SoSe22 Phhysikstudiengaenge und Gender Studies

Aus ZaPFWiki


Vorstellung des AKs

Verantwortliche*r: Manu (Uni Wien) & Steph (HUB)

Einleitung und Ziel des AK
Es soll ein ArbeitsAK sein in dem wir verschiedene Studiendurcharbeiten und dann gemeinsam besprechen. Ziel ist es aus Forschung aus den Gender Studies etwas für aktive Antidiskriminierung zu lernen. Hier der Link zu dem Portal aus dem wir die Studien beziehen werden: https://gap.hks.harvard.edu/


Handelt es sich um einen Folge-AK?
Nope

Wer ist die Zielgruppe?
Menschen die Arbeiten wollen und im Anschluss auch Studien diskutieren wollen.

Wie läuft der AK ab?
Wir teilen verschiedene Studien auf, lesen diese, präsentieren sie und versuchen etwas daraus festzuhalten.

Voraussetzungen (materielle und immaterielle)
Laptops sind notwendig.

Materialien und weitere Informationen
https://gap.hks.harvard.edu/

Arbeitskreis: AK Was Physikstudiengänge von Gender Studies lernen können

Protokoll vom 04.06.2022

Beginn
07:00 Uhr
Ende
09:30 Uhr
Redeleitung
Manu Längle (Uni Wien)
Steph Wagner (HUB)
Protokoll
Jakob (Konstanz)
Anwesende Fachschaften
Universidad de los Saccos Veteres,
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg,
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg,
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel,
Freie Universität Berlin,
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg;
Friedrich-Schiller-Universität Jena,
Heinrich Heine Universität Düsseldorf,
Humboldt-Universität zu Berlin,
Johannes Gutenberg Universität Mainz,
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn,
Technische Universität Wien - Physik,
Universität Hamburg,
Universität Innsbruck,
Universität Konstanz,
Universität Rostock,
Universität Wien,
Universität zu Köln,
Westfälische Wilhelms-Universität Münster,
jDPG

Protokoll:

Ursprüngliches Pad: https://pad.zapf.in/gender?view# Wir besuchen die Website https://gap.hks.harvard.edu/ und suchen interessante Studien für unseren AK heraus. Die Studien werden in Kleingruppen diskutiert und dann im Plenum vorgestellt. Im Folgenden sind die Inhalte der Studien zusammengefasst sowie unsere Kommentare zu diesen.

When Trying Hard Isn’t Natural: Women’s Belonging with and Motivation for Male-Dominated STEM Fields as a Function of Effort Expenditure Concerns

Recognizing that effort is normal and necessary for success, rather than emphasizing the importance of “natural talent”, can increase women’s sense of belonging and motivation to continue in male-dominated STEM fields.

https://gap.hks.harvard.edu/when-trying-hard-isn%E2%80%99t-natural-women%E2%80%99s-belonging-and-motivation-male-dominated-stem-fields-function

Ergebnisse
  • Frauen nehmen wahr, dass sie mehr Aufwand betreiben müssen als ihre Mitstudierenden (unabh. von deren Geschlecht)
  • Für Frauen ist diese Wahrnehmung verknüpft mit einem geringeren Zugehörigkeitsgefühl, für Männer dagegen nicht
  • Wenn ein Studienprogramm als männlich dominiert dargestellt wird, erwarten Frauen eher, dass sie mehr Aufwand betreiben müssen als bei einer geschlechtsneutralen Darstellung (und damit sind sie auch weniger motiviert, es anzutreten)
  • Frauen erwarten ein größeres Zugehörigkeitsgefühl, wenn ihnen gesagt wird dass sie wie alle anderen viel Aufwand betreiben müssen, im Vergleich zur Aussage "du musst deutlich mehr Aufwand betreiben als andere"
Kommentar
  • Da (mindestens) für Frauen die Wahrnehmung, sie müssten überdurchschnittlichen Aufwand betreiben zu weniger Zugehörigkeit fühlen, liefert die Studie Argumente gegen das "Genius"-Bild in STEM vorzugehen
  • Geschlechtsneutrale Darstellung von Programmen sorgt dafür, dass Frauen nicht von vorneherein den Eindruck haben, sie müssten überdurchschnittlichen Arbeitsaufwand erbringen
  • es ist unklar, inwiefern die Ergebnisse zur Darstellung eines Programms auf STEM-Studierende übertragen werden kann, da die Teilnehmenden Psychologi:innen sind und ein "Eco-psychology" program beworben wurde
  • female-dominated Darstellung wurde nicht betrachtet, wäre der Vollständigkeit halber spannend
  • Nachdem männliche Studierende in der Studie bereits weniger das Gefühl hatten, mehr Aufwand zu betreiben, ist uns nicht klar wie gut belegt der Schluss ist, dass für sie Aufwand und Zugehörigkeitsgefühl unabhängig sind

