WiSe20 AK Rote Faeden der Studienreform

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Vorstellung des AKs

Verantwortliche/r: Wien / Köln / Studienreform-Forum

Wichtige Informationen zum AK

Einleitung/Ziel des AK

Im Rahmen der Bachelor-Master-Umstellung vor gut 10 Jahren haben sehr viele und weitreichende Änderungen an unseren Studiengängen auf einmal stattgefunden. Spätestens seit den Bildungsstreiks 2009 ist klar, dass die Ergebnisse nicht gerade ideal waren. Seitdem hat es an fast allen Unis zahlreiche größere oder kleinere Veränderungen an den Studiengängen gegeben. Wir meinen es ist Zeit, die mal Revue passieren zu lassen und ein bisschen prinzipieller zu reflektieren, zumal viele Überarbeitungen ohne philosophisch-theoretische Background-Diskussionen an Hand konkreter Ärgernisse und Schwierigkeiten des Alltages teils von der Hand in den Mund entwickelt wurden.

Idee dieses Workshops ist es, dass einzelne Fachschaften in kurzen Inputs versuchen, rote Fäden / die Kernüberlegung hinter der bisherigen aber auch angedachten Weiterentwicklung ihrer Studiengänge (ideologiekritisch) vor- und zur Diskussion zu stellen. Wenn Ihr dazu mit einem Input beitragen wollt, tragt Euch bitte in die Liste der roten Fäden ein. Ein Grundstock an möglichen Themen bieten auch die Beiträge des Studienreformforums bei der letzten DPG-Frühjahrstagung der Didaktiken. Wenn dabei zu viele "Fäden" heraus kommen sollten, werden wir zu Beginn kurz klären, welche Priorität haben und welche wir in einen Bier-AK und / oder Nachfolge-AK verschieben.

Schon länger wurde überlegt, dass es sinnvoll ist, vor Ort Änderungen, Erfahrungen und auch die Debatten dahinter zu dokumentieren. Es wäre gut, wenn die Plattform, die die DPG mit dem Studienreformforum auf unsere Anregung hin nun zur Verfügung stellt, dafür genutzt würde.


