WiSe11 AK CHE-Ranking (Vortrag)

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In diesem AK sollte das CHE-Ranking diskutiert werden. Hierzu hielt zunächst Prof. Georg Rudinger (Zentrum für Evaluation und Methoden) einen Vortrag, der anhand des Ausstiegs der Universität Bonn 2009 die Grundlage des Rankings vorstellte und die methodischen Veränderungen seit 2009 diskutiert. Anschließend wurden Erfahrungen der verschiedenen Universitäten ausgetauscht um aktuelle Probleme herauszustellen.

Protokoll

Protokoll vom 25.11.2011

Beginn: 14:00

Ende: 16:00

Redeleitung: Prof. Georg Rudinger (ZEM), Caroline Arnold (Uni Tübingen)

Protokoll: Stefan Runkel (Uni Bonn)

Anwesende: Uni Augsburg, FU Berlin, HU Berlin, Uni Bonn, Uni Bremen, Uni Dortmund, TU Dresden, Uni Düsseldorf, Uni Halle, Uni Hamburg, Uni Heidelberg, TU Kaiserslautern, Karlsruher Institut für Technologie, Uni Marburg, Uni Oldenburg, Uni Stuttgart, Uni Tübingen, Uni Würzburg, Uni Wuppertal

Vortrag

September 2009 stieg die Universität Bonn aus dem CHE-Ranking aus. Ziel des Rankings ist es, Studienanfängern und Universitätswechslern Informationen über verschiedene Universitäten zu geben, sodass eine Entscheidungsfindung, den Präferenzen entsprechend, erleichtert wird. Zudem soll es Universitäten zu einer Verbesserung ihres Angebots bewegen. Für die Bewertung von Fachbereichen oder Hochschulen werden verschiedene Indikatoren herangezogen. Es werden z. B. bibliometrische Fakten herangezogen, welche die Leistungsfähigkeit verschiedener Forschungsbereiche ermitteln sollen. Dies wird vom CHE z.B. über die Anzahl und die Länge von Publikationen in einem Fachbereich verwirklicht. Professorenbefragungen liefern Indikatoren für Studienempfehlungen via Reputation, wie auch Studentenbefragungen via Onlinebefragung.

Basierend auf diesen Daten wird dann ein Ampelsystem verwendet, dessen Bezugspunkt der Mittelwert aus den Mittelwerten der Befragungen der einzelnen Universitäten bildet. Die Zuordnung einer Gruppe (rot/gelb/grün) geschieht über die Lage des Mittelwertes unter Berücksichtigung der Varianz. Eine Konsequenz dieses Systems ist, dass eine Universität aufgrund einer größeren Varianz einer schlechteren Rankinggruppe zugeordnet werden kann, trotz eines ähnlichen oder identischen Mittelwerts im Vergleich zu anderen Universitäten. Die Varianz ist stark von der Stichprobengröße abhängig und kann von Universitäten durchaus beeinflusst werden.

Um nun dieses System zu verbessern, wurde zum einen die Mittelgruppe stark abgegrenzt indem zwei Grenzen um den Mittelwert gesetzt wurden. Fachbereiche, deren Konfidenzintervall in diesen Grenzen liegt, gehöhren zur Mittelgruppe. Überschneidet diese eine Grenze, so wird definiert, dass die Erhebung keine Aussagekraft hat. Dies geschieht auch, wenn die Stichprobe zu gering ist (N=30). Zudem wurde die rote Farbe als Signalfarbe durch Blau ersetzt.

Nachdem das CHE diese Punkte umgesetzt hatte und somit den Wünschen einiger Hochschulen entsprochen hat, ist die Universität Bonn 2011 wieder dem CHE-Ranking beigetreten.

Offene Fragen

Die Aufgabe der Hochschulen ist es, gemeinsam zu forschen und zu lehren. Es bleibt die Frage offen, ob das CHE-Ranking dies ermöglicht. Zudem stellt sich die Frage nach dem Nutzen dieser Erhebungen, da es schwierig ist abzuschätzen, wie das CHE-Ranking als Angebot genutzt wird. Schwierig bleibt auch die Abschätzung, wie stark das Ranking aufgrund der teilweise niedrigen Rücklaufquoten verfälscht wird.

Erfahrungsaustausch

Es zeigt sich, dass sowohl Universitäten, die gut abschneiden, als auch Universitäten aus der Mittelgruppe, versuchen Einfluss auf die befragten Studenten zu nehmen, um die Zahl der Studienanfänger zu beinflussen. Auch werden Langzeitentwicklungen und der Studienstand der Befragten kaum oder gar nicht berücksichtigt. Man geht beim CHE des weiteren davon aus, dass die Solidarität gegenüber der eigenen Univerität nicht groß genug ist, um das Ranking zu beeinflussen. Ob dies der Fall ist, ist fraglich. Festzustellen ist, dass eine größere Transparenz der Daten wünschenswert wäre. Genauere Informationen zur verwendeten Statistik finden sich nicht im gedruckten ZEIT-Studienführer, sondern nur im Internet, wobei diese auch nicht auf den ersten Blick zu finden sind. Die Gutachter des CHE bleiben nach wie vor anonym, trotz der Forderungen nach besserer Transparenz. Im Laufe der Diskussion wurde nicht sonderlich klar, wie stark das Angebot des CHE genutzt wird, da die Erfahrungen sehr stark auseinander gehen. Ein weiteres Problem sieht man in der Trendangabe des CHE, Verbesserungen im Ranking werden nur im Verhältnis zu anderen Universitäten sichtbar.

Zusammenfassung

In diesem AK wurde näher auf die Hintergründe des CHE-Rankings und die Kritik einiger Universitäten an der Herangehensweise des CHE eingegangen. Ausserdem wurden die bisherigen Verbesserungen der statistischen Erfassung hervorgehoben und anschliessend Erfahrungen ausgetauscht, die an den verschiedenen Universitäten gemacht wurden. Es zeigt sich, dass Rücklaufquote und die mangelnde Tranzparenz des Rankings nach wie vor wichtige Kritikpunkte darstellen, die das CHE verbessern muss.

Die Vortragsfolien stehen im ZaPF-Wiki auf der Seite des AKs.