WiSe22 AK Queere Physik-Utopien

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Vorstellung des AKs

  • Verantwortliche/r: Calle (FUB), Miki (FUB), Vismaya (FUB)
  • Ziel des AK: Austausch und Diskussion, Ziele formulieren br \>
  • Handelt es sich um einen Folge-AK: nein
  • Materialien und weitere Informationen:
  • Wer ist die Zielgruppe?: Alle interessierte Menschen
  • Wie läuft der AK ab?: Nach einem kurzen Input von uns wollen wir uns über die Situation von queeren Menschen an unseren FBen austauschen und davon ausgehend Ziele zur Verbesserung der Situation formulieren.
  • Materielle (und immaterielle) Voraussetzung: keine

Arbeitskreis: Queere Physik-Utopien

Protokoll vom 11.11.2022

Beginn
16:20 Uhr
Ende
17:50 Uhr
Redeleitung
Calle, Miki, Vismaya (FUB)
Protokoll
Magdalena Kuom (Düsseldorf)
Anwesende Fachschaften

<--:Freie Universität Berlin,--> <--:Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg,--> <--:Friedrich-Schiller-Universität Jena,--> <--:Heinrich Heine Universität Düsseldorf,--> <--:Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg,--> <--:Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn,--> <--:Technische Universität Berlin - Physik,--> <--:Technische Universität Darmstadt,--> <--:Technische Universität Wien,--> <--:Universität Bielefeld,--> <--:Universität Innsbruck,--> <--:Universität Wien,--> <--:Universität zu Köln,-->

Protokoll

Vorstellungsrunde: Es gibt Fachschaften, die vermehrt queere Mitglieder haben. Die Projekte der Fachschaften variieren sehr von keinen bis viele Projekte. Einige Unis haben Probleme, an ihren Unis All-Gender-Toiletten einzurichten.

Thematischer Einstieg (Vismaya): - Die meisten Hochschulgesetze wurden im Punkt Diversität seit 2011 nicht mehr verändert und gehen über die Diskriminierung und Gleichstellung von Frauen kaum hinaus. - Leitfäden sind sehr schwammig verfasst. - Bisher gibt es an der FUB nur eine Frauenbeauftragte, aber keine Gleichstellungsbeauftragte. Der Frauenförderungsplan bildet keine Diversität ab. - Studie zur sexualisierten Gewalt hat die Daten in mehr als das binäre System aufgeschlüsselt. Sonst findet man an Unis kaum/keine Datengrundlage zu Queerness, da nur binäre Geschlechter abgefragt werden.

All-Gender-Toiletten: - FUB: All-Gender-Toiletten wurden 2019 (2 Stück) beschlossen, wurden aber bisher nicht umgesetzt. Die Fachschaft wünscht sich für den Fachbereich inzwischen 7 (ca. 25% der gesamten Toiletten). Selbst Behindertentoiletten sind gegendert. Inzwischen herrscht ein Stickerkrieg (Toiletten werden mit Stickern als All-Gender-Toiletten markiert, andere Leute entfernen Sticker). - FAU: 1.5k Leute haben an einer Umfrage zu genderneutralen Toiletten teilgenommen. Davon haben sich 11% der Teilnehmenden solche gewünscht.

Gender (in Physics): - FUB: Forschende werden von Stammprofs diskreditiert, Vorlesungen nur als fachfremd anerkannt (da anscheinend kein Physikbezug) - Diskussionen über Identität kommen schwer in den Alltag, da sich die Arbeit/Forschung in der Physik mit Physik beschäftigt (nicht mit Menschen wie in den philosophischen Fächern) - Bewusstsein für strukturelle Diskriminierung fehlt - Queerness/Diversität wird bei Berufungskommissionen nicht immer mitgedacht oder Feingefühl dafür fehlt

Queerfeindlichkeit: - Da in der Physik objektive Forschung betrieben wird, wird Kritik/Diskriminierung an den Forschenden als sekundär behandelt (vermeintliche Objektivität der Wissenschaft). - Uni Wien: Es gab bereits unangenehme Situationen bei Prüfungseinlässen o.ä., wenn sich queere Personen mit ihrem Dead Name ausweisen müssen. Dieser wird auch von den Profs benutzt.

Rechtliche Situation: - mangelhaft, oft nur binär gedacht

Queere Utopien: - Sichtbarkeit möglich machen: -- Jede:r soll selbst entscheiden können, ob man das möchte -- Infos über queere Wissenschaftler:innen verfügbar machen - Für jede Person Pronomen benutzen (z.B. bei Vorstellungen) - Kein Rainbow-Washing: Queerness respektieren, d.h. Realität nicht verzerren, wenn die Fachschaft (fast) nur aus cis-Menschen besteht - Awareness/Wissen über Queerness fördern, Normalisierung, Selbstverständlichkeit - Infrastruktur, Studium (Matrikelnummer reicht aus) und Sprache entgendern - Aktive Gleichstellungsbeauftragte mit Ressourcen - Fachschaften als Multipliaktoren für queere Personen ("queer allied"), kein Kampf von Einzelpersonen, sondern kollektive Aufgabe - Keine Stereotypen mehr - Queerness nicht als Politikum behandeln: Widerspruch zwischen Queerness und Neutralität auflösen - Uni ist auch Lebensbereich, Forschung untrennbar von Forschenden - Strukturen (regelmäßig) überarbeiten - Fakultät spiegelt Gesellschaft wieder - Meldestrukturen und Unterstützungsnetze (Meldung, Beratung, Umgang) existieren und funktionieren -- Verbindlicher Code of Conduct/Leitfäden für Angestellte - Fehlerfreundlichkeit, beidseitige Geduld (in Maßen) - Queerness ist Thema, alle Identitäten haben Raum - allg.: kein Zwang, sondern Selbstverständlichkeit - "Soziale Nachhaltigkeit" - Wissenschaftsverantwortung: Lehrende sollen sich nicht immer auf "Freiheit der Lehre" berufen - Raum für Kritik geben; gleichzeitig klare Grenze, was noch als Meinung gilt oder was schon verletzend ist

Ressourcen: - Podcast zweier queerer Physikdoktoranden

Zusammenfassung

Dieser AK hat sich mit dem Thema Diversität beschäftigt. Dabei ist aufgefallen, dass in vielen Fällen von Universitäten binär gedacht wird. Im Fokus stand der Austausch der Fachschaften zu ihren Erfahrungen und Best-Practices, wie auch eine gemeinsame Positionierung gegenüber Universitäten.