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SoSe25 AK Studium mal anders

Aus ZaPFWiki

Vorstellung des AKs

Verantwortliche*r: Edgar (HUB) und Steph (Alumni)

Einleitung und Ziel des AK
Der AK „Studium mal anders" lädt dazu ein, unser Verständnis von Hochschullehre einmal auf den Kopf zu stellen: Wir möchten untersuchen, welche Begriffe wir im Kontext von Lernen und Studium verwenden und welche Wirkung diese auf uns haben.

Anschließend wollen wir Möglichkeiten erarbeiten, wie Kompetenzerwerb in unseren Modulen benannt werden kann. Dabei wollen wir Lehr- und Lernmethoden differenzieren und verbinden, Definitionen klären und strukturieren. Außerdem wollen wir uns damit beschäftigen, wie Lernerfolge nachweisbar dokumentiert werden können und wie die aktuellen Ansätze der Universitäten zur Lernerfolgsmessung verbessert werden können.

Materialien und weitere Informationen


https://box.hu-berlin.de/d/c60803f7057249d789e8/


Protokollpad
https://pads.zapf.in/SoSe25_Erlangen_AK_Studium_mal_anders

SoSe25 AK Studium mal anders

Protokoll vom 02.05.2025

Beginn
13:30 Uhr
Ende
15:30 Uhr
Redeleitung
Edgar (HUB) & Steph (Alumni)
Anwesende Fachschaften
Humboldt-Universität zu Berlin,
Universität Bielefeld,
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn,
Technische Universität Chemnitz,
Universität Greifswald,
Technische Universität Kaiserslautern-Landau - Kaiserslautern,
Technische Universität Kaiserslautern-Landau - Landau,
Karlsruher Institut für Technologie,
Technische Universität München,
Technische Universität Wien,
Universität Wien,
jDPG; junge Deutsche Physikalische Gesellschaft,
Universitas Saccos Veteres,

Protokoll

Begriffskette

Am Anfang wurden Begriffsketten genannt und die Teilnehmika hatten die Möglichkeit, ihre Meinung einzuordnen und in einem Gruppenbild zum Ausdruck zu bringen.

Das Spektrum ist in drei Bereiche unterteilt: 1. Ja, 2. Teilweise und 3. Nein.

Die Aufgabe bestand darin, zu beurteilen, ob die Begriffe der gegebenen Begriffskette dasselbe bedeuten.

BEGRIFFSKETTEN:

I. Klassenraum, VL-Saal, Lernraum II. Lehrer*in, Lernbegleitung, Dozent*in III. Lernende, Studierende, Schüler*innen

Gruppenarbeit

Protokoll Gruppe 1

Kompetenzraster Analysis 1
Stufe Differential- und Integralrechnung Funktionen, Folgen, Reihen, Konvergenz Mengenlehre / Beweisführung
1 • Integrationsregeln erkennen / anwenden
• Differentiationsregeln anwenden
• Taylorentwicklung anwenden können
• Elementare Funktionen verstehen und verknüpfen • Grundlegende Mengenoperationen
• Grundlegende Beweismethoden anwenden
2 • Partielle Integration anwenden
• Substitution anwenden
• Konvergenz, Grenzwerte
• Folgen und Reihen bilden und nutzen
• Partialbruchzerlegung anwenden
• Stetigkeit
• Folgen/Reihen/Funktionen abschätzen und vergleichen
• Weiterführende Sätze der Mengenlehre anwenden
3 • Komplexe Integrale mit verschiedenen Methoden berechnen • Eigenschaften von Folgen/Reihen/Funktionen verwenden und berechnen • Längere Beweise führen
• Themenübergreifend argumentieren

