WiSe14 AK Drittmittel

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Vorstellung des AKs

Verantwortliche/r: Daniela (Frankfurt), Timo (Aachen)

Die Idee für diesen AK ist im AK Zivilklausel in Düsseldorf SoSe 2014 entstanden. Eine Möglichkeit, ethisch fragwürdiges Verhalten in der Forschung aufzudecken, besteht nach Meinung des o.g. AK darin, Geldquellen, Vertragsbedingungen und Ergebnisse von Drittmittelforschung offenzulegen. Darüber hinaus wird das Zurückhalten von Ergebnissen als schädlich für den Fortschritt der Wissenschaft angesehen.
Gründe für das berechtigte Zurückhalten von Ergebnissen und das Einschränken von Transparenz bezüglich der Finanzierung und Vertragsbedingungen sollen unter Berücksichtigung der Ergebnisse des ZiP Zivilklausel aus Bochum sowie der Resolution zu open access aus Karlsruhe diskutiert werden. Ggf. wird eine Resolution zur verpflichtenden Transparenz erarbeitet.

Fragen, die bereits aufgetaucht sind:

  • Wie wird mit angegliederten Instituten umgegangen?
  • Ist eine zeitliche Verzögerung von Transparenzberichten o.ä. sinnvoll, um Drittmittelgebung beim Patentieren von Erfindungen nicht zu behindern?
  • Was ist eine geeignete Art, Transparenz herzustellen? Wie viel Bürokratie ist notwendig/vertretbar?

Arbeitskreis: Transparenz in der Drittmittelforschung

Protokoll vom 22.11.2014

Beginn
11:25 Uhr
Ende
13:05 Uhr
Redeleitung
Timo Falck (RWTH Aachen)
Protokoll
Daniela Kern-Michler (Frankfurt)
Anwesende Fachschaften

RWTH Aachen, FU Berlin, HU Berlin, TU Berlin, Uni Bonn, TU Braunschweig, TU Dortmund, TU Dresden, Uni Düsseldorf, Uni Frankfurt, Uni Konstanz, LMU München, Uni Rostock, Uni Siegen, Uni Wien, Uni Würzburg,

Einleitung/Ziel des AK

Fortsetzung vom Zivilklausel AK aus Düsseldorf. Hier geht es um das Thema der Transparanz der Drittmittel.

Protokoll

Wir sammeln Vorteile und Nachteile einer Offenlegung von Drittmitteln. Eine stichwortartige Liste ist:

Vorteile:
- Überblick über Seriösität der Foschung/Geldmittel
- Overhead Argument: Haushaltsmittel (Personal, Infrastruktur) werden auch in Drittmittelprojekten verwendet. Hier ist Transparenz auch wichtig um den Einfluss einschätzen zu können
- Verantwortung dem Steuerzahler gegenüber

Nachteile:
- weniger Geld (aus unmoralischen Quellen)
- auch seriöse Geldgeber könnten abgeschreckt werden.

Hier zu gab es eine Diskussion. Im folgenden werden ein paar Argumente gesammelt: Es ist relativ eindeutig, was für Forschungsgebiete eine Uni hat. Wenn öffentlich wird wer wie viel Geld in welche Uni steckt, könnten Konkurrenten erkennen an welchen Forschungsthemen ein Unternehmen interessiert ist. Wahrscheinlich wissen die das ohnehin. Ein Forschungsvertrag würde normalerweise sicherstellen, dass eine Uni nicht zeitgleich an zwei ähnlichen Projekten von unterschiedlichen Unternehmen arbeitet. Zur Abschreckung: Unis sind im Vergleich ziemlich günstig. Für die Infrastruktur gibt es wenig Alternativen. Von daher kann es gut sein, dass einige Firmen da auf Unis angewiesen sind und man einen Hebel hätte. Die anderen verliert man dadurch allerdings. Was für ein Verlust wäre es, wenn die Mittel fehlen würden? Zumeist zeitlich begrenzte Projekte, die gebundenen Mittel wären dann frei.

Im folgenden haben wir weiter diskutiert und einige Punkte angesprochen:

Was genau sollte den eigentlich veröffentlicht werden? Forschungsvertäge? Die sind ja ohnehin nicht so Ziel gebunden, sodass man nicht so viel daraus erfahren kann. Vom Prinzip würde der Betrag, das Thema und die Firma vielleicht schon reichen.

  • Forschungsanträge:

Diese sind ja eigentlich auch nicht so eindeutig. Außerdem gibt es Patente. Es gibt rechtliche Gründe für die Geheimhaltung. Das Problem hier sind doch eher private Firmen, Patente. Die Verträge werden von Rechtsabteilungen gemacht, versteht man das überhaupt, wenn es veröffentlicht wird?

Ein Mindestmaß an Transparanz wäre gut. Wir sollten uns entscheiden, was genau wir öffentlich haben wollen. Was heißt öffentlich in diesem Fall überhaupt?

  • Sammlung von Punkten die veröffentlich werden sollten:

Geldgeber (Abteilung?)
Betrag
Empfänger (wie genau wird man hier, wieviel Verwaltung ist hilfreich, wann wird es schädlich) Arbeitsgruppe/Professur
Titel? (kann auch zeigen, dass die Forschung einer Firma nicht unmoralisch ist, wie konkret darf es / muss es hier sein, Problem zwischen Schutz vor Konkurrenz und mindestsanforderung für fundierte Entscheidung, Themengebiete/schwerpunkte benennen, die Intention enthalten, das wird aber sehr schwer, Schlagwort: Dual-Use )

  • Wahrnehmung der Transparenz:

Wird da gemauschel überhaupt wahrgenommen? Es gibt ja teilweise schon transparenz, die dann aber eben nicht wahrgenommen wird. Das gilt ja vielleicht auch für uns: wir könnten uns noch Hintergründe einholen, bevor wir eine Reso schreiben. Man sollte durch Recherche dran kommen. Das NDR Beispiel zeigt, dass dies so noch nicht der Fall ist.

