SoSe22 AK Systemakkreditierung

Aus ZaPFWiki


Vorstellung des AKs

Verantwortliche*r: Andy (Alumni), Stefan (Köln)

Einleitung und Ziel des AK
Zum Einstieg eine kurze Begriffserklärung: An einer systemakkreditierte Hochschule werden nicht die einzelnen Studiengänge von einer Akkreditierungsagentur überprüft, sondern das gesamte Qualitätssicherungs-System der Hochschule. Damit erhält die Hochschule das Recht, ihre Studiengänge selbst zu überprüfen und eine Akkreditierung auszustellen.

Falls du an dieser Stelle schon nur noch Bahnhof verstehst, aber das Thema Qualitätssicherung- und entwicklung von Studiengängen spannend findest, schau am besten beim Akkreditierungsworkshop vorbei! Dieser ist als Einstieg in das Themengebiet gedacht und bereitet deshalb auch wunderbar auf diesen AK vor :)

Die Systemakkreditierung lässt den Hochschulen einige Freiheiten bei der Gestaltung ihrer Verfahren und QM-Systeme. Wir möchten uns deshalb gerne über Erfahrungen austauschen, die ZaPFika von systemakkreditierten Unis mit ihrem Qualitätsmanagement-System und den internen Akkreditierungsverfahren gemacht haben. Themen, die uns dabei besonders interessieren, sind zum Beispiel

  • der Stellenwert einer kontinuierlichen Weiterentwicklung der Studiengänge,
  • die Art und Weise der Zusammenarbeit zwischen Studierenden, Fakultäten, uni-weiten Gremien, QM-Abteilungen, Gutachter:innen und anderen Beteiligten,
  • wie die demokratischen Strukturen der Hochschule in die Prozesse eingebunden sind,
  • ob sich die Verfahren mit den richtigen Themen beschäftigen und
  • ob das Verfahren geeignet ist, Studierende und Fachschaften bei der Lösung von Problemen in ihren Studiengängen zu unterstützen.

Außerdem hat die KIF (Konferenz der Informatikfachschaften) vor kurzem eine Resolution mit Mindeststandards an QM-Systeme systemakkreditierter Hochschulen veröffentlicht, die ebenfalls einen Blick und eine Diskussion wert ist. Ihr findet sie im Wiki der KIF: KIF-Reso

Handelt es sich um einen Folge-AK?
Nein. Es gibt allerdings eine reiche Historie an AKs zum Themenbereich Akkreditierung, wer sich gerne einlesen möchte schaut am besten in die Kategorie Akkreditierung.

Wer ist die Zielgruppe?
Primär alle ZaPFika, die schon irgendeine Form von Erfahrung mit Verfahren an systemakkreditierten Hochschulen gemacht haben. Aber alle, denen solche Erfahrungen noch bevorstehen oder die nur allgemein Interesse am Thema haben, sind natürlich auch willkommen!

Wie läuft der AK ab?
Wir möchten mit einem schriftlichen Brainstorming anhand von mehreren Leitfragen einsteigen, die sich um die o.g. Themen drehen. Darauf basierend dann offene Diskussion und Austausch. Wenn noch Zeit ist schauen wir uns auch die KIF-Reso an und können überlegen, ob es interessant wäre diese als ZaPF zu unterstützen.

Voraussetzungen (materielle und immaterielle)
Ein Laptop oder Smartphone zum Bearbeiten des Brainstormings.

Arbeitskreis: AK Systemakkreditierung

Protokoll vom 05.06.2022

Beginn
8:05 Uhr
Ende
10:00 Uhr
Redeleitung
Andreas Drotloff (Alumnus), Stefan Brackertz (Köln)
Protokoll
Simon Gaebel (TU Berlin)
Anwesende Fachschaften
Eberhard Karls Universität Tübingen,
Heinrich Heine Universität Düsseldorf,
Humboldt-Universität zu Berlin,
Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main,
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn,
Technische Universität Berlin,
Universität zu Köln,

Protokoll

Kontinuierliche Weiterentwicklung

TUB: Jedes Jahr trifft sich eine Lehrkonferenz (studiengangsintern), die den aktuellen Stand des Studiengangs evaluiert. Studierende sind gut eingebunden, Änderungsmöglichkeiten hängen aber von der Bereitschaft der Dozierenden ab. Zusammensetzung dieser Konferenz: Studiengangsverantwortliche:r immer dabei, alle interessierten Dozierenden und Studierenden können teilnehmen und Feedback geben. Ergebnisse werden protokolliert und gehen an die Qualitätssicherung, die es dann in die nächste Akkreditierung mit aufnehmen können. Umsetzung von Änderungen wäre dann Aufgabe anderer Gremien.