Protokoll von Gruppe 2

Lernformen einordnen
  • Angebot: Ich schaffe einen Raum für X
  • Freiarbeit: Leerer Raum, den wir uns selbst gestalten
  • Darbietung: Beginnt mit einer Input-Phase, die zuvor vorbereitet wurde und schon eine klare Struktur beinhaltet
  • Input: Ich biete dir etwas an, das vorab schon vorbereitet wurde
Welche Lernformen kennen wir schon in unseren Einrichtungen?
  • Input: Prof kam in den Raum und hat stumpf den Stoff abgelesen
  • X: Bekommen Aufgaben, müssen jedoch nicht in die Übungen gehen und können selbstverwaltend mit dieser Möglichkeit umgehen
  • Angebot: LNDL: Bieten einen Raum für Austausch, wo man Leute antreffen könnte, die einem weiterhelfen, und man entscheidet selbst, ob man diese Hilfe wahrnimmt
  • X: Tutorium
  • Darbietung: Flipped Classroom – bekommen Videos zur eigenen Aufarbeitung, und bei Fragen gibt es dann Slots, in denen man den Prof trifft und offene Fragen klärt
  • Angebot: Videos aus Corona-Zeiten wurden ergänzend zum Vorlesungsmaterial zur Verfügung gestellt
  • Angebot: Lernraum, der zur Verfügung steht, 24/7 (wie LNDL)
  • X: Übungsaufgaben 1.0 – Am Ende des Semesters muss nachgewiesen werden, dass 50 % der Übungen bearbeitet wurden. Man kreuzt an, welche man gemacht hat, kann am Ende der Woche aufgerufen werden und muss Fragen beantworten. Es gibt einen kleinen Mini-Test, auch ergänzend dazu. Es besteht Präsenzpflicht → hoher Lerneffekt für die erzählende Person. Man kann mit diesem Ankreuzsystem schummeln.
  • X: Übungsaufgaben 2.0 – Man hat die Vorlesungen und bekommt passend dazu wöchentliche Übungsblätter, die zu bearbeiten und auch abzugeben sind. Diese werden bepunktet.
  • X: Präsenzübungen – Man geht hin und redet über die Übungsblätter oder bekommt Aufgaben, die man in einer vorgegebenen Zeitspanne berechnen muss.
Wie definieren wir diese Lernformen und welche Unterschiede filtern wir heraus?

Input

  • Stoff wird aufbereitet und vorbereitet, wie man diesen übermitteln kann
  • Man muss sich selbst vorbereiten, um den Stoff herunterbrechen zu können

Flipped Classroom

  • Muss gut durchgeplant sein
  • Schwierig für Studierende, konzentriert den eigenen Stoff aufzuarbeiten
  • Videos müssen rechtzeitig zur Verfügung gestellt werden
    • Live wäre mit am besten (jedoch ohne Ausreden, um Live ausfallen lassen zu können)
  • Der Erfolg der verschiedenen Lernformen ist sehr stark von einzelnen Dozierenden abhängig

Sinnvoll: Ja oder Nein? Wie verbessern?

Übungsstunde

  • Man darf nicht nur stumpf Dinge an die Tafel schreiben
    • Man muss mehr Fokus auf den Prozess der Lösungsfindung lenken
  • Mehr Fokus auf didaktische Kompetenzschulungen der Lehrenden
Welche Lernformate wünschen wir uns?
  • Flipped Classroom
  • Ankreuzen, was man gemacht hat und was nicht
    • Schattenseite: Zeit- und Lerndruck; man will ja Feedback erhalten; gezwungene Anwesenheit, die dadurch erzeugt wird; die Vorführung vor den anderen Studierenden, vorrechnen zu müssen
    • Positiv: Man kann sich mit Freund*innen zusammensetzen und gemeinsam lernen. Diese Testform ist wie geschenkt, da sie wohl sehr leicht ist. Punktesystem von Test und Übungsblatt werden nicht verknüpft.
Austausch
  • Frage: Es gibt an der Uni die Chance, sich mit dem Prof zu treffen und Fragen zu stellen – würden wir dies als Angebot einordnen?
    • Man kann mit diesem Input dann frei weiterarbeiten → Bereich der Freiarbeit
    • Kommt auf den Fall an, von wem die aktive Interaktion in diesen Austausch ausgeht
  • Es gab Rekordzahlen an der einen Uni: die höchsten Zulassungszahlen für die Prüfung seit Langem, aber dafür auch enorm hohe Durchfallquoten → Es wurde viel KI zur Bearbeitung der Aufgaben genutzt
  • Manchen Profs fehlen die didaktischen Fähigkeiten, um sinnvolle Lehre übermitteln zu können, da sie meistens Quereinsteiger*innen aus der Forschung sind
  • Studierende dürfen an der HU eigentlich nicht kontrollieren, dennoch besteht die Mehrheit der Kontrollierenden aus Studierenden
  • „Pädagogik ist die Lernbegleitung der Lehrenden; Didaktik der Rahmen, wie etwas vermittelt werden soll.“ – Herr X
  • Frage zum Begriff Pädagogik: Wie definieren wir den?
    • Wie gehst du auf Personen ein?

