SoSe20 Studienfinanzierung
Vorstellung des AKs
Verantwortliche/r: Peter Steinmüller
Einleitung und Ziel des AK
In diesem AK soll über verschiedene Möglichkeiten diskutiert werden, wie Studierende ihr Studium finanzieren können. Dabei wollen wir kurz über vor und Nachteile reden. Wichtig ist hierbei, dass es nicht um das Thema BAföG gehen, welches in einem eigenen AK diskutiert wird.
Handelt es sich um einen Folge-AK?
Es ist kein Folge-AK und somit auch noch ohne bisherige Informationen.
Wer ist die Zielgruppe?
Alle die sich entweder mit alternativen Finanzierungsmöglichekeiten auskennen oder hierzu gerne Informationen hören möchten.
Wie läuft der AK ab?
Es wird eine Vorstellung von ein paar ausgesuchten Möglichkeiten geben, welche existieren. Dabei wollen wir auf die Vor- und Nachteile eingehen und sondieren, für wen solch eine Finanzierung in Frage kommt.
Arbeitskreis: AK Studienfinanzierung
Protokoll vom 25.05.2020
- Beginn
- 19:00 Uhr
- Ende
- 21:06 Uhr
- Redeleitung
- Peter Steinmüller (Alumnus)
- Protokoll
- Andreas Drotloff (Würzburg)
- Anwesende Fachschaften
- Brandenburgische Technische Universität Cottbus,
- Georg-August-Universität Göttingen,
- Heinrich Heine Universität Düsseldorf,
- Julius-Maximilians-Universität Würzburg,
- Philipps-Universität Marburg,
- Technische Universität München,
- Universitas Saccos Veteres,
Ziel/Inhalt des AKs
Besprechen der aktuellen Maßnahmen zur Studienfinanzierung in Zeiten von Corona. Dazu kann man viel Kritik äußern, da es aber schon viele Stellungnahmen gibt ist das Ziel nicht einen Text dazu zu schreiben. Eher allgemeine Punkte sammeln, um später als Ergänzung zum BAföG Papier eine allgemeine Position zu Studienfinanzierung zu formulieren. Externer Link 1: Offener Brief, den unter anderem auch die ZaPF mitgezeichnet hat und der einige Punkte mal anreißt.
Vorstellung der Probleme mit den Lösungen der Bundesregierung
Wissen alle zumindest grob, was politisch so beschlossen wurde? Anscheinend ja.
Größtes Problem: Verlust von Nebenjobs, aus der Sozialerhebung ist die Abhängigkeit von 2/3 der Studierenden von Nebenjobs bekannt. Diese leiden jetzt am meisten.
Lösungen der Politik kamen zu spät bzw. sind noch nicht umgesetzt. Gelder für Firmenrettung wurden deutlich schneller freigesetzt als Hilfen für Studis.
"Lösungsansätze" wie KfW-Kredit und neue BAföG Anträge bei Einkommensverlust der Eltern gehen an der Lebensrealität vorbei. Unter [2] wird sehr schön vorgerechnet, was das Problem ist. Es ist in Zeiten von Corona für alle Studierenden möglich, einen KfW-Kredit zu bekommen (max 650€ im Monat), der bis zum 31.03. zinsfrei ist - danach aber nicht mehr!
KfW-Kredit
Nachdem man den Kredit bezogen hat, kommen 18 Monate Karenzphase, in denen Zinsen anfallen aber noch nichts zurückgezahlt werden muss. 50€ Tilgungssatz bei Zinslast von 4800€. "Dieser Kredit ist ein Wassereimer auf die Buschfeuer in Australien."
Verschuldung durch den KfW-Kredit deutlich schlimmer, als wenn man sich z.B. bei der Familie denselben Betrag leiht (was natürlich nicht in allen Fällen möglich ist).
Wer bereits einen KfW-Kredit bekommt (von vor Corona) darf jetzt nicht mehr beziehen, und ab dem 10. Fachsemester kann er auch nicht bezogen werden.
650€ reichen in vielen Städten nicht zum Leben.
