SoSe14 Protokolle Arbeitskreise Fachlichkeit in Akkreditierung

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Arbeitskreis: Fachlichkeit in der Akkreditierung

Protokoll vom 29.05.2014

Beginn
18:43 Uhr
Ende
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AK-Verantwortliche
Margret Heinze
Redeleitung
Benjamin Dummer (HU Berlin)
Protokoll
Kai Besocke (Uni Düsseldorf)
Anwesende Fachschaften
Freie Uni Berlin,
HU Berlin,
RWTH Aachen,
TU Dresden,
Uni Bonn,
Uni Düsseldorf,
Uni Frankfurt/Main,
Uni Halle-Wittenberg,
Uni Heidelberg,
LMU München,
Uni Konstanz,
StAPF
Alt-Zapfler


Einleitung/Ziel des AKs

Diskussion des Fragebogens zur "Fachlichkeit und Beruflichkeit im Akkreditierungssystem" des Akkreditierungsrates.


Besprechung der Fragen

1. Grundsätze zu Fachlichkeit und Beruflichkeit im Studium

1.1. Wie sehen Sie berufliche Aspekte derzeit im Studium in Ihrer Fächerkultur berücksichtigt?

  • Für BachelorabsolventInnen der Physik gibt es kein festes Berufsbild. An universitäten sind Studiengänge selten berufsvorbereitend.
  • Ziel der Studiengänge ist eine möglichst breite Ausbildung, daher gibt es wenig Praxisbezug in den Vorlesungen.
  • Teilweise wird die Tätigkeit in der Forschung als Berufsziel gesehen/angegeben, auch wenn ein Großteil der Absolventinnen und Absolventen letztendlich in die Wirtschaft geht. Forschungsbezüge (und damit Praxisbezüge) finden sich in der Regel erst im Masterstudium (z.B. in Form von Forschungspraktika, Journal Clubs, Abschlussarbeit … )
  • Betriebspraktika/Praxissemester sind nicht üblich (teilweise können Betriebspraktika ins Studium eingebracht werden). Laborpraktika sind fester Bestandteil des Studiums, dienen aber nicht der Beruflichkeit im eigentlichen Sinne wie Betriebspraktika.
  • Die Vermittlung überfachlicher, für die Beruflichkeit wichtiger, Kompetenzen (wie Sozialkompetenzen etc.) wird nicht einheitlich in allen Studiengängen integriert, teilweise als Ausbildungsziel angeführt, aber in keinem Modul vermittelt.
  • Forschungsbezug beschränkt sich auf Laborpraktika.
  • Die meisten Physikstudiengänge haben so viele Pflichtveranstaltungen, dann kaum noch Zeit für Fächerübergreifende Veranstaltungen bleibt.

1.2. Wie sehen Sie fachliche Aspekte derzeit im Studium in Ihrer Fächerkultur berücksichtigt?

  • Das Physikstudium vermittelt erwartete Inhalte und ist deutschlandweit sehr einheitlich gestaltet (ca. 130 CP im Bachelor sind an fast allen Universitäten gleich, im Master mehr Unterschiede).
  • Das Studium soll ebenfalls erwartete Kompetenzen vermitteln, (z.B. Analytisches Denken, Problemlöestrategien, Durchhaltevermögen) die sich allerdings eher implizit in Modulen widerspiegeln.
  • Erwartete Inhalte sind sehr fest vorbestimmt und fachliche Kompetenzen werden über das gesamte Studium erlangt (Übungsaufgaben/ FP-Protokolle).
  • Gerade in der Physik ist die traditionelle fachliche Lehre kaum zu ändern.

1.3. Welchen Beitrag leistet Kompetenzorientierung jeweils im Hinblick auf berufliche und fachliche Aspekte des Studiums?

  • Selbstständiges Lernen ist erforderlich, durch Auswendiglernen kann das Studium nicht bestanden werden.
  • Dass modulübergreifend vernetzt gelernt wird, entspricht dem Bild des „Diplomphysikstudiengangs“ und müsste zur Erlangung der beruflichen Studiengangsziele der Fall sein. Das wird aber nicht in allen Bachelorstudiengängen umgesetzt.
  • Das studium sollte mehr richtung Anwendung und Wiedergabe von Inhalten ausgerichtet sein.


2. Beurteilung der Ist-Situation in der Akkreditierung

2.1. Inwieweit sehen Sie jeweils Fachlichkeit und Beruflichkeit in den Kriterien des Akkreditierungsrates (vgl. S. 1) derzeit berücksichtigt?

  • Die Studiengangsziele entsprechen in den meisten Studiengängen des Faches den deutschlandweit einheitlichen Standards.
  • Wenn sich die in den Studiengangszielen beschriebene Kompetenzen nicht konsistent bis auf Modulebene wiederspiegeln (was in der Physik vorkommt, beispielsweise bei Sprachkompetenzen), so bieten bereits die bisherigen Akkreditierungsvorgaben genügend handhabe, das zu bemängeln. Insofern werden derzeit fachliche Aspekte in Akkreditierungsverfahren berücksichtigt.
  • Die Diskussion von Fachlichen Aspekten spielt oft sowohl bei der Vorbereitung der Fachbereiche als auch unter den GutachterInnen eine Rolle, daraus ergeben sich keine zentralen (oder auflagenrelevanten) Kritikpunkte.
  • Die Anforderungen an Physikstudenten sind überall etwa gleich. Jedoch sind Transparenz und Konsistenz der Modularisierung gerade für studianfänger sehr wichtig.