Rote Fäden

  • Beiträge aus dem Studienreformforum der DPG
    https://studienreform-forum.de/de/
    siehe zum Forum auch https://zapf.wiki/SoSe19_AK_Curriculaentwicklung_und_DPG_Fr%C3%BChjahrstagung_2019
  • Wie neue Forschungsbereiche ins Studium integrieren?
    Bisher bestand in Köln der Anspruch, dass Bachelor-Studierende – auch im Sinne einer Einheit von Lehre und Forschung und im Hinblick auf die verschiedenen Möglichkeiten, eine Bachelor-Arbeit zu schreiben – aus jedem in Köln in der Forschung vertretenen Bereiche eine eigene Vorlesung mit Übungen studieren. Dieses Konzept stieß schon bisher an seine Grenzen, in den letzten Jahren ist die Physik zudem expandiert und es sind neue Bereiche, insbesondere die Biophysik, hinzu gekommen; mit dem Quanten-Computing-Cluster läuft derzeit wieder eine Erweiterung der Forschungsbereiche. Dies führt dazu, dass die derzeit fest vorgeschriebenen höheren Ba-Veranstaltungen eine zunehmend willkürliche Auswahl darstellen. Eine Fortführung des bisherigen Konzeptes würde bedeuten, weitere Pflichtveranstaltungen, vor allem eine Biophysik-Pflichtveranstaltung, in den Bachelorstudiengang aufzunehmen, was offensichtlich nicht möglich ist. Auf Anregung der Fachschaft werden derzeit verschiedene Möglichkeiten diskutiert, dieses Problem zu lösen, die wir gerne mit Menschen von anderen Unis besprechen würden. Insbesondere besteht eine Idee darin, in einem neu einzurichtenden Wahlbereich nicht bei den Grundlagen eines Bereiches zu bleiben, sondern in der aktuellen Forschung bei einer Art internship in Arbeitsgruppen anzufangen und Grundlagen – wo nötig – als Exkurse einzuschieben.
  • Kumulative Praktikumsausarbeitungen
    Derzeit läuft an der Uni Köln ein Pilotversuch im Anfänger*innen-Praktikum, bei dem nicht für jeden Versuch eine einzelne Ausarbeitung angefertigt wird, sondern eine große Ausarbeitung, quasi ein eigenes Lehrbuch des Anfänger-Praktikums iterativ aufgebaut und weiterentwickelt werden soll. Wir wollen die Idee vor- und zur Diskussion stellen. Eventuell (wenn von dort jemand teilnimmt), könnte auch von den reformierten Praktika in Aachen und Wuppertal berichtet werden, um die Reformideen zueinander ins Verhältnis zu stellen.
  • Studiengang "Naturwissenschaften"
    In Wuppertal (und wahrscheinlich auch an anderen Unis) wurde ein 4-jähriger Bachelor "Naturwissenschaften" eingeführt. Die Idee ist, dass man zunächst ein Jahr interdisziplinär drauflos studiert und sich dann für eine Naturwissenschaft entscheidet, in der man in der zweiten Hälfte des Bachelors einen ganz normalen Bachelor-Abschluss macht. Als das ganz frisch war, hat Wuppertal von den Plänen im Rote-Fäden-AK berichtet. Hallo Wuppertal, wollt ihr nicht einmal von euren Erfahrungen berichten?
  • Studiengangs-Strukturen verstehen
    Angeregt durch einen Beitrag des Studienreformforums (https://studienreform-forum.de/de/forum-2019/beitraege-2019/2019/03/13/entschulung-ist-mehr-als-das-aufheben-von-restriktionen/) wurde bei der letzten ZaPF eine neue Darstellungsform für Studiengänge, sog. Explosionszeichnungen von Studienverläufen (z.B. http://fs-physik.uni-koeln.de/wordpress/wp-content/uploads/2015/07/Bacheloruebersicht_v5.png) diskutiert. Es wurden inzwischen von einigen Studiengängen solche Explosionszeichnungen angefertigt (danke Daniela!). Wir wollen einen Blick darauf werfen und überlegen, was man daran eigentlich sieht, denn auf einmal sehen diese Studiengänge anders als in den bisherigen Darstellungen z.B. der BaMa-Umfrage durchaus recht verschieden aus.
  • Verschulungspunkte
    An der Uni Köln gibt es seit Semestern eine gleichermaßen zugespitzte wie skurrile Debatte um Anwesenheitspflichten; in der Debatte über Systemakkreditierung betont die Prorektorin für Lehre immer, alles müsse datenbasiert sein. Nun haben ein paar Fachschaften ein Experiment unternommen: Sie haben alle Zumutungen, die in der Debatte bisher vorgekommen sind, als Achsen eines Koordinatensystems genommen: SWS-Anwesenheitspflicht, Anzahl Klausuren, Anzahl Prüfungsleistungen, Anzahl Modulvoraussetzungen und eine Reihe von möglichst verschiedenen Studiengängen sowohl in der Fassung dort eingetragen und je nach Urteil der zuständigen Fachschaften rot oder grün gekennzeichnet. Teils wurden noch weitere grüne Punkte für von den Fachschaften angestrebte Versionen der Studiengänge hinzugefügt und rote für von den Profs angestrebte, von den Studis aber abgelehnte. Erstaunlicherweise sieht man zwei recht gut durch eine Ebene trennbare Punktewolken. So kam die Idee auf, die bisher geltenden uniweiten Regelungen, die als Folge der Bildungsstreik-Proteste mit mäßigem Erfolg unstudierbare Studiengänge verhindern sollen zu ersetzen durch eine einzige Regelung, die die Anzahl der "Verschulungspunkte" eines Studienganges beschränkt. Die Verschulungspunkte errechnen sich dabei als gewichtete Summe der verschiedenen Zumutungen, letztlich ist das also beschriebene Ebene, die die Punktewolken trennt. Mega tgechnokratisch und zumindest auf den ersten Blick sträuben sich alle Nackenhaare, weil es mit einer sachgerechten Begründung nicht viel zu tun hat; es funktioniert aber irgendwie erstaunlich gut.

Rote Fäden der letzten ZaPFen

AK Rote Faeden der Studienreform

Protokoll vom 08.11.2020

Beginn
(X) Uhr
Ende
(X) Uhr
Redeleitung
(insert: wunderbarste Redeleitung)
Protokollantum
(insert: fleißigste Schreiberlinge)
Anwesende Fachschaften
Brandenburgische Technische Universität Cottbus,
Philipps-Universität Marburg,
Technische Universität München,
Universität Osnabrück,
Universität Potsdam,
Universität Wien

Protokoll

Idee des Arbeitskreises: Die Idee ist sehr alt. Überall passieren die ganze Zeit Studienreformen, nichts ist dokumentiert. Wir sollten die Ideen und Diskussionen sammeln. Die Gründe und die Diskussionen sollen ein bisschen aufgezeichnet werden. Anekdote + Entwicklung. Das Studienreformforum ist auch daraus entstanden.

