SoSe19 AK Kritische Physik

Aus ZaPFWiki

Vorstellung des AKs

Verantwortliche/r: Manu (Uni Wien) & Köln

Einleitung und Ziel des AK
Die ZaPF hat bereits häufiger über das Thema Zivilklausel debattiert und dazu auch bereits mehrere Beschlüsse gefasst (z.B. https://zapf.wiki/images/8/8c/Pospap_ican_ws1718.pdf https://zapf.wiki/images/0/0a/Verantwortung_SoSe17.pdf). Dabei ging und geht es nicht nur um die Verhinderung von Militärforschug. Vielmehr setzen viele Zivilklauseln den Maßstab, dass die Hochschulen durch ihre tägliche Arbeit in der Fläche zu Frieden (sowie oft auch Demokratie und Nachhaltigkeit) beitragen sollen. Dies gilt z.B. auch für die Zivilklausel im NRW-Hochschulgesetz, deren Abschaffung die CDU derzeit plant. (Hier Petition für den Erhalt unterschreiben!)

Aber was soll das eigentlich heißen, dass die Physik zu Frieden, Demokratie und Nachhaltigkeit beiträgt und wie muss sie dafür gestaltet sein?

68 wurden nicht nur die äußeren Rahmenbedingungen des Hochschulbetriebes, sondern vor allem auch die im Studium vermittelten Inhalte von den Studierenden je nach Fach mehr oder weniger systematisch in Frage gestellt. Ausgangspunkt war dabei in der Regel die Auseinandersetzung mit der Geschichte des eigenen Faches im Nationalsozialismus sowie die Unzufriedenheit damit, dafür lernen zu sollen, in der Welt, wie sie ist, klarzukommen und Ausbeutung, Krieg und spießige Verklemmung zu reproduzieren, anstatt mit Hilfe der Wissenschaft gründlich über den Haufen zu werfen. Dabei heraus gekommen ist, was man heute Kritische Wissenschaften nennt.

Unseres Wissens nach wurde eine "Kritische Physik" nie entwickelt. Angesichts dessen haben wir uns im Kölner Seminar Physik&Ethik gemeinsam mit Studierenden und Dozierenden an einem ersten Aufschlag versucht. Dieser soll im AK vorgestellt, diskutiert und weiter entwickelt werden.

Wie läuft der AK ab?
Wir setzen uns zusammen. Es gibt Input. Wir diskutieren. Es wird geil. Vielleicht haben wir bock ne Reso zu schreiben, ist aber unwahrscheinlich würde ich sagen.


Material und Vorbereitung

Arbeitskreis: AK Kritische Physik

Protokoll vom 08.06.2019

Beginn
07:40 Uhr
Ende
10:40 Uhr
Redeleitung
Stefan (Köln), Manu (Wien)
Protokoll
Hannah und Stephie (HUB)
Anwesende Fachschaften

Universität Augsburg, Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Technische Universität Berlin, Technische Universität Braunschweig, Technische Universität Darmstadtder Gesellschaft , Universität Duisburg-Essen; Augsburg;Standort Duisburg, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Ernst Moritz Arndt Universität Greifswald, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Universität zu Köln, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Universität Konstanz, Ludwig-Maximilians-Universität München, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Universität Potsdam, Universität Rostock, Universität Siegen, Eberhard Karls Universität Tübingen, Universität Wien, Stuttgart, Ulm

Protokoll

Zwei Themen: Dual Use oder "kritische Physik"? Kritische Physik jetzt, Dual Use im Back-Up AK


Vorläufiges Protokoll:


Input von Stefan:

Wie kommt es dazu, dass die Gesellschaften mit der höchsten Faschismus-Rate auch die höchste Bildungs-Rate haben? Beginn in der Psychologie, 1968: Studierende beschäftigen sich mit der Frage, wie die Psychologie die Welt so gestalten kann, dass Menschen nicht daran kaputt gehen. Später auch in anderen Fächern. Zwei Wurzeln: wie machen wir Menschen im Krieg belastungsfähig? +? Kritik: soziales Problem mangelnde Wohnungen usw.->mangelnde Frustation vs. ...->Individualisierung des Problems ist das Problem kritische Wissenschaft dreht Fragestellung um: nicht warum ist das Individuum krank, sondern warum sind nicht alle Menschen krank? Was können wir lernen von Systemen, wo Dinge funktionieren Forderungen/Fragestellungen der krit Wissenschaft:

  • niemals Methode ohne Inhalt betrachten (z.B. BaMa-Umstellung)
  • wie kann es sein, dass sich menschen unter struk. Gewalt "normal" verhalten?
  • Fragestellung umdrehen, siehe oben
  • gegen Entfremdung und Personenkult

