Debattenkultur in Plenen

Aus ZaPFWiki

In Bonn SoSe 2019 wurde ein Text erarbeitet der den Menschen im Plenum helfen soll die Debattenkultur der ZaPF und die Intention der Werkzeuge in der Geschäftsordnung einzuordnen. Da diese Einordnung als hilfreich empfunden wurde, kam die Idee auf diesen Text soweit möglich immer vor dem Antragblock eines Plenums zu verlesen:


Fachschaften haben unterschiedliche Auffassungen zu welchen Themen sie sich äußern können, dürfen oder wollen. Dies führt zu Konflikt zwischen Fachschaften und im Plenum. Denn die ZaPF vertritt laut Satzung die Physik-Fachschaften (Paragraf 1 unserer Satzung). Die ZaPF vertritt damit auch Fachschaften, die sich nicht äussern können, wollen oder dürfen. Dieser Konflikt ist nicht gelöst. Damit müssen wir jetzt klar kommen.

Meine persönliche Wahrnehmung ist, dass Menschen auf der ZaPF gerne konstruktiv und wertschätzend miteinander umgehen wollen. Gerade deshalb kann es auch emotional sein. Eine emotionale Reaktion ist natürlich vollkommen okay. Allerdings sind wir über 150 Menschen in einem Plenum, die inhaltlich arbeiten wollen.... Dafür ist das Plenum mit einer Geschäftsordnung (GO) ausgestattet und jetzt geht es darum unser Bewusstsein für unsere GO Werkzeuge, um diese Konflikte in respektvoller und geordneter Weise auszutragen, zu schärfen.

GO Anträge:

Wenn jemand einen GO-Antrag stellt, so macht diese Person eine Fürrede, die der Begründung des Antrages dient. Daraufhin fragt die Regeleitung nach einer Gegenrede. Diese darf inhaltlich oder auch formal sein. Danach wird der Antrag ohne weiter Diskussion abgestimmt. Ein GO-Antrag wird immer so abgearbeitet. Es gibt eine Liste an möglichen GO Anträgen.

Allgemeine Beschlüsse (also fast alles) brauchen eine Fürmehrheit, das heißt mehr Ja-Stimmen als Nein + Enhaltung-Stimmen. Damit ist eine Enthaltung defacto eine weiche Nein-Stimme, da keine Beschlussnahme mit Enthaltungsmehrheit stattfindet. Dies wäre der Fall, wenn eine Abstimmung mit 2 Ja zu 1 Nein zu 40 Enthaltungen ausgeht. Dann gäbe es keine Mehrheit für den Beschluss und diese wäre abgelehnt.

Laut der Satzung haben die Fachschaften die Möglichkeit zur Nichtabstimmung.

Für die Beschlussfähigkeit sind die Anwesenheit von mehr als 20 Fachschaften nötig. Eine Feststellung der Beschlussfähigkeit muss beantragt werden. Beschlüsse mit weniger als 20 Stimmen zählen nach aktueller GO. Ein GO Antrag auf Beschlussfähigkeit müsste vorher gestellt werden.

Der Antrag auf Nichtbefassung auf dieser ZaPF benötigt eine zweidrittel Mehrheit.

Abstimmungen können namentlich gemacht werden.

Warum machen Fachschaften das: 1 ) Sie möchten darlegen, wie oder ob man abgestimmt hat. Dies schützt Fachschaften, die sich nicht äußern können, dürfen oder wollen. Deshalb wollen sie im Protokoll belegt haben oder nicht aufgeführt werden.

2 ) Eine andere Fachschaften soll unter Druck gesetzt werden sich öffentlich zu positionieren. Das ist so mächtig, dass wir in der GO einen Antrag auf geheime Wahl haben um sich davor zu schützen. Dieser wird direkt angenommen und trumpft einen Antrag auf namentliche Abstimmung.

Man sollte sich immer gut überlegen, wie und warum man diese mächtigen Werkzeuge benutzen möchte. Bedenkt bitte ihre Auswirkungen.

Es gibt auch weichere Massnahmen, wie zum Beispiel zu Protokoll zu geben den Raum zu verlassen oder nicht abgestimmt zu haben.

Im (End)plenum werden Anträge abgestimmt. Es dient der Positionierung und Meinungsbildung für die Abstimmung von Anträgen. Wir neigen dazu konstruktiv zu sein und leidenschaftlich den besten Kompromiss zu finden. Das Plenum ist allerdings nicht der richtige Ort dafür.

Anträge: Resolutionen sind Schreiben, die zwingend ein oder mehrere Adressaten haben. Die Begründung wird dabei nicht mitgeschickt. Positionspapiere haben keine Adressaten. Es gibt zusätzlich noch Handreichungen, Selbstverpflichtungen und Arbeitsaufträge an den StaPF.

Im Plenum werden die Anträge vorgestellt und zu ihnen wird Position bezogen. Modifiziert werden sie durch Änderungsanträge und konkurrierende Anträge. Weitergehende Anträge (das legt die Redeleitung aus) werden zu erst abgestimmt.

Unsere Aufgabe als ZaPF (nach Paragraf 3 unserer Satzung) ist ein Austausch von Gedanken und Ideen. Dabei ist unsere Diveristät ein grosser Reichtum und wir tragen eine gemeinsame Verantwortung um ein Plenum zu haben indem Meinungen offen und respektvoll ausgetauscht werden. Auch und gerade wenn sie nicht geteilt werden. Es hilft außerdem allen Beteiligen, wenn während ein Austausch stattfindet keine Zwiegespräche geführt werden. Des Weiteren wird die Verständlichkeit erheblich erhöht, wenn ihr klar, deutlich und vor allem langsam in ein Mikrophon sprecht.

Die Redeleitung hat in meiner Wahrnehmung die folgenden Aufgaben: Sie soll Raum zur Positionierung geben, in dem sie die GO auslegt. Die Redeleitung soll explizit keine Beeinflussung oder gar Unterdrückung von Konflikten oder Diskussionen bewirken. Allerdings soll sie eingreifen wenn eine Diskussion sich im Kreis dreht und nicht mehr vorwärts geht.

Mit Liebe...