2.2. Wie beurteilen Sie die Akkreditierungspraxis der Agenturen in Bezug jeweils auf Fachlichkeit und Beruflichkeit?

  • In der Regel bringen die GutachterInnen diese Aspekte ein und nicht die ReferentInnen der Agenturen.
  • Von daher gibt es an der Akkreditierungspraxis der Agenturen diesbezüglich keine Kritikpunkte.

2.3. Wie beurteilen Sie die Qualität der Gutachterinnen und Gutachter in Bezug auf Fachlichkeit und/oder Beruflichkeit?

  • Gut. In der Regel sind Gutachter über die fachlichen Standards informiert und bringen diese in die Verfahren ein. Die notwendigen Gruppen zur Bewertung sind in den Verfahren vertreten.

2.4. In welchem Umfang nutzen Sie Absolventenstudien in Bezug jeweils auf Fachlichkeit und Beruflichkeit? Welche Rolle spielen diese Studien nach Ihren Erfahrungen in den Akkreditierungsverfahren?

  • Absolventenstudien sollten bei Akkreditierungen vorliegen, um die Berufsfelder der AbsolventInnen zu bestimmen. Häufig liegen in Verfahren aber keine solche Studien vor oder sie sind wenig aussagekräftig, da zu wenig Rücklauf. Derzeit spielen sie keine wesentliche Rolle bei Akkreditierungsverfahren (des Faches Physik).


3. Mögliche Perspektiven

3.1. Halten Sie für Ihre Fächerkultur eine Modifizierung der Akkreditierungsverfahren und/oder der Qualifikationsziele in Bezug jeweils auf Fachlichkeit und Beruflichkeit für notwendig?

  • Hierzu hat die ZaPF (noch) keine einheitliche Position erarbeitet. Mehrheitlich wird allerdings keine Modifizierung der Akkreditierungsvorgaben als notwendig erachtet. Es handelt sich jedoch nur um EInzelmeinungen.
  • Aspekte der Beruflichkeit in der Physik zu prüfen, wird auf Grund des nicht eindeutigen Berufsfeldes als schwierig angesehen. Fachliche Aspekte werden derzeit bereits (in beschränktem Umfang) geprüft (Plausibilität und Konsistenz von Studiengangskonzept und in den Modulen vermittelten Kompetenzen). Eine zu starke Fokussierung auf fachliche Aspekte wird teilweise kritisch gesehen, da es die Gefahr langwieriger und nicht zielführender Diskussionen während der Akkreditierungsverfahren birgt. Dadurch könnten andere, für Studierende wesentlichere Aspekte der Akkreditierung (wie Studierbarkeit), vernachlässigt werden.

3.2. Müssten die Auswahl der Gutachterinnen und Gutachter und ihre Vorbereitung in Bezug auf die Bewertung beruflich-fachlicher Aspekte verändert werden?

  • Nein, häufig haben diese bereits eine Vorstellung von fachlichen Standards und müssen diesbezüglich nicht geschult werden.

3.3. Sehen Sie Verbesserungspotential bei der Verwendung von Absolventenstudien?

  • Ja. Mehr und aussagekräftigere Absolventenstudien sowie rückblickende Bewertungen des Studiengangs könnten wesentlich zur Beurteilung von fachlichen und beruflichen Aspekten beitragen.

3.4. Wie beurteilen Sie die Bedeutung von Fachsiegeln? Können diese einen Beitrag leisten, um in den Fächern fachliche und/oder berufliche Qualitätsziele zu sichern?

  • Fachsiegel haben unter Studieninteressierten und Studierenden, soweit die ZaPF das beurteilen kann, derzeit keine Bedeutung.

3.5. Besteht nach Ihrer Ansicht die Notwendigkeit, die von Wissenschafts- und Berufspraxis, insbesondere von Fachbereichs- und Fakultätstagen, Fachgesellschaften, Berufs- und Wirtschaftsverbänden, Kammern, Sozialpartnern und Studierendenorganisationen entwickelten beruflichen und/oder fachlichen Hinweise in die Verfahren der Akkreditierung einzubringen?

  • Faktisch ist dies in der Physik bereits der Fall. Es wird als notwendig angesehen, fachliche Aspekte in Akkreditierungen zu betrachten, allerdings wird der bisherige Umfang als ausreichend angesehen.

3.6. Bestehen Ihrer Ansicht nach für die genannten Interessenträger genügend Möglichkeiten, ihre Vorstellungen in die Verfahren der Akkreditierung einzubringen?

  • Derzeit gibt es aus Sicht der Studierenden genügend Möglichkeiten, sich in die Verfahren der Akkreditierung einzubringen. Es sollte beachtet werden, dass eine zu starke Konzentration auf fachliche Aspekte zu einem Ungleichgewicht unter den GutachterInnnen(Statusgruppen) führen könnte, zu Lasten der Studierenden.


Zusammenfassung

  • Probleme mit Fachlichkeit und Beruflichkeit liegen eher in der Systemakkreditierung als in der Programmakkreditierung.
  • Der Fragebogen scheint mit Absicht Verschachtelt aufgebaut zu sein und die Fragen scheinen teilweise auf bestimmte Antworten zu lenken.
  • Die Frist zur Beantwortung des Fragebogens ist zwar bereits abgelaufen, jedoch können inoffiziell noch Antworten eingereicht werden.