  • Druck auf Institut/Arbeitsgruppe durch andere Arbeitsgruppen/ Hochschulleitung?

Aufgrund der Finanzierung sollte das in der Realität ohnehin schon so sein. Hier sollte man auch an die Finanzierungsprobleme denken.

  • Wen betrifft das Problem? Wo tritt es auf?

Diese Problemstellung lässt sich auf z.B. Pharma, Rüstung und politische Entscheidungen anwenden. Von DFG und öffentlichen Stellen bekommt man scheinbar sehr gut Informationen zu den Projekten und den Geldern. Am besten einfach Anrufen.

  • Wie ist der Anteil an öffentlichem Geld und privatem Geld in der Forschung?

Firmen sind vielleicht ein eher kleiner Anteil, viel Geld kommt doch von der DFG und sowas. Hier wären echte Zahlen sehr interessant. Forschungsgelder insgesamt wären spannend.

  • Beispiele:

im Fakulatätsrat TUB
Professor
Geldgeber
Titel von dem Projekt
Betrag
(im hochschulöffentlichen Teil? -> ist ganz öffentlich) Dazu gibt es eine Drittmittelstatistikt, wie viel Geld gibt es von wem für wen? Allerdings nicht mehr auf Projektebene

NDR Liste zur Forschung in der Rüstungsforschung (wurde zugespielt?)

  • Titel, Projektleiter, Institut, Betrag, Geldgeber
  • 3 geheime Projekte nur Geldbetrag

Dresden:
Statistik, wie die Drittmittel sich verteilen, öffentlich

  • Diskussion über Projektskizze/Titel:

Wie genau gibt man den Inhalt des Projektes hier an? Das kann Entlasten, hilft aber auch der Konkurrenz. Kurzbeschreibung? Titel alleine hilft einem eigentlich nicht oder doch? Bürokratie muss gering gehalten werden. Eine Möglichkeit wäre es das im Haushalt mit zu veröffentlichen (Geldgeber und Thema). Man könnte es freistellen, wie viel über den Titel hinaus bekannt gemacht wird. Auch ein schwammiger Titel hilft, weil eben hoffentlich auffällt dass er schwammig ist. Unis können ein Interesse daran haben, möglichst genau anzugeben wofür sie das Geld bekommen. Eine Alternative könnte sein, dass man einen Grund angeben muss, wenn man keinen Titel/keine Projektskizze angeben möchte.

  • Charakterisierung des Geldgebers:

Aus dem Firmennamen kann man auch noch nicht wirklich erkennen, wo das Geld herkommt, wegen Unterfirmen, Verbindungen etc.

  • Veröffentlichungszeitpunkt:

Zu welchem Zeitpunkt veröffentlicht man das? Das könnte das Konkurrenzargument aufweichen. Dem Transparenzgedanken würde das nicht schaden. Mit Projektende? Nach zwei Jahren?

  • Wie stehen wir zu Stiftungsprofessuren?
  • Sollten wir etwas zu den Problemen der Grundfinanzierung sagen?

Was ist eigentlich mit nicht so Drittmittelstarken Fachgebieten? Die sind ja ziemlich benachteiligt. Diskussion, ob das mit in unsere Position rein genommen werden soll. Verschieb den Fokus, deshalb lieber getrennt.

  • Was ist das Ergebniss des AKs?

Reso? An wen? Adressat? KMK, BMBF, HRK, Wäre schön für ZaPF-KIF-KOMA Zusammenarbeit um die Diskussion zusammenweiterführen zu können. Wäre vielleicht auch ein Thema für die METAFA. Gemeinsame Resolution in Aachen. Wir versuchen einen Entwurf zu erarbeiten.

  • Was wollen wir erreichen?

Wir wollen ja eigentlich, dass bestimmte unmoralische Forschung verhindert wird. Zivilklausel hinten durch den Rücken ins Herz. Man sollte auf jeden Fall, wissen ob es sich um ehtisch fragwürdige Forschung handelt. Damit dann jeder eine fundierte Entscheidung für sich treffen kann. Anstoßen einer öffentlichen Debatte. Selbstverpflichtung der Industrie? Gesetzliche Regelung?

Wir sollten festlegen an wen wir das richten wollen. Für eine gesetzliche Regelung wäre die KMK der passende Adressat. Wie ist das bei einer Selbstverpflichtung der Hochschulen als Ziel? Aber beides wäre auf einer längeren Zeitlinie. Die ersten Adressaten wären andere Gruppen, die daran Interesse haben (Verbündete) andere BuFaTas, Landes-ASTEN Konferenzen, Presseagenturen/Presseverbünde, Bund der Deutschen Steuerzahler. Hier bei handelt es sich um einen Mehr-Stufen-Plan. Eigentlich geht es uns nicht so sehr um eine Resolution, sondern um den Beginn von Dialogen. Mal jemanden auf die ZaPF einladen?

Zusammenfassung

In Aachen soll es einen AK gemeinsam mit KIF und KOMA geben, um zu diskutieren, ob man eine gemeinsame Position finden kann.

Für Drittmittelprojekte müssen folgende Punkte veröffentlicht werden:

  • Konsens im AK:
    • Geldgeber
    • Betrag
    • Empfänger (auf Arbeitsgruppen, Lehrstuhl, Professoren)
  • In Diskussion:
    • Titel/Projektskizze
    • Veröffentlichungszeitpunkt