SoSe21 Forschungsorientierte Lehre

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Vorstellung des AKs

Verantwortliche*r: Amr (Hu Berlin)

Einleitung und Ziel des AK
Austausch

Handelt es sich um einen Folge-AK?
nein

Wer ist die Zielgruppe?
alle

Ablauf des AKs

Wir wollen uns über Forschungsorientierte Lehre austauschen. Was gibt es dazu? Was bedeutet das als Begriff überhaupt? Welche Konsequenzen für das Studium hätte die Priorisierung der Forschungsorientierte Lehre?

Protokoll

vom 16.05.2021 Beginn: 19 Uhr Ende: (X) Uhr Redeleitung und Protokoll: Amr

Anwesende Fachschaften

Universität Augsburg,
Freie Universität Berlin,
Humboldt-Universität zu Berlin,
Technische Universität München,

Universität zu Köln

Was gibt es schon an Forschugnsorientierte Ansätze?

  • An der HUB ist dies wenig gut umgesetzt. Ich verstehe eigentlich forschugnsorientiert als nicht frontal! An der TUB allerdings gibt es ein Projektpraktikum ein Semester lang. Man darf selber entscheiden was drankommt, und sich die Skills selber aneignen. z.B. wurde da eine kleine Rackete gebaut. Studis sind dann auch interessierter. Es gab ein paar Rahmenbedingungen, z.B. kein fancy equipment. Wichtig ist, dass es viel Austausch mit den Dozierenden gibt. Was Projektideen angeht, gibt es auch einen Katalog auf den man sich beziehen kann, wenn nichts einem einfällt.
  • In Potsdam (kleiner Studiengang) wurde in einer Experimentalphysik VL ans BESSY gefahren. Da ist auch ein Projektpraktikum in dem man ein Bereich auswählen kann. Was es auch gibt sind Spezialvorlesungen, z.B. begleitend zu einem Praktikum am BESSY, oder einer anderen Arbeitsgruppe. Zusätzlich gibt es einen Computerpraktikum, wo man ein eigenes Projekt programmiert, z.B. ein Messinstument programmieren und dann auch mit den Daten weiterarbeiten.

Wichtiger Punkt: Angebote für forschungsorientiertes Lernen können auch sehr spezifisch sein, sodass das eh nicht alle machen wollen. Aber das ist okay.

  • In Karlsruhe - nennt sich "Forschungsuniversität" - läuft es nicht so gut Jetzt gibt es allerdings da eine Gruppe, die sich drum kümmern möchte, dass es besser läuft. Diese hat sich für die letzte Auschchreibung der Exzellenzinitiative gebildet.
  • Mehr zu Potsdam:
   * Das Praktikum in Potsdam ist immer an einer VL gekoppelt - voll cool
   * Postersession nach dem Praktikum
   * Die Praktika haben einen sehr konkreten Fokus im Semester, z.B. im ersten Semester "Berechnung von Unsicherheiten und Laborbuch führen". Zwar ist das Thema des Versuches vorgegeben, z.B. "Bestimme die Federkonstante", aber die eigene Planung und Durchführung des Experimentes muss man selber machen (während Betreuer da sind).
   * Es gibt ein "Forschungspraktikum"

Eine Teilnehmikon kann selber direkt Karlsruhe und Potsdam vergleich: In Karlsruhe gilt einfach "Durchführen, Reproduzieren". Gefühlt Beschäftigungstherapie.

Kommentar: Wenn man eh (vor Allem im Master) eh in einer Spezialvorlesung sitzt, mit sehr kleinen Teilnehmikazahl, könnte man doch spezifisches machen wie Z.b. am Synchrotron den elektronenstrahl steuern (Bsp. Potsdam wieder). So excursionen oder "real life" Aktivitäten passieren zu selten. Aber gibt es Analoges für die Theorie?