Hilfsfonds der Studierendenwerke
Es gibt 100 Millionen € Soforthilfe vom Bund, die durch die Studierendenwerke ausgeschüttet werden. Auf 750.000 Studierende in finanzieller Not sind das pro Kopf 150€ einmalig, was überhaupt niemandem hilft. Der offene Brief macht hier den Vorschlag, die übrigen 900 Millionen € aus dem BAföG Topf als Nothilfe dazuzunehmen, das würde zumindest ein bisschen helfen.
Nach einem Ende April beschlossenen Gesetz werden Einnahmen aus einem "systemkritischen" Beruf nicht auf das BAföG angerechnet.
Weiteres Vorgehen
In diesem AK wollen wir die Finanzierungsmöglichkeiten abseits des BAföG besprechen, um zu sehen wo hier Handlungsbedarf besteht und welche Forderungen man stellen könnte. Dazu wollen wir die finanzielle Situation von Studierenden näher beleuchten und dann fundierte Kritik zu äußern, basierend darauf was jetzt durch Corona nochmal deutlich geworden ist.
Zu welchen Punkten wäre es sinnvoll, wenn wir uns äußern?
Peters Meinung (und die des BAföG AKs) ist, dass BAföG zur Sicherung des Existenzminimums ausreichen sollte. Damit sollten alle Maßnahmen, die hier besprochen werden nur zusätzlich nötig sein.
Wollen wir dann auch Forderungen stellen, die dazu beitragen dass andere Maßnahmen die Existenz von Studierenden (besser) sichern, solange BAföG das nicht für alle tut?
Forderungen sollen zu einer Verbesserung der Situation für Studierende beitragen.
Aus der Perspektive von Leonie (fzs) ist ein breites Feld an Forderungen wichtig, weil Studierende in sehr unterschiedlichen Lebenssituationen sind und verschiedene Hilfen brauchen. Man sollte sich nicht auf einen Weg der Studienfinanzierung einschießen.
Forderungen an die Hochschulen
Beispiel Studieren mit Kind: Unis können durch z.B. Betreuungsangebote eine indirekte Finanzierung ermöglichen, in dem sie es ermöglichen einen Job anzunehmen (auch durch Teilzeitstudium). In die selbe Richtung geht die Abschaffung von Studiengebühren und Reduktion von Semesterbeiträgen (hier gibt es eine Spanne von 100 bis 450€ pro Semester)
Andere Beispiele für indirekte Unterstützung:
- direkte Unterstützung und Einwerbung von Stipendien durch Professor\*innen
Verbreitetste Form der Studienfinanzierung ist die Lohnarbeit, oft werden HiWi-Stellen nicht angemessen bezahlt. Auch hier hat die Uni sehr direkten Einfluss auf die Studienfinanzierung.
Lohn für wissenschaftliche Arbeit liegt nur knapp über Mindestlohn, auch für nicht-wissenschaftliche Tätigkeiten. Dort müsste bei korrekter Einteilung nach Tarif und damit höher entlohnt werden.
Geteilte Forderung:
- Unis sollen alle Mitarbeiter angemessen und möglichst nach Tarif bezahlen
- Länder sollen den Unis das ermöglichen, in dem sie Unterfinanzierung beenden
- Auch in der Wissenschaft sollen Lebensunterhalts-deckende Löhne gezahlt werden (-> WissZeitVG Papier mit einbeziehen!)
Thema Krankenversicherung
Es gibt wohl ein Papier der BauFak zu diesem Thema. Inhalt: nach Vollendung des 25. Lebensjahr darf man nicht mehr familienversichert sein, wenn man gesetzlich versichert ist. Damit müssen sich Studierende in diesem Alter oft selbst versichern.
Beitrag wird prozentuell aus BAföG-Satz berechnet, dieser liegt bei über 100€/Monat und ist durch die nicht vorhandene Teilung zwischen Arbeitenehmer und -geber sogar prozentual größer als ein\*e nicht Student\*in (Studi muss den Arbeitgeberanteil mit zahlen).