Geschichte der Physik lässt sich nicht an der Reihenfolge der Nobelpreise erlernen. Stattdessen an gesellschaftlichen Fragestellungen orientieren Wissenschaft ist nie wert-neutral, muss immer Interessen und handelnde Personen berücksichtigen. Partei-nahme, Bewusstsein, dass man selbst immer auch eine der betroffenden/handelnden Personen ist. Wissenschaft muss sich im Faschismus immer verhalten: aktiv mitmachen, Informationen/Material liefern oder protestieren

Doku vom NDR: Mainzer Natwis Congress zu Nato Doppelbeschluss

4x Mechanik, entstanden durch gesellschaftliche Entwicklungen Newtonsche Mechanik: Zeit weltliche Macht vs kirchliche Macht, Zusammenhang Ursache - Wirkung 19. Jh. Entwicklung andere drei Formen Arbeit mit Erhaltungssätzen: Wirtschaft-Gedanke - ich habe vorher x und muss danach auch wieder x heraus bekommen Lagrange: Zeit Industralisierung -> Gedanken der Ingenieure (Wie kann ich bestimmte Geräte optimal bauen) Hamilton: Entwicklung für Statistische Physik (Liouville Theorem), Thermodynamik, Dampfmaschienen!!! Deutsche Physik -> außuni Theo Physik institute wieder in unis über münchener Religions..? Theo verwirrt nur also muss exphy betrieben werden deutsche Physik hat Schulen besetzt, deshalb historisch in Deutschland wichtig, Praktika im Studium zu machen

kritische Theologie-Bonhöffer? nicht warten auf das Himmelsreich sondern jetzt was tun Menschen müssen mehr Naturwissenschaften lernen, menschen-gemachtes/kulturelles wird als gegeben verkauft -> Wissenschaft soll dem entgegen wirken, wie können wir Wissen umkehren, um Natur zu ändern Paolo Freire kritische pädagogik - die Naturwissenschaft muss lernen ich vs außen -> natürlich vs kulturell Exphy vs Theo


Braunschweig: Ziel des AKs? Warum Ak: Aus Zusammenkunft Zivilklausel -> was fehlt um dies umzusetzen? Was ist die spezifische Bedeutung der Wissenschaft und der einzelnen Fächer, wie sind diese überhaupt entstanden? 70-,80-er Ansätze der kritischen Physik, Deutsche Physik während des kalten Krieges? Gesellschaftliche Bedeutung der Wissenschaft? Seminar zu krit. Phy in Köln wenig Literatur zu kritischer Physik (interdisziplinäre Herangehensweise an die Wissenschaft? Methodiken der Kultur- bzw. Gesellschaftswissenschaften?) Lernen anhand der geschichtlichen Entwicklung(gesellschaftlicher Zusammenhang zur Problemstellung Spektrum)

Frage: wie werden Erfolge in der Physik präsentiert: wurde etwas entwickelt, weil die Physik irgendwo hin wollte oder weil Menschen krass waren

Stuttgart: gesellschaftliche Relevanz wurde selten-nie angesprochen

FUB: momentane Idee des Studiums: lernen, wie Physik funktioniert, nicht woher sie kommt, Richtung der Forschung wird durch Gesellschaft (Förderung

Greifswald: Zusammenhang Physik - gesellschaftl.: in der Schule weniger, Kampf verschiedener Theorien

HUB: gibt Modul "Geschichte der Physik": gibt es einen geschichtlichen Hintergrund, warum Theorien zu einer bestimmten Zeit entstanden sind

Tübingen: abhängig von doziernder Person, sonst aber eig nicht gelehrt. Anmerkung zur FUB: kann die Physik überhaupt selbst entscheiden, wo sie forscht? könnten wir auch in Gebieten forschen, die uns niemand finanziert

Uni Wien: Grundlagenforschung: Wissen über die Natur häufen, Grundlagenforschung (Laser Lösung für die noch kein Problem existierte) - muss in Zukunft jede Forschung gerechtfertigt werden, die noch kein gesellschaftl. Problem zu lösen hat

Stuttgart: wieder Thema Geld: es geht oft darum, die eigenen Ergebnisse zu verkaufen

Potsdam: zurück zu Geschichte in der Lehre: Professuren erzähöen in der Regel auch Hintergrunde zur Entstehung der Theorien. Thema Geld: Forschung, die der Wirtschaft nutzt, bekommt am meisten Geld (aus der WIrtschaft), Astrophysik hingegen bekommt Geld vom Staat

Uni Wien: Astrophysik muss sich deswegen stärker als alle anderen rechtfertigen

Köln: Astrophysik war in der Auseinandersetzung mit der Kirche sehr sehr wichtig. Anwendung vs. Grundlagenforschung: Wissenschaft ist die ganze Zeit handelnde Institution - dies aber nicht bewusst! Grundlagenorschung als "Geschmackssache" ist Quatsch, Personen, die in der Wissenscnaft arbeiten, sind historische Persönlichkeiten und interessieren sich deshalb für Themen, die in ihrer Zeit relevant sind. Wissenschaft legt sich selbst gegenüber keine Rechenschaft ab: warum tun wir das eigentlich? Geld oder Ziel. Beispiel stat. Physik

Rostock: Wissenschaft profitiert von Diversität, Physik hat ein Problem mit Diversität

Uni Wien: Personenkult lässt sich auf Unikult erweitern, Uni-Ranking auf scheinbar zufällig gewählten Kriterien basiert; was am Ende zählt ist, wer das meiste Geld hat, statt darauf zu achten, dass es mehrere Methoden der Forschung gibt.

