WiSe11 AK Taschenrechner

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Auf der ZaPF in der Dresden wurde im AK Höhere Mathematik Diskussionsbedarf festgestellt bezüglich des zunehmenden Einsatzes von GTR und CAS-Taschenrechnern an Schulen, da der Eindruck bestand, dass die mathematischen Leistungen der Erstsemester massiv einbrachen, wenn sie viel Gebrauch von diesen Taschenrechnern in der Schule gemacht haben. Dort wurde dann der Bedarf nach einem eigenen AK zu dieser Problematik ersichtlich. Ziel des AK ist es deshalb, eine Bestandsaufnahme zu machen, in welchen Bundesländern derartige Taschenrechner (im weiteren nur noch Taschenrechner) im Unterricht eingesetzt werden, in welchem Umfang dies geschieht, welche Lehrpläne ihn explizit erwähnen, was die beobachteten Veränderungen auf den Lernstand sind und ob und wie die ZaPF sich in diesem Umfeld engagieren will.


Protokoll

Protokoll vom 26.11.2011

Beginn: 16:21

Ende: 18:01

Redeleitung: Jakob Borchardt (Uni Bremen)

Protokoll: Sebastian Schuster (Uni Bonn)

Anwesende: FU Berlin, Uni Bielefeld, Ruhr-Uni Bochum, Uni Bonn, Uni Bremen, TU Chemnitz, Uni Frankfurt , Uni Jena, Uni Leipzig, Uni Rostock


Zu Beginn wurde von der Redeleitung das Ergebnis des AK HöMa der letzten Zapf rekapituliert und die Zielsetzung des AK vorgestellt. Dabei wurde folgende, vorläufige Reihenfolge der zu behandelnden Themen aufgestellt:

  1. Recap
  2. Lehrpläne vs. Realität
  3. Stellungnahme?

Recap

Siehe Einleitung

Diskussion

Bremen bzw. die Redeleitung stellte zu Beginn den Status quo dar, dass grafische Taschenrechner oder CAS-Taschenrechner in vielen Bundesländern erwähnt werden, aber nur in Niedersachsen und Bremen sehr prominent vorkommen.

Im folgenden wurden die persönlichen Erfahrungen der Fachschaften gesammelt. Da die diskutierten Meinungen und Erfahrungen bereits innerhalb der verschiedenen Fachschaften mitunter stark variierten, mit Ausnahme von Fachschaften, die nur durch einen Vertreter vertreten waren, wird im weiteren in den meisten Fällen auf eine explizite Nennung der Fachschaften, die die entsprechenden Punkte zur Sprache brachten, verzichtet. Es stellten sich dabei folgende Diskussionslinien dar:

  1. Folgen des Einsatzes von Taschenrechnern in der Schule
    1. Einige Fachschaften bemerkten, dass sogar Grundrechenarten verloren gingen und zumindest fortgeschrittene Problemstellungen (Lösen linearer Gleichungssysteme, Integration, Differentiation, Extremwertaufgaben) den Studienanfängern nicht mehr ohne Taschenrechner möglich waren.
    2. Einige Fachschaften glauben, dass der richtige Einsatz keine Auswirkungen hat und schlimmstenfalls schlechte Lehre mit Taschenrechnern die beobachteten Lücken hervorruft.
    3. Einige stellen die These auf, es gingen nur Kopfrechenfähigkeiten verloren.
    4. Leipzig merkt an, dass für diese Aussagen erst eine statistische Basis geschaffen werden sollte.
  1. Finanzierug der Taschenrechner: Eine Frage, die den AK ebenfalls beschäftigte, war, ob und wie Taschenrechner finanziert werden. Dies scheint vor allem eine Frage der Schule und ihrer Handhabe zu sein.
    1. Selbstanschaffung
    2. Schulanschaffung
    3. Mischungen davon
  1. Verwendung im Unterricht
    1. Rostock schlägt eine Teilung der Art 3 Stunden ohne Taschenrechner, 1 Stunde mit Taschenrechner als ideales Modell vor.
    2. Es wurde kontrovers darüber diskutiert, inwieweit Lehrer ausreichend geschult im Umgang mit den Taschenrechnern werden, ob außreichende Schulung finanzierbar ist, ob die Lehrer die nötige Zeit für solche Schulungen hätten und ob Schulungen ausreichend angeboten werden.
    3. Es zeigen sich deutliche Unterschiede an Schulen, was den Umgang mit Taschenrechnern angeht. Teilweise sträuben sich Lehrer gegen ihren Einsatz, teilweise wird nicht auf ihre Grenzen hingewiesen, teilweise schon. Es wird nur selten ausschließlich mit dem Taschenrechner gearbeitet.
    4. Die Möglichkeit der Schulungen für Lehrer wurde mit Hinweis auf den schon großen Zeitaufwand für Lehrer kontrovers diskutiert.
    5. Abituraufgaben scheinen meistens einen Teil ohne Taschenrechner zu beinhalten, der abgegeben wird, bevor der Teil für den Taschenrechner angegangen wird.
  1. Sinn des Einsatzes
    1. Einige bemerkten, dass der Einsatz der Taschenrechner die nötigen Grundlagen in der Verwendung von fortgeschrittenen CAS-Systemen an der Uni liefert.
    2. Andere waren der Meinung, dass Taschenrechner unnötig sind auf dem Niveau der Schule.
    3. Ebenso wurde gefragt, inwieweit die Verwendung eines modernen Taschenrechners noch in den allgemein gehaltenen Bildungsauftrag einer Schule passt.
  1. Möglichkeiten der ZaPF zu einer Stellungnahme
    1. Es wurde vereinzelt der Wunsch nach völliger Abschaffung geäußert.
    2. Einigkeit bestand darin, dass die mitunter noch recht neuen Lehrmethoden, da sie gerade erst eingeführt wurden, schwer völlig aus dem Lehrplan zu verbannen sein dürften.
    3. Es kam zudem die Frage auf, inwieweit eine bundesweite Regelung möglich ist. Nach kurzer Diskussion, inwieweit dies von der Ewigkeitsklausel im Grundgesetz und der Kompetenz der verschiedenen Länder möglich ist, weist Berlin darauf hin, dass es mit einem Staatsvertrag seitens der Kultusminister prinzipiell möglich wäre.
    4. Konsens bestand ebenfalls darin, dass der Umgang mit Taschenrechnern an der Schule in einer Weise zu geschehen hat, der die Grundkenntnisse der Studienanfänger nicht angreift. Hierfür wurden Vorschläge gesammelt und diskutiert, wie das geschehen könnte.
    5. Rostock schlägt eine Teilung der Art 3 Stunden ohne Taschenrechner, 1 Stunde mit Taschenrechner als ideales Modell vor.
    6. Bremen liest einen Brief vor, der in diesem Rahmen vom FSR in Bremen verfasst wurde und an die Bildungsministerin geschickt werden wird. Bei Interesse an diesem Brief kann man sich an jakob.borchardt@web.de wenden. Es bestand Konsens darüber, dass dieser zu scharf und spitz verfasst ist, um von der ZaPF übernommen zu werden. Leipzig merkt an, dass vor allem für so einen Brief eine bessere statistische Grundlage bestehen sollte.


Zu Ende der Diskussion wurde geplant, Termine über Doodle für IRC-Gespräche vorzubereiten, um im IRC einen Brief seitens der ZaPF für die kommende Sommer-ZaPF vorzubereiten. Ein vorsichtiger Vorschlag für einen ersten Termin wurde mit Januar/Februar gemacht.


Zusammenfassung

Es zeigte sich ein sehr vielfältiges und kontrovers diskutiertes Spektrum an Ansichten zu der Verwendung der Taschenrechner in der Schule. Einig war sich der AK jedoch darin, dass die ZaPF Stellung beziehen sollte und einen Brief vorbereiten sollte, um zu verhindern, dass durch schlechten Einsatz von Taschenrechnern in der Schule die Fähigkeiten von Studienanfängern zu sehr in Leidenschaft gezogen werden. Zu diesem Zweck wurde angeregt, sich für Januar/Februar im IRC zu treffen. Ein Doodle zur Terminfindung soll eingerichtet werden.