A Threatening Intellectual Environment: Why Females Are Susceptible to Experiencing Problem-Solving Deficits in the Presence of Males

Stereotype threat affects women, but not men, resulting in their underperformance on counter-stereotypical tasks like math. https://gap.hks.harvard.edu/threatening-intellectual-environment-why-females-are-susceptible-experiencing-problem-solving

Ergebis zusammengefasst
  • Bei Anwesenheit von männli. Probanden schneiden Frauen bis zu 20% schlechter in Mathe-Tests ab.
  • Die Leistung fällt proportional mit der relativen Anzahl männl. Probanden.
  • Keine Leistungsveränderung in sprachlichen Tests bei den Geschlechtern.
  • Bei männl. Probanden kein Leistungsunterschied in selber Situation.
Erklärung
  • Die Angst der Probandinnen, ihr Verhalten könnte ein negatives Stereotyp bestätigen führt zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung, da diese Angst das Verhalten im Sinne des Vorurteils beeinflusst.
Persönliches Fazit/Ideen
  • selbst paritätische Prüfungs-Gruppen sind eventuell nicht die optimale Lösung
  • Stereotypen wirken alleine durch Anwesenheit des anderen Geschlechtes
  • Kann evtl. durch Präsentieren eines positiven Stereotyps ausgeglichen werden (ob das aber Wünschenswert ist wissen wir nicht)

Science Faculty's subtle gender biases favor male students

Science professors of both genders exhibited an unconscious bias against female students, perceiving them to be less competent than male students. https://gap.hks.harvard.edu/science-faculty%E2%80%99s-subtle-gender-biases-favor-male-students

  • nicht- MINT: ~60% der PhD sind Frauen
  • MINT: weniger als 50%
Erklärungsansätze

Lebensentwurf (Familie, Kindererziehung...), aber auch unconscious bias bei akad. Karriere, Mentoring, Bewerbungsprozessen...

Methode
  • 127 Profs aus Bio, Chemie und Physik beurteilten Bewerbungen von Masterstudis auf eine Stelle als Labor-Manager:in
  • anonymisiert, nur Änderung im Namen zw. männlich und weiblich (63:64)
Ergebnis
auf Score von 1-7
Kompetenz
  • männl. Bewerbungen - 4.01/4.1 (m/w Profs)
  • weibl. Bewerbungen - 3.33/3.32 (m/w Profs)
Hirability
  • männl. Bewerbungen - 3.74/3.92 (m/w Profs)
  • weibl. Bewerbungen - 2.96/2.84 (m/w Profs)
Startgehalt
  • für weibliche Bewerbungen deutlich niedriger
  • verstärkt Unterrepräsentation
Fazit
  • besonders bei Hirability größerer Unterschied
  • Frauen beurteilten Hirability weibl. Bewerbungen schlechter

The Negative Consequences of Threat: A Functional Magnetic Resonance Imaging Investigation of the Neural Mechanisms Underlying Women’s Underperformance in Math

When women are confronted with negative stereotypes about women and math ability, they underperform on math examinations, and activity in brain regions associated with depression and social rejection is seen. https://gap.hks.harvard.edu/negative-consequences-threat-functional-magnetic-resonance-imaging-investigation-neural-mechanisms

learnings
  • undergratuate female students, who say ‘It is important to me that I am good at math.’
  • threat and controll group
  • functional magnetic resonance was used to imaging to identify the neural structures
Method
  • At first, both groups math questions
  • then threat group remindet about gender bias in math (über assioziations Aufgaben)
  • Then again a math test
Results
  • controll group:
    • gets better in second math test
    • brain regions which correspond to math where more activ in the second test
  • threat group
    • gets worser in second math test
    • brain regions which correspond associated with processing emotions were active
    • these are linked to social rejection and clinical depression
  • The results obtained are consistent with predictions from the stereotype-threat literature.
Kommentar
  • Schulen und Universitäten sollen sich bewusst sein, dass es 'stereotypical threat' gibt
  • Sensibilisierung zu dem Thema für Lehrende

Sex and Science: How Professor Gender Perpetuates the Gender Gap

Female students perform significantly better in introductory math and science courses if taught by female faculty, and they are more likely to pursue majors in science, technology, engineering or math. https://gap.hks.harvard.edu/sex-and-science-how-professor-gender-perpetuates-gender-gap

Study - findings
  • Female faculty teaching introductory courses in STEM has a strong effect on female students. They perform about 10% better compared to female students with male faculty in introductory courses. Male students perform about 5% worse.
  • Highest achieving 10% of female students are most impacted.
  • No effect on dropping out, mainly on grades and whether or not further degrees are pursued in the field.
  • No significant effect of female professors in humanities
Our comments
  • Jeder Jahrgang im 1. Jahr sollte 1-2 weibliche Professorinnen haben (von etwa 6 Lehrpersonen in dem Jahr)
  • jedoch sollen Professorinnen nicht nur Einführungsveranstaltungen halten (Menschen wollen ja auch ihr Interessengebiet lehren wollen)
  • Schwer zu realisiren an kleineren Unis mit weniger Lehrpersonal
  • Studie wurde an einem Militär college gemacht
  • 19% female professors teaching 23% of introductory science (21% female professors in humanities)