Köln: Unis achten nicht darauf, sich gegenseitig in ihrer Forschung zu ergänzen, sondern darauf, was am meisten Drittmittel bringt. Unis konkurrieren, statt zu kooperieren.

Augsburg: Was für Konsequenzen würden aus der Erkenntnis gezogen werden, dass nur für Geld geforscht wird - muss dann überhaupt weiter geforscht werden?

Köln: "Köln macht aus Interesse Grundlagenforschung", Kürzungen in der Physik -> Task-Force, wen man kürzen könnte; dagegen entschieden, stattdessen haben sich alle zusammen gesetzt und erzählt, welche Absprachen jeweils mit dem Präsidium existieren. Ergebnis: Expansion statt Kürzung, eigentlich haben doch alle fortschriftliche gesellschaftl. Hintergründe -> mehr Geld auch gerechtfertigt

Duisburg-Essen: Ziel des AKs? Entsteht ein Papier?

Kiel: Astrophysik: Sensoren für Raumfahrt gesellschaftl., Militär hat aber auch Interesse daran -> Überlegung, ob Lehrstühle müssen Drittmittel offen legen? Dürfen Unis das?

Köln: kein Papier vor, erstmal schauen, ob es mehr Menschen beschäftigt. Zivilklausel soll aus dem HG NRW genommen werden -> Petition aus Köln

Duisburg: wenn wir uns fragen, was alles militärisch genutzt werden kann, könnten wir gar nichts mehr erforschen

Stuttgart: Formulierung der Zivilklausel?

Köln: die Zivilklausel verbietet gar nichts. §Aufagben der Hochschulen: "HS entwickeln Beitrag zu friedlicher Welt, ....". RWTH Aachen hat angefangen Panzerfabrik in der Türkei gebaut, eingesehen, dass es ein Fehler war und Ergebnisse nicht mehr an Auftraggeber gegeben mir Verweis auf diese Zivilklausel. Wichtig, dass die HSen diese Diskussionen führen.

Tübingen: Hochschulen von Frieden zu Innovation zu schieben sinnvoll?

Rostock: Sind Lehrstühle noch zeitgemäß?

Uni Wien1: Personenkult um Professuren die gute Lehre machen/krasse Forschung

Uni Wien2: perse nicht problematisch, dass Personen gelobt werden. Frage eher: warum ist das überhaupt notwendig, warum sind nicht alle gut?!

Uni Wien3: Studierende können so Feedback geben, was sie annehmen können - hervorheben, was wünschenswert für alle anderen ist.

Rostock: Lehrstuhl Machtstruktur, die Menschen in der Forschung einschränkt (Professur hat das Sagen, alle anderen müssen gehorchen)

Stuttgart: Personenkult auf jeden Fall problematisch. Lob von guter Lehre aber kein Personenkult. Meistens geht das Lob genau an die Leute, die sowieso Kontakt mit Studierenden haben - funktionierender Feedback-Kreislauf

Tübingen: Sieht das ebenso.

Greifswald: Profkult bisher nicht miterlebt. wird aber von Studiernden kreiert, heißt nicht, dass diese Person in der Forschung ebenso anerkannt ist.

Dusiburg: Lehrpreise der Fachschaft als Bestätigung, dass Lehrkonzepte funktionieren

Köln: Personenkult um Personen, die gute Lehre machen harmlos, aber auch ratlos. Leuten, die sich bemühen, gute Lehre anzubieten, können nicht ablesen, warum vergötterte Profs so gut sind. Konzepte entwickeln und erforschen.

Uni Wien: vorhin kam die These auf, dass es sinnvoll ist, dass HSen über Rüstungsforschung sprechen. Es existieren bereits Fakten, wir können eine klare Meinung abgeben

HUB: Personenkult vor allem in Berufungskommissionen problematisch, keine Diversität in den Einladungen

Rostock: Dozierende geben politische Meinung bekannt. Bei Personenkult besonders schwer

Tübingen: Thema Abrüstung: Aufgabe der Gesellschaft sich für Abrüstung zu entscheiden, Physik sollte nur Input liefern

Uni Wien: Physik ist auch Teil der Gesellschaft. Irgendwer muss mit der Entscheidung anfangen

Zusammenfassung/Ausblick

Back up AK zu "Dual Use + Zivilklausel"