SoSe24 AK Leistungskultur
Vorstellung des AKs
Verantwortliche*r: Felicia (KommGremm/Unilos/Bielefeld), Samuel (KomGrem/Hamburg)
Einleitung und Ziel des AK
Ziel des AKs ist die Formulierung einer Handreichung, die Fachschaften im Umgang mit der Leistungskultur in der Physik unterstützt. Es sollen Ideen für Veranstaltungen sowie förderliche und schädliche Botschaften zum Thema Leistungskultur ausformuliert werden.
Handelt es sich um einen Folge-AK?
Ja, werft gerne vor her einen Blick hinein. WiSe23_AK_Leistungskultur
Wer ist die Zielgruppe?
DUUUUUU
Wie läuft der AK ab?
Wir bereiten ein Pad vor mit einigen Themenbereichen vom letzen AK vor, die wir dann ausführen, sodass am Ende eine Handreichung entsteht.
Voraussetzungen (materielle und immaterielle)
Laptop wäre gut, ansonsten könnt ihr euch zu einer Person mit einem Laptop setzen und bei Formulierungen unterstützen :)
Materialien und weitere Informationen
Link zum letzten AK (nochmal) WiSe23_AK_Leistungskultur:
Arbeitskreis: AK Leistungskultur
Anwesende Fachschaften
- Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn,
- Technische Universität Braunschweig,
- Universität Hamburg,
- Leibniz Universität Hannover,
- Universität Konstanz,
- Universität Osnabrück,
- Universität Rostock,
- Julius-Maximilians-Universität Würzburg,
- Universitas Saccos Veteres,
Protokoll
https://pads.zapf.in/SoSe24_Kiel_AK_Leistungskultur
Diskussion im Plenum
Welche Themen in Bezug auf Leistungskultur wollen wir besprechen?
- zu Studienbeginn vermitteln
- Zeitmanagement
- Pausen sind wichtig: feste unifreie Zeiten planen (z.B. freier Wochenendtag), egal, wie viel Arbeit noch ansteht
- keine Schande, wenn Regelstudienzeit nicht eingehalten wird
- keine Angst vor schlechten Noten
- „Uni-Noten sind nicht Schulnoten, denn 4,0 ist bestanden“ ;)
- Gesamtnote im Bachelor ist nicht unbedingt wichtig, wenn man einen Master anschließt
- viele im Physikstudium haben keine guten Noten
- realistische Darstellung der formellen Anforderungen an den Studienverlauf, z.B. Mindestleistungspunkte/Orientierungsprüfung nach einer bestimmten Zeit
- Regelungen in der Prüfungsordnung schaffen
- Versuchsbeschränkungen (und evtl. Benotung in den ersten Semestern) abschaffen
- kann Vorbildfunktion für andere Unis sein, an denen die Studiengänge/Prüfungsordnungen überarbeitet werden
Übergang in Gruppenarbeitsphase, um einzelne Themen zu erarbeiten
Positive und negative Botschaften
Vor allem in den Ersti-Wochen ist es wichtig, den richtigen Eindruck vom Studium zu vermitteln. Dazu gehört, den Erstis eventuelle Ängste vor dem Studium zu nehmen, aber auch nicht unrealistisch positiv zu werden.
Außerdem ist es wichtig, dass die Erstis ihr Sozialleben und ihre mentale Gesundheit nicht vernachlässigen. Gerade am Anfang des Studiums kann das schnell vergessen werden und es lohnt sich, die Relevanz von mentaler Gesundheit zu betonen und auf mögliche Aktivitäten oder Angebote hinzuweisen.
Es könnte beispielsweise Folgendes gesagt werden: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die folgenden Tipps vielen sehr helfen, aber es gibt auch immer Ausnahmen. Falls ihr der Meinung seid, dass die Ratschläge der Fachschaft für euch nicht hilfreich sind, fühlt euch frei, sie zu ignorieren. Wir haben auch nicht immer Recht.“
Studienalltag
- Studium ist schwer, das geht allen so
- nicht mit Schule vergleichen
- Arbeitsaufwand höher als in der Schule
- 100 Prozent in den Aufgaben nicht nötig
- Es ist in Ordnung am Studium zu zweifeln.
