WiSe11 AK Ziele Physikstudium

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Es gibt offentsichtlich Probleme mit dem Physikstudiengang wie zum Beispiel Stress. Aufgrund dessen gibt es in Göttingen immer wieder Überlegungen dazu, das Studium als ganzes komplett zu überarbeiten. Zur Verbesserung könnten zum Beispiel Prüfungen verschiedener Module zusammengelegt werden. Es gelang jedoch nie der angestrebte große Wurf{}, da schließlich immer nur Kleinigkeiten verändert wurden, sodass die Probleme trotzdem bleiben.
Für eine gesamte Überarbeitung des Studiengangs sollte man sich zunächst die grundsätzliche Frage stellen: Was soll das Physikstudium leisten? Göttingen möchte dabei gerne auf den Aspekt Konzeptverständnis eingehen. Die Frage könnte außerdem zu folgenden Überlegungen führen: Welche Vorlesungen sollte man hören? Welche Unterschiede gibt es verglichen mit anderen Studiengängen wie zum Beispiel Chemie oder Ingenieurstudiengängen? Was sollte man im Bachelor-, was im Masterstudium lernen?
Nach kurzer Diskussion wird als Ziel des AKs festgelegt zu klären, was im Studium gelernt werden soll und wie man es am besten vermitteln kann.


Protokoll

Protokoll vom 26.11.2011

Beginn: 11:17

Ende: 13:01

Redeleitung: Yvonne Kretzer (Uni Göttingen)

Protokoll: Vivien Thiel (Uni Bonn)

Anwesende: FU Berlin, HU Berlin, Uni Konstanz, Uni Dortmund, Uni Kiel, Uni Göttingen, Ruhr-Uni Bochum, Uni Bonn, Uni Bremen, BU Wuppertal, TU Dresden, Uni Düsseldorf, Uni Frankfurt, Uni Hamburg, TU Kaiserslautern, Uni Konstanz, LMU München, Uni Magdeburg


Auf einer Kultusministerkonferenz wurde schon einmal beschrieben, was ein Physikstudent können sollte, wobei diese Punkte hier erst einmal nicht weiter diskutiert werden sollen, da sie teilweise als etwas schwammig oder auch zu hoch gegriffen angesehen werden. Im Folgenden werden die Punkte gesammelt - unabhängig vom Bachelor- und Masterstudium - was ein Physikstudium leisten sollte.

  • mathematische Kompetenzen: Rechenfähigkeit
  • Problemlösekompetenz (egal welches Problem)
  • schnell in neue Ansichten/Kozepte einarbeiten
  • physikalisches Faktenwissen
  • Abstraktionsvermögen, Transfer, Modellbildung
  • wissenschaftliches Arbeiten (Fehlerbetrachtung, Literatur, Schreiben,...)
  • Konzeptverständnis/Intuition
  • Experimentieren, messen
  • Analyse und Interpretation
  • Präsentation und Sprache
  • Methodenkompetenzen (Weitergabe: Ausstellung, Lerngruppen ...)
  • Sozialkompetenzen
  • Fähigkeiten im Umgang mit Geräten und Computern
  • Interdisziplinarität (Uni-intern)

Die gesammelten Punkte werden noch einmal in 4 Überpunkten zusammengefasst:

  1. Wissensbasis: mathematische Kompetenzen, physikalisches Faktenwissen, Interdisziplinarität
  2. Werkzeuge: mathematische Kompetenzen, wissenschaftliches Arbeiten, Experimentieren, Sozialkompetenzen, Fähigkeiten im Umgang mit Geräten und Computern, Interdisziplinarität
  3. wissenschaftliche Intuition: schnell in neue Ansichten/Konzepte einarbeiten, Konzeptverständnis/Intuition, Analyse und Interpretation, Interdisziplinarität, Problemlösekompetenz, Abstraktionsvermögen
  4. Weitergabe: Analyse und Interpretation, Präsentation und Sprache, Methodenkompetenzen, Sozialkompetenzen