  • TUM: Ich dachte Forschungsorientierte Lehre gibt es eigentlich nicht, aber ich stelle nun fest...
   * Anfänger:innenpraktikum mit Methodiklernen. War sehr cool als wir (durch Zufall/Glück) für Erstis ein neuen Versuch neu konzipieren und ausprobieren durften.
   * FoPra Wahlkatalog von ca. 50 bis 60 Versuchen, wo man 6 raussuchen soll. Manche recht Forschungsnah. Bei einem Experiment: Code für Schrittmotor geschrieben und ihn aufgebaut. Kommt aber sehr drauf an, welches man wähltf
   * Im 4. Semester gibt es eine Freiwillige Ringvorlesung, wo die Profs aktuelle Forschung vorstellen können.
   * Spezialvorlesungen, Ausflüge und Publikationen lesen und drüber diskutieren gibt es auch alles aber wieder alles sehr abhängig vom Wahlmodul. 
   * In einem Wahlmodul konnte ein Teilnehmikon hier sehr spezifische Programmierarbeit machen. Es ist sehr nah an die Forschung gekommen.
  • Das Teilnehmikon war auch 3 Monate in die USA: da wurde ein Kurs angeboten, in dem Teams von undergraduate students echte (alte - schon mal analysierte) Daten vom XENON Experiment bekommen haben und diese im Laufe des Semesters auf eine gany neue Fragestellung hin analysiert haben. Jede Woche gab es eine neue Detailfragestellung, und zwar für jede Gruppe eine andere (z.B. überprüft mal, wie diese Art von Event verteilt ist). Die Ergebnisse wurden dann wöchentlich in großer Runde vorgestellt (erst live, dann als kurze Videos) und dann diskutiert. Zeigte sehr schön, dass man schon im Bachelor echte Forschung betreiben kann UND, dass einunddieselben Daten [für verschiedene Fragen / auf verschiedene Weisen] analysiert werden können.
  • FUB: Projektpraktikum. Im Lehramt kamen Menschen die berichtet haben "das habe ich jetzt geforscht". Man prüft die Thesen teilweise entgegen.
  • Potsdam: Postersession im Praktikum. Widerspiegelt vollkommen echte Forschung, teilweise bekommen die nur grob was sie messen sollen (s.o.)
  • Köln: Bei der Bachelorarbeit bzw. Master merkt man ein sehr systematisches Einbeziehen in die Forschung. Aber eben in der Theorie nicht. Zudem gibt es spezifische "forschungsaufträge" für winzige, witzige, Projekte, die etwas "outside of the box" sind. Aber die Reaktionen hierauf sind eher zurückhaltende bei den Studis. "Wie soll ich damit umgehen?"
  • An HUB war die Idee das im FPR auch "Theorieversuche" angeboten werden, passierte aber nicht. z.B. simulationen probieren

Bsp: https://qi.uni-koeln.de/theory-lab


Eigentlich ist eine intensive Seminarbetreuung in forschungsähnlcihe Verhältnisse auch im Bachelor möglich! Man könnte das als Vorbereitung auf die Bachelorarbeit oder Masterarbeit verstehen

  • das Max Planck institut im Berliner Raum bietet spezialvorlesungen an, leider sind diese aber kaum besucht von Studis. Hier scheiterts an der Kommunikation


  1. Was haben wir bisher gesammelt, was "forschungnah" ist?

-> Einen Auswahlcharakter, von dem was eigentlich tut -> Auf Augenhöhe mit den "Mitforschenden" zu sein -> Selbstständigkeit -> Ich kanne erleben: was passiert da in der Forschungswelt eigentlich? Anders, als wenn ichs höre. -> Programmieren ist voll ein Thema -> Es gibt zwei Arten von "forschungsorientierte Module": "so forscht man!" Module und "hier, an aktuelle forschung!" Module. Beides hat irgendwie seine Stellung.

Zu gestalten wären konkret Projektpraktika und Angebote für die Theorie Forschung

  1. Was sind denn unsere Forderungen, bezüglich das Forschungsorientierte Lernen?

- Man muss in Kontakt kommen mit Menschen, die tatsächlich forschen. Nicht zwangsweise im Betreuungsverhältnis. z.B. in so Kaffeepausen - Forschugsnah bedeutet oft einen auswahlcharakter, aber nicht unbedingt! - Der Weg dahin ist "offen"

   - Variante 1: man lernt etwas kennen, woran gerade geforscht wird (und es ein paar Ergebnisse gibt)
   - Variante 2: man forscht an etwas, wo das Ergebnis wirklich offen ist
   - Variante 3: man wählt selber überhaupt die Frage aus

- Als Beispiel: Praktikum in Potsdam, da dürfen selber den Versuch aufbauen (s.o.)! Im Idealfall im Team. - Im Forschungspraktikum ist die Betreuung wichtig. Dabei auch nur kleine Tipps geben, und nur bei explizitem Nachfragen. Gleichzeitig: nicht allein lassen! (Idee: Forum, wo Studis die Fragen anderer Studis beantworten können - gemeinsam Probleme lösen) - Beispiel 2: Das Einführungspraktikum im Lehramt mit "home experiments" - Es muss die Möglichkeit geben, schon früh im Studium echte Daten (von aktuellen, großen oder bekannten Experimenten) in die Hand zu nehmen und diese selber auszuwerten - gerne in erstmal "hässlichem" aber echten Format. Dieses könnte man kombinieren mit schriftlicher, sowie mündlicher Vorstellung der Ergebnisse. Sollte an jeder Uni eigentlich gehen, weil jede Uni irgendein wichtiges aktuelles Experiment betreibt oder in großen Kollaborationen mit drin ist. Dies entspricht die Möglichkeit für Studis direkt die üblichen Methoden echter Forschung in Anwendung zu erfahren (z.B. was macht man gegen confirmation bias).