Im SRF: Viel gutes ist entstanden was wenig gelesen wurde. Deswegen kann man hier drüber reden und diskutieren.

Jetzt werden die Gesprächsthemen kurz vorgestellt und dann entscheiden wir was wir besprechen.

  • Verschulungspunkte um zu quantifizieren wie "verschult" ein Studium ist.
  • Neue Forschungsbereiche in fertige Studienpläne integrieren.
  • Kumulative Praktikumsausarbeitung
  • Marburg hat 8 Semester Bachelor und könnte von Erfahrungen berichten.
  • Wie findet man wo man ECTS aus dem Curriculum streichen kann (wenn man mehr Mathe mag)

Wir beginnen mit dem 8 Semester Bachelor

8 Semester Bachelor in Marburg

Warum überhapt gemacht?

Vor-Ort Probleme:

  • wenig Menschen im Bachelor im Ausland
  • viele über Regelstudienzeit
  • Menschen haben oft im Master aufgeholt was im Bachlor länger gebraucht wurde
  • Wie groß ist der Wahlbereich? Wie Flexibel ist der Studiengang?
  • Abbrecher\*innen quote
  • ...
  • Python einführung und LAtex kurs mit ECTS - mehr kurse, wo hin?

Ganz viele Probleme und Dinge... 6+4 ist ja nicht in Stein gemeißelt. nur 10 insgesamt.

Diskussion 8 Semester Bachelor

Pro:

  • flexibler, leichter in Regelstudienzeit
  • Bafög Anspruch verfällt später
  • mehr Zeit für Auslandsaufenthalte
  • Wahlbereich größer machen
  • 2 Semester Master ist quasi nur Masterarbeit und ein bissi was anderes

Contra:

  • Unsicher wie Studis darauf reagieren
  • Wie sieht das mit wechselnden Leuten aus?
  • viel rechtlicher Kram
  • Funktioniert Bafög
  • Funktioniert mit großem Wahlbereich
  • Wie wechselt man Studienordnung?
  • Systemwechsel
  • Lassen sich die Hoffnungen erfüllen
  • studierendenzahlen sinken - problem
  • man hebt sich von den restlichen Unis ab
  • in die wirtschaft gehen ist direkt danach schwieriger, mathe master auch
  • Man muss nach dem wechsel auch einen 4 Semester Master machen


Es gibt zwei Semester und vier Semester Master

  • Master (2)
  • Master mit Vertiefung (4) - für Menschen die von wo anders kommen!

Gibt noch zwei verwandte Bahelorstudiengänge

  • Physik und Wirtschaft (8 Semester)
   * Dann Master mit 2 semester?
   * Dann Master in Wirtschaftswissenschaften?
   * Physik Master? aber vlt der 4 Semester Master?
  • Physik gründer Technologien (8 Semester)
   * Master in Chemie, Biologie, und Physik vielleicht

die Studiengänge sind so gemacht, dass ma innerhalb des Studiums Zulassungsvorrausstzungen für die jeweiligen Master schaffen kann

Die Vorlesungen sind sehr identisch und werden von allen verwendet. Also viel gemeinsam verwendbar.

Kritik von anderen: Viele Master statt einem, dafür in dem einen Master keine Wahl. Durch die fancy Namen bewerben sich mehr Menschen und man kann krasser selektieren.

Antwort: Wahlbereich aufteilen auf die Bachelor/Master war schwierig.

Quasi alle LVs sind im Bachelor. Im Master kann man nachhören. Geht in Marburg. Geht in Wien nicht. War Riesendiskussion. Module auf Masterniveau - nicht identische Prüfung. In Köln gibt es ganz viele Module welche gleichzeitig im Bachelor und im Master sind. Dinge in beidem anrechnen ist ein juristischer graubereich.

6 Semester vs. 8 Semester - "geht das rechtlich ?" Diksussion

es müssen insgesamt 10 Semester sein, deswegen ist das möglich

Promotion setzt ein 8 Semester Studium vorraus. Gibt in Köln einen fast-track in der Bio für "Elitemenschen" In Köln gibt es eher eine debatte um ein 0tes Semester.