Verschiedene Modelle zur SysAkk im Umgang mit Kontinuität werden diskutiert:

  • klassischer TÜV für Studiengänge, wo die Fakultäten zwischendrin machen können, was sie wollen
  • regelmäßige Evaluation (jährlich) mit Möglichkeiten zur Einflussnahme
  • Köln: Stakeholder-Konferenz
  • Tübingen: regelmäßige Treffen mit festeingebundener Fachschaft (4 Personen), Prozess wird durch Akkreditierung ein fester Zeitrahmen gesteckt (sorgt für Zeidruck)
  • Göttingen: System ist noch im Aufbau, geplant ist eine kontinuierliche Evaluierung aller 6 Jahre;

Bericht der Situation in Göttingen: Aufbau der Systemakkreditierung bereits mehrmals gescheitert. Die Uni wählte Systemakkreditierung um Kosten zu reduzieren und hat deshalb die Akkreditierung (ohne einheitliches System) an die Fakultäten weiter gegeben. In die Evaluierung werden keine Uni-externen eingebunden.

Faire und produktive Zusammenarbeit zwischen Statusgruppen

Köln: Chaotisches System, es wird zu spät eingeladen und Statusgruppen vergessen. Es gibt kaum Interesse der Studierendenschaft an den Prozessen teilzunehmen, da das aktuelle System ist abschreckend ist.

Frankfurt: Stand vor paar Jahren war, dass SysAkk. ein politisches Tool war, das das Präsidium genutzt hat um bestimmte Dinge umzusetzen ohne das dies zwingend im Interesse der Fachbereiche war. Aktueller Stand nicht bekannt, da die Fachschaft nicht viele Mitglieder hat die am Verfahren teilnehmen könnten.

Karlsruhe: Sehr auf die formellen Kriterien ausgelegtes Verfahren. Alle Beteiligten haben sich gut auf Verfahren eingestellt und es wird weniger um die Standards gestritten, sondern geschaut das diese umgesetzt werden. Zusammenarbeit ist fair und produktiv um Studiengänge an die Vorgaben anzupassen, nicht produktiv im Sinne dessen das der Status Quo weiterentwickelt wird.

These aus Köln: Beteiligung am Verfahren leidet darunter, dass schon die Ankündigungen sehr auf das Formale ausgelegt sind, woran Lehrende und Studierende (kaum) interessiert sind. Konflikt zwischen zwei Ausgestaltungen von QM: QM, das erzieht und dafür sorgt dass Regeln eingehalten werden vs. QM, das Erfüllung von Regeln überprüft.

Wie kann QM aussehen, damit es Interesse von Personen gibt, am Prozess teilzunehmen:

  • Bonn: Gremien sagen QM wo es lang geht und QM setzt es um, so das die Beteiligten sich nicht mit den komplexen Regelungen tief auseinandersetzen müssen.
  • Göttingen: Sieht Problem dass die Weitergabe von bürokratischen Aufgaben an QM dazu führen kann, dass die Übersicht und die Macht in den anderen Gremien verloren geht.
  • Köln: Die Arbeit des Schreibens der Ordnungen und Regelungen wird von Laien erfüllt; die Idee wäre, dass das QM die Aufgabe der Korrektur und Zuarbeit übernimmt. Aktuelles Konzept sieht 3 Ebenen im QM vor: eine zentrale Gruppe, eine auf Fakultätsebene und eine drunter, dadurch fließen die Sichtweise der verschiedenen Ebenen in den Prozess ein.

Welche Möglichkeiten studentischer Beteiligung gibt es?

Bonn: Beim Bau des Verfahrens waren Studierende überall eingebunden und konnten mitdiskutieren. Tatsächliche Mitbestimmung ist dabei nicht immer gegeben. Die Studierendenvertretung kann Probleme benennen und diese in Beschlüssen festhalten, welche dann beim kommenden Verfahren den Gutachtenden vorgelegt werden. Damit kann die Uni sich nicht rausreden, dass bereits auf das Problem hingewiesen wurde.

Köln: Es gibt ein Konzept für ein Ticketsystem bei QM, dass die Stakeholder dann auch mitverfolgen können. Das soll der Dokumentation des Problems und Einbeziehung derjenigen, die das Problem aufgebracht haben dienen. Umsetzung steht allerdings noch aus. Gut wäre es, wenn es beispielsweise einen Jour Fixe gibt der allen ermöglicht sich zwischendurch im Prozess zu beteiligen. Andy äußert die Befürchtung, dass so ein Jour Fixe die Gremienaufgaben übernimmt und demokratisch nicht legitimierte Parallelstrukturen geschaffen werden.