Hierbei soll beachtet werden, dass individuelle Schwerpunktsetzung möglich ist und sich dadurch zum Beispiel Theoretiker und Experimentalphysiker in der Gewichtung der oben genannten Fähigkeiten unterscheiden. Auch muss nicht jeder für die Arbeit in der Forschung vorbereitet sein.
Nun wird darüber abgestimmt, zu welchen Unterpunkten Vermittlungsmethoden erarbeitet werden sollen. Dann wird der AK in die folgenden fünf Gruppen aufgeteilt, die jeweils 20 Minuten zu Erarbeitung Zeit haben:

  1. Problemlösekompetenz, Abstraktionsvermögen, schnell in Ansichten/Konzpte einarbeiten
  2. Konzeptverständis, Analyse und Interpretation
  3. Sprache und Präsentation, Methodenkometenz
  4. Sozialkompentenzen
  5. Was sollte das Physikstudium nicht leisten?

Es ist zu beachten, dass die im Folgenden dargestellten Ergebnisse der Gruppenarbeit lediglich eine Ideensammlung sind, die nicht ausführlich diskutiert wurden. Das soll sofern gewünscht auf der nächsten ZaPF stattfinden.

Sprache und Präsentation, Methodenkometenz

Es sollte während des Bachelorstudiums nicht nur einmal ein größerer Vortrag (Seminarvortrag) gehalten werden, sondern mindestens zweimal, um beim zweiten Vortrag die Möglichkeit zu haben, die Kritik zum ersten Vortrag zu berücksichtigen. Zudem wäre die Möglichkeit kleinere Vorträge zur Vertiefung des Vorlesungsstoffes in den Übungen oder Tutorien zu halten sinnvoll. Außerdem sollte im Bachelorstudium das Erstellen eines Posters beigebracht werden und es nach Möglichkeit ein Seminar zum Thema Präsentationstechnik geben. Sofern während des Masterstudiums ein Paper erstellt werden soll, könnte es ein Modul geben, sodass man es sich anrechnen lassen kann.
Um die die Sprachkompetenz zu fördern, wäre es sinnvoll im Fortgeschrittenen-Praktikum auch einige der Protokolle auf Englisch zu schreiben. Zudem sollten im Master Vorträge auf Englisch gehalten werden. {Problemlösekompetenz, Abstraktionsvermögen, schnell in Ansichten/Konzpte einarbeiten} Hier stellt sich zuerst die Fragestellung: Wie kann man es am besten erlernen? Am besten sollten immer wieder Probleme in der Übung gelöst werden. Jedoch gibt es momentan das Problem, dass es in den Übungen oft nur einen Lösungsvergleich gibt.
Hier wird ein Vorschlag zum Mentoring gemacht: Es sollte kleine Übungsgruppen mit jeweils einem älteren Studenten (Mentor) geben, der die Studenten anleitet, wie man die Übungsaufgaben rechnet und wie man mit anderen zusammen arbeitet. Eine sinnvolle Gruppengröße wurde nicht festgleget. Zusätzlich zum Lerneffekt für die Studienanfänger geben diese Gruppen dem Mentor auch die Möglichkeit etwas zu lernen, zum Beispiel durch Wiederholung.
Studenten, die an diesem Programm teilgenommen haben, könnten selber später dann Mentor werden. Es sollte außerdem eine Person (z. B. Vorlesungsassistent) geben, die den Überblick über alle Mentoren hat und bei der diese auch Hilfe erhalten können. Das System sollte auf einer freiwilligen Basis stattfinden.
Auch stellt sich die Frage, ob Gruppenarbeit belohnt werden sollte. Dies könnte durch das Stellen von schwereren Aufgaben bewerkstelligt werden.
Zu dem Punkt, dass man sich schnell in Konzepte einarbeiten sollte, wird vorgeschlagen, dass neben den Seminarvorträgen (zu den Bachelor- und Masterarbeiten) auch ein Vortrag über ein Thema gehalten werden sollte, dass nicht im eigenen Schwerpunktsbereich liegt.