- Auch viele, die nun erfolgreich in der Physik sind, hatten an irgendeinem Punkt Zweifel.
- Manche Menschen entdecken während des Studiums, dass sie mit einer anderen Entscheidung glücklicher sind.
- Studium ist Findungsphase.
- Sucht euch Hilfe bei den Aufgaben!
- Lerngruppen
- ältere Studierende
- Übungsleitungen
- Profs
- Hilfsangebote der Fachschaft
- auch Erklärungen von KI-Chatbots können hilfreich sein, falls man Angst hat, anderen Personen „dumme Fragen“ zu stellen
- Nachfragen ist immer erlaubt.
- Profs in der Vorlesung fragen
- ins Büros gehen, E-Mails schreiben
- mit Kommiliton*innen oder älteren Studis reden
Sozialleben
- Setzt euch nicht zu sehr unter Druck, kennt eure Grenzen.
- Hobbys und Ausgleich sind wichtig.
- Aktivitäten finden, die nichts mit dem Studium zu tun haben (Sport, kreativ sein, Freunde treffen ohne Unidinge zu machen, Freizeit ohne festes Vorhaben, …)
- sich die Zeit dafür aktiv nehmen, z.B. sich durch Sportkurse zum Abschalten „zwingen“ zu lassen
- Es ist keine Schande, mentale Unterstützungsangebote zu nutzen, z.B. die Studienberatung oder andere Beratungsstellen.
- Bei Problemen sind die Fachschaft und ältere Studierende immer ein guter Ansprechpartner.
- Ihr seid mit euren Probleme nicht allein, redet darüber!
- Kontakte außerhalb der Uni sollten nicht vernachlässigt werden.
Angebote
- Versammlung von Studis zum Austausch von Kritik an Vorlesungen
- Menschen treffen sich um Kritik zu sammeln und weiterzuleiten an Lehrende (Marburg: Pöbelparty)
- nettem Beisammensein mit Essen & Trinken (Heidelberg: Frustcafe)
- organisierter Austausch (Köln: Dialoglehre)
- Versammlung von Studis und kritikfähigen bzw. dafür offenen Lehrenden, um sich auszutauschen
- Schwarzes Brett, an welchem Studis Ihre Kritik und Lob zu laufenden Vorlesungen anonym auf einen Klebezettel anhängen können (Kiel: in der Mathematik)
- „Partnerbörse“ für Studis, die eine Lerngruppe suchen
- Fachschaften
- Vorträge zu Mental-Health- und Uni-Angeboten organisieren (Kaiserslautern)
- zusätzlich könnte man die Fakultät anregen, Vorträge zu Themen wie Zeitmanagement und How-to-Klausurvorbereitung anzubieten – Anlaufstelle: Studiengangskoordinator*in
- hinweisen auf Uni-Sport, Uni-Kino und sonstige Angebote, die einen Ausgleich zum Studium bieten und soziale Kontakte auch außerhalb der Physik ermöglichen
- unterschiedliche Veranstaltungen organisieren, damit Studis (vor allem Erstis) Kontakte knüpfen können
- Wandertage
- Grill-, Spiele- und (Powerpoint-)Karaoke-Abende
- Veranstaltungen mit Fachschaften anderen Fachbereichen organisieren (weniger Arbeit für einzelne Fachschaften), somit Möglichkeit, Personen aus einem anderen Fach kennenzulernen
- Sport- und Spielgeräte sämtlicher Art zur Ausleihe stellen für kleine Pause zwischendurch, vor allem in der Klausurenphase
- Frisbee, Wikinger-Schach, Volleyball, Tischtennis oder Gesellschaftsspiele und Brettspiele
- alles, was sich in den Fachschaftsräumen lagern lässt (Rostock, Würzburg)
- auch auf Freizeitangebote und Veranstaltungen außerhalb der Uni hinweisen (Wenn es im Studium mal schwieriger läuft, kann es helfen, wenn dieses nicht der alleinige Lebensmittelpunkt ist.)