How Partner Gender Influences Female Students’ Problem Solving in Physics Education

During peer learning activities in physics class, female students paired with other females learn better than those paired with males. https://gap.hks.harvard.edu/how-partner-gender-influences-female-students’-problem-solving-physics-education

Main points
  • Physikaufgaben müssen in Zweiergruppen mit Kommunikation über Blatt Papier gelöst werden
  • rein weibl. Gruppen erzielen signifikant bessere fachliche Leistung als gemichte Gruppen
  • Auf männliche Probanden hat das Geschlecht der Gruppenpartner:in keinen Einfluss
Persönliches Fazit
  • Kleine Stichprobe (50 Menschen)
  • Nur High School Schüler:innen (Faktoren: Alter, bereits bestehende soziale Beziehungen)

My Fair Physicist? Feminine Math and Science Role Models Demotivate Young Girls

When STEM role models defy multiple stereotypes, their achievements appear unattainable to middle-school girls, who lose interest in STEM. https://gap.hks.harvard.edu/my-fair-physicist-feminine-math-and-science-role-models-demotivate-young-girls

Inhalt und Ergebnisse der Studie
  • Die Studie unterteilt befragte 6/7 Klässlerinnen nach STEM-Interesse anhand ihrer Lieblingsfächer
  • Stellt diesen Gruppen weibliche Vorbilder vor und untersucht die Veränderung am Interesse in STEM dadurch
  • die Vorbilder sind unterteilt in feminine (pinke Kleidung, Make-Up, Mode-Magazine) und gender-neutral (schwarze Kleidung, Brille, Lesen Romane)(trotzdem weiblich)
  • Bei bereits Interessierten war kein Effekt sichtbar, bei nicht Interessierten war das Interesse bei femininen Vorbildern geringer als bei gender-neutral
  • Der gleiche Effekt zeigte sich beim Zutrauen der Befragten, Leistungen in STEM erbringen zu können
Einschätzung und Meinung
  • Wir halten die Statistik für ausreichend
  • Die beschriebenen Stereotype der Vorbilder scheinen zu extrem und daher eventuell nicht glaubhaft oder sogar befremdend für die Befragten
  • Die resultierende Aussage, die Auswahl der Vorbilder ist relevanter für nicht STEM-Interessierte, halten wir für stichhaltig
  • Die Studie regt an, weiter zu untersuchen, inwiefern feminine Stereotypen das Selbstbild von Mädchen in STEM beeinflussen, jedoch halten wir die Studie für potentiell verzerrend, da die Rollenbilder recht extrem gewählt sind

Effects of an Online Personal Resilience Training Program for Women in STEM Doctoral Programs

An online training program helps women develop the resilience, confidence, and problem-solving skills to persist in their pursuit of PhDs in STEM. https://gap.hks.harvard.edu/effects-online-personal-resilience-training-program-women-stem-doctoral-programs

Ergebnis der Studie
Nach einem fünfstüdigen Resilienztraining innerhalb von 2 wochen, war die Frusttoleranz und Resilienz von weiblichen Doktorantinnen im direkten Anschluss deutlich besser.

Es gibt aber keine Aussage dazu, ob dies ein längerfristiger Effekt ist, wodurch der tatsächliche Nutzen des Trainings schlecht einzuschätzen ist. Zusätzlich ist nicht klar beschrieben was der Inhalt des Trainings war, was es nicht besser auch.

Weitere interessante Studien

wurden noch nicht bearbeitet

  • Girls who have female doctors in childhood are significantly more likely to pursue STEMM fields in their education. This exposure to female doctors can also improve their intergenerational mobility.

https://gap.hks.harvard.edu/can-female-doctors-cure-gender-stemm-gap-evidence-randomly-assigned-general-practitioners

  • online mentoring for girls in STEM

https://gap.hks.harvard.edu/effectiveness-one-year-online-mentoring-program-girls-stem

  • Female students perform better in science when the images in their textbooks include women scientists

https://gap.hks.harvard.edu/effects-gender-stereotypic-and-counter-stereotypic-textbook-images-science-performance

  • Boys and girls in Sweden compete equally, even in areas of competition that are clearly identified as female- or male-typed.

https://gap.hks.harvard.edu/outrunning-gender-gap-%E2%80%93-boys-and-girls-compete-equally




Bitte überlege vorher, ob der AK vielleicht in eine bereits existierende Kategorie einordbar ist (im Kategorienbaum unter Inhalte). Falls nicht kann die Sonstige Kategorie verwendet werden ([1]).

[[Kategorie:{{{Thema}}}]]