These: Es ist gerade nie klar, wie ich Zeugs, was ich an der Uni lerne, benutzen werde, um zu forschen. - Es kommen selten fragen in VL, und das ist verständlch weil wir nie lernen, fragen zu stellen! (Verschärfung: Uni hat das Fragen sogar aberzogen!!) Wir lernen einfach ständig was gegeben ist. Erfahrung aus HUB Berufskomission: Prof stellt Lehrkonzept vor, wo er einfach die ganze zeit fragen stellt, wo er hoffen würde, dass die studis diese stellen. Somit sei irgendwann auch Forschungsinbindung möglich. - Erfahrung eines Teilnehmikons: das meiste, was ich für meine Promotion gelernt und gebraucht hab, hatte ich wegen eines HiWi jobs, bzw. wegen des Softskillkurs zu Wissenschaftlichem Arbeiten, Schreiben und Präsentieren in der Physik

  1. Weitere Forderungen

- Der Kontext darf nicht künstlich sein. Also das "Forschungsnahe" soll auch wirklich echt sein. - Sehr hilfreich sind Diskussionen über was ich überhaupt lernen will/muss - Beispiel 3: Essays statt Übungsaugaben wie in Liverpool. Da muss man ein Paper ode einen Sachverhalt versuchen zu verstehen und darüber was schreiben. Hier sind Inputvorträge gut! - Beispiel 4: Seminar über Atombombe von ehemaligem Physiker. - Ich will lernen, wie man mit Unwissen umgehen kann - Ich will lernen, wie man Publikationen liest (aber nicht gleich mit Anzahl überfordern)

Gefahr wird identifiziert: Forderung und nicht Überforderung!

- ein relativ "einfacher" Punkt. Vielleicht einfach andere Form von Prüfungen!

   - "Kompetenzorientierte Prüfungen" (Vorträge, Hausarbeiten, mündl. Prüfung,...)
   - Guter Schritt Richtung forschungsorientierte Lehre (Geisteswissenschaftler:innen schreiben immer Hausarbeiten)
   - andere HUB Berufung: Studis sollen sich aussuchen könnten ob Klausur, oder Portfolio, oder Votrag.
       - Skeptizismus: nicht verlgeichbar unter Studis
       - man kann die unterschiedlich hart bewerten

Man fragt sich: vllt reichen auch weniger Noten... Warum ist Vergleichbarkeit wichtig?

  1. Entseht automatisch eine Forschungsorientiertere Lehre, wenn die Noten wegfallen?

- Freiheit in Prüfungsform oder Bewertung bedeutet nicht zwangsläufig Forschungsorientiert. - These: man müsste eigentlich spezielle Prüfungsformen vorschlagen

   - bsp: wie hier die daten, mach mal was damit. 

- Diskussion: Fungieren noten nicht als ansporn, sich rein zu hängen? (bei richtigen Formaten dann auch mehr in forschungsorientierte Dinge reinhängen) - aber Noten eigentlich nur wichtig, weil die einForm des Feedbacks sind. Wenn Feedback-Dialog statt findet / stark genug ist, bringt das mehr als Bewertung durch Punkte und Noten (sind ja nur Zahlen). Dann kann der Ansporn sein, gutes Feedback zu bekommen (anstatt beste Note). Bevor man jedoch gar kein Feedback bekommt, oder lausiges Feedback, das die reingesteckte Zeit nicht wertschätzt: Lieber Noten als nichtssagendes Feedback. - Problem des "Durchwinkens": de-motivierend wenn man gleiches Feedback bekommt, egal ob man jetzt 60% oder 100% der Aufgaben (richtig oder sinngemäß) bearbeitet hat. - Teilnehmikon: Persönlich hat mich die Benotung stark getrieben - In der Forschung wird man ja nicht direkt "bewertet", sondern Erfolg wird an andere Kriterien gemessen. Somit kann die Forschungsorientierte Lehre eine sein, in der Erfolg gemessen wird an dinge anders al noten. - Feedback aber sehr wichtig (auch wichtiger als Punktezahl) - "Lernen aus Fehlern" als iterativer Prozess fehlt komplett und ist eine wichtige Komponente. Das sollte einen "Durchwinkkultur" entgegen wirken. - Feedbackkultur funktioniert aber eigentlich auch nicht. Die wenigsten wissen z.B. dass es Anforderungslisten zu Feedback gibt in Präsentationsprüfungen. - Aber nicht klein redet: man wird in der Forschung auf jeden Fall bewertet, und das auch teilweise auf toxische Art.