Auf dem Abschlusspleneum soll den Fachschaften eine Hausaufgabe bis zur nächsten ZaPF gegeben werden: Sie sollen sich darüber Gedanken machen, ob dieses System funktionieren würde. Hierbei ist zu beachten, dass keine SHK-Stellen gemeint sind. Man soll lernen durch Lehren, indem man sich gegenseitig Wissen beibringt und zusammen arbeitet. {Konzeptverständis, Analyse und Interpretation} Zu dem Punkt Konzeptverständnis wurden folgende Vorschl"age für die Übung und die Vorlesung erarbeitet: In den Übungen sollte es mehr Präsenzaufgaben mit einem alltäglichen Hintergrund geben, wobei das Buch ’Denksport Physik’ als Beispiel genannt wird. Zudem wäre es sinnvoll kreativere Aufgaben zu stellen. In dieser Hinsicht wäre es möglich eine Fragestellung zu bekommen, zu deren Lösung man sich ein Experiment überlegen sollte. Auch sollten die Studenten mehr Experimente gezeigt bekommen, die sie dann selber erklären müssen.
In den Vorlesungen könnte der Dozent Fragen zum Konzeptverständis stellen, über welche dann abgestimmt wird. Danach erfolgt eine Diskussion über die gestellte Frage mit den jeweiligen Sitznachbarn (oder auch in größerer Runde), worauf die gleiche Frage noch einmal gestellt und erneut abgestimmt wird. Dies sollte dem Prof eine Rückmeldung darüber geben, ob die Studenten das entsprechende Thema verstanden haben.
Um die Analyse und Interpretation zu erlernen, wird eine Kurs vorgeschlagen, der die theoretischen Grundlagen beibringen soll und wonach jeder in der Lage sein sollte, ein Protokoll zu schreiben. Des Weiteren wäre im Praktikum eine ausführliche Nachbesprechung der Versuche sinnvoll und bei der Korrektur der Protokolle soll besonders auf die physikalische Interpretation am Ende geachtet werden. Auch wäre die Möglichkeit nicht nur vorgefertigte Versuche zu machen, sondern selbst welche zu entwickeln, hilfreich. {Sozialkompetenzen} Zu diesem Punkt wurde einmal betrachtet, was ein Studium allgemein leisten sollte. Hier wurden die Punkte Respekt, Höflichkeit und der Umgang mit den anderen genannt. Das Physikstudium selber sollte folgende Sozialkompetenzen vermitteln: Gruppenarbeit und Diskussion. Um diese Punkte zu fördern, könnte es schwere Übungsblätter geben, die nur mit mehreren abgegeben werden sollen. Auch könnte das Praktikum mit mehr als zwei Leute absoviert werden und es Projektarbeiten über ein ganzes Semester geben. Auch könnten Professoren in Seminaren und Kolloquien Vorträge halten, auch gegeneinander, was zu einer Diskussion unter den Studenten anregen soll. {Was sollte das Physikstuium nicht leisten?} Es wäre nicht unbedingt notwendig im Bachelor zu lernen, wie man ein Paper schreibt. Zudem sollte nicht zuviel Wert auf Ingenieur-Spezialwissen gelegt werden. Auch sollte es Mut zur Lücke geben, sodass nicht alles abgearbeitet werden muss (z.B. QM 2). Auch wären übergreifende Veranstaltungen sinnvoll in der Hinsicht, dass es nicht mehr so viele Einzelprüfungen gibt. Weiterhin sollen während der Bachelor-Arbeit keine großen Forschungserkenntnisse gewonnen werden, da die Zeit dafür zu knapp ist. Das Lehramtsstudium Physik sollte zwar ein fundiertes Grundwissen übermitteln, jedoch kein komplettes Physikstudium sein.

Zusammenfassung

Zusammenfassend kann man sagen, dass hier noch einiger Handlungsbedarf besteht, wobei dieser auch von Uni zu Uni unterschiedlich ist. Einige der erörterten Möglichkeiten sind in einigen Universitäten schon umgesetzt. So gibt es zum Beispiel schon teilweise Präsentationsseminare oder der Master ist schon komplett Englisch. So muss noch diskutiert werden, inwieweit diese Punkte umgesetzt werden sollten und ob es dort noch weitere Möglichkeiten zur Verbessung des Studiums gibt, besonders in der Hinsicht, was wirklich gelernt werden muss.