Probleme bei bisherigen Lösungen
- ungenau wo Geld beantragt werden kann, schwer Informationen zu finden
- Honorarbasis: keine Kündigung -> keine Möglichkeit, die Unterstützung durch den Rettungsschirm zu beantragen [3]
- Beratungsangebote je nach Standort unterschiedlich und durch Corona geschlossen
- Forderung:
- zentrale Anlaufstelle um dezentrale Angebote zu finden
- mehr Geld für Personalmittel der Studierendenwerke in der Beratung
- mehrere Monate Verzögerung nach Beginn der Krise, bis Lösungen beschlossen und ausgezahlt wurden (letzteres bis heute noch nicht)
Verdeckte Studiengebühren
Es stellt sich die Frage, wie man das thematisiert ohne sich nur auf Beispiele zu stützen
Beispiele wären:
- Persönliche Schutzausrüstung z.B. Schutzbrille, Laborkittel
- Materialkosten für verpflichtende Praktika (zum Beispiel Glaskolben für Chemiepraktika)
- verpflichtende Exkursionen, z.B. in Geographie (noch näher an uns Geophysik)
- Software für Prüfungsleistungen bei mangelnden Lizenzen
- allgemeine technische Ausrichtung
- Drucken von Protokollen und Abschlussarbeiten
- Verwaltungsgebühren -> eingerechnet in Semesterbeiträge
Beispiele für Quasi-Verpflichtungen:
- Bücher, die nicht ausreichend vorhanden sind
- bessere und teurere Exkursionen
- stärkere Hardware
Gedanken zu Forderungen:
- Zahlungspflicht nur im Fall des erfolgreichen Studienabschlusses (dann hat man immer noch das Problem, die Uni verschuldet zu verlassen)
- Kontingent vorhalten für sozial schwache Studierende (das müsste an irgendein Kriterium gekoppelt sein, wahrscheinlich dann BAföG)
Studienkredite
Wollen wir vom Prinzip her nicht angreifen, weil sie gerade eine zuverlässige Option bieten ein Studium zu finanzieren.
Kritikwürdig ist beim KfW Kredit der Zinssatz von 3%, der aus Peters Sicht nicht mit der aktuellen Wirtschaftslage vereinbar ist.
Studienkredite sind ein Geschäftsmodell, der Zinssatz ist damit die Möglichkeit Gewinn zu erwirtschaften.
Mögliche Forderung an die KfW: wenn wir den Kredit als BAföG Ersatz sehen wollen, muss er die gleiche Grundsicherung liefern, mit dem einzigen Unterschied dass hier alles zurückgezahlt werden muss und nicht die Hälfte
Quo vadis?
Das Thema ist für viele Studierende essentiell und wir sollten es weiter verfolgen. Was wir konkret machen ist eine gute Frage.
Zur aktuellen Situation müsste man jetzt etwas schreiben, das aber über digitale Kanäle und per StAPF-Beschluss durchzusetzen wird kritisch gesehen.
Resolutionen zu den hier gesammelten Themen werden nur gezielt an einzelne Andressatengruppen sinnvoll gesehen, zum Beispiel an die Hochschulen oder die KfW.
Ein Positionspapier als Grundlage, wie die ZaPF sich Studienfinanzierung vorstellt wäre auch cool, sowohl für die Fachschaften als auch für die ZaPF und den StAPF in Zukunft -> das hält Peter für München für umsetzbar
Eine weitere Resolution kann die Wohnsituation von Studierenden behandeln. Hier können Länder und Studierendenwerke zum handeln aufgerufen werden.
Priorität für München sollte es sein, den AK BAföG abzuschließen und das allgemeine Positionspapier zu verfassen
Der Forderungsbereich an die Hochschulen (inkl. Verdeckte Studiengebühren) könnte mit Vorarbeit (z.B. Sammlung von Informationen aus den Fachschaften) gut ebenfalls in München angegangen werden.
Gibt es zum Bereich Wohnsituation schon Positionen von anderen Gruppierungen, um die Arbeit zu erleichtern. Zum Beispiel der fzs hat schon Dinge beschlossen [4], aus denen man gute Forderungen rausdestillieren kann. Hier könnte sich Chris vorstellen, das Thema weiter zu verfolgen -> Forumseintrag