Unsere ideale Lernform: Wie definieren wir diese?

> _Einschub:_ Edgars Meinung: Didaktik ist die Methode und Pädagogik ist die Umsetzung der Methode (Rahmenbedingung der Methode)

... noch nicht herausgearbeitet

Probleme
  • Der Lernplan lässt nicht genügend Freiheiten für Didaktik zu
  • Der rote Faden in der Lehre fehlt – man weiß manchmal gar nicht, wie/wann/wo man das Gelernte anwenden soll

Ergebnisprotokoll von Gruppe 3

Lernerfolg zu messen ist schwierig. Überhaupt sich zu überlegen, was eigentlich Lernerfolg ausmacht, ist schwierig.

Ein besonderes Problem ist die Frage, wie nachhaltig (lang anhaltend) Lernerfolg ist. Gerade Klausuren haben das Problem, dass sie dazu anhalten, für den kurzen Moment der Klausur zu lernen – und dann zu vergessen. Insofern ist fraglich, ob eine Klausur eine Kompetenzmessung ist. Es ist möglich, in einer Klausur gut abzuschneiden, ohne ein tieferes Verständnis der Inhalte zu haben.

Tendenziell werden Prüfungsformate eher bevorzugt, die ein tieferes Beschäftigen mit Inhalten fördern (z. B. Hausarbeit).

Zusammenfassung/Ausblick

Der AK „Studium mal anders“ hat gezeigt, wie vielschichtig unsere Begriffe, Erfahrungen und Erwartungen in Studium und Lehre sind. Besonders deutlich wurde:

  • Begriffsschärfung ist nötig. Selbst zentrale Ausdrücke wie Lernraum, Lehrende/r oder Lernerfolg werden an den teilnehmenden Hochschulen sehr unterschiedlich verwendet.
  • Kompetenz- statt Stofforientierung. Das Beispiel-Kompetenzraster »Analysis 1« verdeutlicht, dass Lernziele präzise definiert und transparent gemacht werden können.
  • Messung von Lernerfolg bleibt eine offene Baustelle. Klausuren führen oft nur zu kurzfristigem Lernen; längerfristiges Verständnis lässt sich damit kaum erfassen. Alternativen wie Projekt- und Hausarbeiten, mündliche Prüfungen oder Portfolios wurden als sinnvolle Ergänzungen diskutiert.
  • Unterschiedliche Voraussetzungen. Schulerfahrungen, Studienordnungen und lokale Rahmenbedingungen prägen die Wahrnehmung von »guter Lehre«. Gerade dieser vielseitige Blick war ein großer Gewinn des AK.

Folge-AKs (Ausblick):

Da aufgrund des Umfanges und weil es ausdrücklich gewünscht wurde, möchte ich (Edgar HUB) bei zukünftigen Zapfen wieder Folge-AKs zu diesen komplexen Themen anbieten – etwa Kompetenzraster, Prüfungsformate neu denken oder selbstbestimmtes Lernen. In welchem Umfang und bei welcher Zapf das dann konkret stattfindet, lässt sich momentan aber noch schwer abschätzen.


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