Bonn: Überlegung, dass es nicht nur "bestanden/nicht bestanden" als Ergebnis der Akkreditierung gibt, sondern auch eine mit anderen Unis vergleichbare Note. So können Anreize geschaffen werden, trotz bestandener Akkreditierung den Studiengang zu verbessern. Man muss allerdings aufpassen, dass daraus kein Hochschulranking gebaut wird.

Erfahrungen mit Programm- und Systemakkreditierung

Es werden gemischte Erfahrungen geäußert, beide bringen Vor- und Nachteile mit und es scheint oft davon abzuhängen wie es vor Ort umgesetzt wird. Häufiges Problem ist, das nicht reale Probleme besprochen werden sondern das geschaut wird ob formale bzw. bürokratische Kriterien erfüllt sind. Bei der Systemakkreditierung gibt es die große Befürchtung, dass QM ein Machtmittel der Zentrale wird, damit den dezentralen Stellen die Ziele der Zentrale aufgedrückt werden kann.

Umfrage an alle AK-Teilnehmika (zu Beginn des AKs in einem Pad)

Ist das QM-System an eurer Uni auf eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Studiengänge ausgerichtet oder wird nur alle X Jahre der Status Quo überprüft?

Kontinuität 5

Punktuelle Überprüfung 2

Anmerkungen/Erläuterungen:

  • Bonn: Unser Verfahren soll nach aktuellem Stand beides machen. Das ist aber noch nicht zu 100% ausgereift.
  • TUB: Bei uns wird jedes Jahr eine Lehrkonferenz abgehalten zur Evaluierung des aktuellen Stands jedes einzelnen Studiengangs.
  • KIT: Das Verfahren ist sehr stark an der Programmakkreditierung angelegt, mit einer Überprüfung alle 8 Jahre. Dort wird zwar die Entwicklung der letzten Jahre und Pläne für die Weiterentwicklung abgefragt, aber was damit passiert ist den Fakultäten überlassen.
  • Göttingen: Das System läuft noch nicht, Plan ist, im Zyklus von 6 Jahren alles durchzugehen.
  • Köln: Der Anspruch ist ein kontinuierlicher, der aber nicht von allen Fakultäten getragen wird (von manchen schon). Bisher scheint das mit der Kontinuität nicht so wirklich zu klappen.

Arbeiten in den Akkreditierungsverfahren die verschiedenen Prozessbeteiligten und Statusgruppen fair und produktiv zusammen?

Gemeint ist beispielsweise, dass nicht einzelne Akteure das Verfahren dominieren und dass die Zusammenarbeit zwischen zentralen und dezentralen Beteiligten funktioniert.

Ja 3

Nein 0

Anmerkungen/Erläuterungen:

  • Bonn: Das Verfahren wirkt aktuell stark von der Verwaltung dominiert, das ist aber insofern auch nicht vermeidbar, da es halt deren Job ist (sie also dafür bezahlt werden, die Studis i.A. aber nicht).
  • KIT: Im Großen und Ganzen ist das Verfahren von allen Seiten akzeptiert und die Statusgruppen haben sich auf ihre Formen der Beteiligung eingestellt. Die Fakultäten sehen allerdings den Input und Änderungsbedarf aus den Verfahren eher als notwendiges Übel als als aktiv gewünschte Anstoß zur Weiterentwicklung.
  • Köln: Fair ja, aber nicht produktiv, weil nicht problemorientiert.

Habt ihr den Eindruck, als Studierendenvertretung hinreichend in das Verfahren eingebunden zu sein?

Hierbei geht es sowohl um Einbindung über die demokratischen Prozesse der Hochschule als auch in explizite Verfahrensschritte wie Erstellung von Unterlagen und Begutachtung des Studiengangs.

Ja 2

Nein 2

Anmerkungen/Erläuterungen:

  • Göttingen: Das System wird maßgeblich vom Präsidium/zentralen Stellen ausgedacht.
  • Köln: Es werden Leute beteiligt, aber nur auf Zuruf in letzter Sekunde und ohne / mit wenig demokratischer Legitimation.

Hat das Akkreditierungsverfahren geholfen, relevante Probleme in eurem Studiengang zu beheben oder Punkte zu verbessern, die euch wichtig waren?

Ja 0

Nein 2

Anmerkungen/Erläuterungen:

  • TU Berlin: Es wurde zwar in Zuge der Einführung der Systemakkreditierung viel überarbeitet (Bspw. Nachhaltigkeit im Studium). Dies sind aber oft nur Änderungen in der Beschreibung der Module, die nicht zu Änderungen in den Modulen selbst führten.


Funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Zentrale und Dezentrale?

Ja 1

Nein 1

  • Köln: Die befürchtete Übernahme durch das Rektorat hat nicht stattgefunden, aber es funktioniert so mau.