine eindeutig definierte Unterscheidung zwischen Pflichtbereich / Physikcurriculum / Wahlbereich / fachübergreifender Bereich / Beifach / nichtphysikalischer Bereich etc. nicht möglich.


Cottbus: Eigentlich ist die Lage eindeutig. Wenn es ein Wahlbereich-Praktikum geben soll, muss jede Uni selbst sehen, wo sie es einbaut.

Paderborn: Der AK soll gar nicht zeigen, wie Studienordnungen speziell aussehen sollen, sondern zum Nachdenken anregen.

Keine Resolution, aber Empfehlung.
Es gibt Verwirrung darüber, ob die GO der ZaPF eine Empfehlung als Zwischenschritt zwischen "nichts’’ und Resolutionen zulässt. Sollte dies der Fall sein, gibt es eine Empfehlung. Sollte dies nicht der Fall sein, wird der Text einfach nur verlesen.

Textvorschlag:"Die ZaPF spricht sich dafür aus, im Bachelorstudiengang Physik den Studierenden eine Option auf ein Betriebspraktikum als Alternative zu anderen Lehrveranstaltungen anzubieten. Dieses Praktikum ersetzt keine Fachveranstaltungen. Nach Ansicht der ZaPF muss es den Studierenden möglich sein, frei zwischen Praktikumsstellen in Wirtschaft oder Forschungsinstituten zu wählen."

Abstimmung über Empfehlungstext:
dafür: 18
dagegen: 0
enthalten: 4


Zusammenfassung

Generell wird die Option eines Industriepraktikums befürwortet. Dieses Praktikum sollte dabei (auf Entscheidung des Studenten / der Studentin) als Wahlfach angerechnet werden. Eine genauere Form konnte nicht erarbeitet werden, da die Studienordnungen zu sehr abweichen. Neben der Industrie sollte auch ein Praktikum an Forschungseinrichtungen möglich sein. Der obige Textvorschlag soll im Abschlussplenum vorgestellt werden.