In Marburg sind die extra Bachlorstudiengänge keine Elitestudiengänge, dahaben sie auch keine Sorgen. Und die 4 Fachbereiche haben nicht einfach 4 Studiengänge bekommen. Also es ist mehr als nur ein Physik Bachelor mit verpflichtendem Wahlbereich.

Eine Befürchtung ist sich durch mehrere verschiedene Bachelor Studiengänge nur die Wahl aus einem Bachelor zu nehmen und gegen fancy Namen zu tauschen. Ist zum Teil passiert, aber zum Teil auch abgewendet worden.

Das 0te Semester

Politische konzepteion: ein ganzes Semester Vorkurs. Der muss auch weiterhin in 6 Semestern studierbar sein. gibt in NRW die Möglichkeit, wird jedoch kaum genutzt. Dadurch wird es ein bisschen ehrlicher mit Arbeit zu ECTS Verhältniss.

Studis dürften trotzdem im 1 Semester anfangen.

Die Idee ist es das integriert zu machen.

Köln will eigentlich das Semester zu einem 7 Semester machen und das 0te Semester dafür verwenden. Dann gibt es ein paar 0te Semester Creditpoints.

Kommt irgendwie aus zwei Richtungen: Zurück zum Diplom! Alle wissen irgendwo, dass es nicht möglich ist so viel zu lernen in der Zeit.

In Karslruhe brauchen viele für ihren Bachelor länger und dann im Master kürzer, sodass sie insgesamt rund die 10 Semester vllt 11 brauchen. Das würde für die Umstellung sprechen...


Auswertung: Ist der 8 Semester bachelor besser? Die wenigsten Erstis sind informiert darüber, dass das was besonderes ist. Viele leute sind freiwillig in den 8 Semester Bachelor gewechselt. Auf die Länge der Studienzeit weiß man noch ned wie es sich ausgewirkt hat. Die erste Einschätzung ist: Es hat sich nicht verschlechtert. Schon ganz positiv in vielen Punkten. Gab wenig Probleme und wenig Probleme mit der Umstellung. Wird weiterhin positiv gesehen.

Wir wechseln Thema zum Studienreformforum

Die Beiträge vom SRF 2019 werden vorgestellt. Wir einigen uns darauf über "Mathematische Methoden und Theoretische Physik fürs Lehramt" zu diskutieren.

Alle lesen https://studienreform-forum.de/media/filer_public/8f/57/8f57bbfe-eb89-4d6e-b645-0d817dad0ab1/plakat.pdf

Wir steigen in die Diskussion ein.

An der TUM gibt es zu wenig Mathe anscheinend. Mathematische ergänzungen sind freiwillig, aber in München wird man exmatrikuliert nach zwei Smestern wenn man ned alle Prüfungen schafft, deswegen lassen das viele weg...

In Köln ist Mathe ganz viel zu beginn eingeplant. Viele leute Tauschen das. Machen am anfang mehr Physik und dann mehr Mathe ab dem 3. Semester. Führt zu krassem Stress mit der theoretischen Physik, würde gelöst werden mit dem Vorschlag vom Plakat. Idee wäre die krasse Mathematik nach hinten zu verschieben. Für historisch-generischen Teilbereich der Physik reichen mathematische Methoden.

Wien: Sehr viel Mathe im Studium, dennoch beschweren sich alle Profs, dass die Studis zu wenig Mathe könnten. Im Gegensatz zu Köln wird die Mathematik nicht vorneweg, sondern parallel zur Physik aufgebaut. In Linz ist das "Wiener System" noch weiter ausgeprägt. Zu Beginn sehr viel mehr Physik.

Was kommt dann an Physik ins erste Semester? In Potsdam Praktikum mit guten Erfahrungen. Das bedeutet aber, dass man das PRaktikum ausbauen muss, weil das dann auch die mitmachen, die nach dem ersten Semester abbrechen. abbrüche in Potsdam im Verlauf des gesamten Studiums, bisschen weniger als die Hälfte. In Köln brechen 30-40% ab, fast alle im ersten Jahr.

Wie flexibel sind die verschiedenen Wege, die Mathematik zu integrieren, in Bezug auf Studienverläufe? TUM: Abstand zwischen Voraussetzungen und Aufbauendem. Köln: Strukturell schwierig, faktisch wird es aber gemacht und funktioniert halbwegs wegen Spiralcurricular. Die neue Idee ermöglicht jedenfalls mehr Wege durch das Studium als die bisherige.

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Es soll thematisiert werden, wie man Physik besser als in Klausuren prüfen kann.