- offener Austausch zum Studienabbruch mit Physikstudis, die schon Zweifel hatten und weitergemacht haben, und Menschen, die abgebrochen haben (Göttingen: Runder Tisch zum Studienabbruch)
Besser nicht
- ungerechtfertigte Angst machen
- „Ihr werdet keine Freizeit haben“
- „Ihr werdet nicht schlafen“
- „Ihr werdet durch Prüfung X durchfallen“
- „Schaut nach links, schaut nach rechts, die, die ihr dort seht, werden das Studium abbrechen“
- zu starke Betonung von Zusammenarbeit in Lerngruppen
- Wenn man nicht mit Leuten klarkommt, muss man nicht mit ihnen zusammenarbeiten.
- Nicht für alle ist die Arbeit in Lerngruppen das Richtige.
- permanentes Arbeiten glorifizieren (Leiden ist keine Kompetenz!)
- Mentale Gesundheit herunterspielen
- „Das muss man eben aushalten“
- „Mir ging es auch schlecht“
- „So ist das im Studium halt“
- Regelstudienzeit als nicht schaffbar darstellen
- kann Personen mit finanzieller Abhängigkeit (z.B. von Bafög) entmutigen
- dennoch betonen, dass Regelstudienzeit nicht verpflichtend ist
- Konkurrenzdenken untereinander befördern
Wichtige inhaltliche Informationen zum Studium
über Fristen und Formalitäten informieren
- es gibt oft Regeln, dass nach X Semestern Y Kurse abgeschlossen sein müssen
- Prüfungsanmeldungen, Modulanmeldungen
- es gibt manchmal eine maximale Anzahl an Semestern, die man für einen Studiengang benötigen darf
- oft begrenzte Anzahl an Prüfungsversuchen
- Nebenfächer, Zusatzqualifikationen
Prüfungen
- Noten in ersten Klausuren nicht überbewerten
- nicht vergleichen mit Schulnoten
- (Bachelor-)Noten generell nicht überbewerten
- Wenn man einen Master anschließt, ist die Bachelornote deutlich weniger wichtig
- Momentan (und hinsichtlich des demographischen Wandels auch zukünftig) sind Fachkräfte sehr gefragt.
- Regelstudienzeit nicht so relevant, wie man denkt
- Es kann finanzielle Gründe geben, an die Regelstudienzeit gebunden zu sein.
- ansonsten aber keine direkten Konsequenzen
- durch Prüfungen durchfallen ist keine Schande (hier evtl. eine Statistik einfügen)
Gute Beispiele für Studienaufbau und Prüfungsordnung
Stress und Druck im Physikstudium entstehen oft durch curriculare Rahmenbedingungen und lassen sich somit durch eine Änderung dieser Bedingungen reduzieren. Wir haben bewährte Konzepte aus verschiedenen Hochschulen gesammelt, die dort jeweils zu einer Erleichterung des Studienalltags beitragen. Falls eine Erneuerung der Prüfungsordnungen ansteht, können Fachschaften folgende erprobte Modelle in den entsprechenden Gremien einbringen.
- Heidelberg: „Basiskurs für ein nachhaltiges Studium“ (4 ETCS)
- Prüfungsdruck aus dem Studium herausnehmen
- Abschaffung von Versuchsbeschränkungen: Bielefeld, Braunschweig, Köln, Rostock, …
- Bielefelder Studienmodell: keine Höchststudiendauer, keine Prüfungsversuchsbeschränkung, Studienleistung ist keine Vorraussetzung für Prüfungsleistung (zumindest manchmal), Studien- und Prüfungsleistung liefern jeweils 5 ECTS, die sich auch einzeln anrechnen lassen (außer, beide sind explizit Pflicht)
- Abschaffung der Benotung von Klausuren, insbesondere in den ersten Semestern: Braunschweig
- Einschätzung des eigenen Resultats dann über anonymisierte Klausurstatistik mit Punkten oder inoffiziellen Noten als Maßstab
- ECTS für externes Engagement: Bonn (Philosophische Fakultät), Mittweida
- Machbarkeit des Studiums unabhängig von Beginn in Sommer- und Wintersemester sicherstellen
- flexible Studienmodelle/Orientierungsstudium (in zusätzlicher Zeit)
- MINT-Semester
- „Gemeinsames erstes Jahr“ mit anderem Studiengang (z.B. Elektrotechnik), danach Entscheidung für einen der beiden Studiengänge: Braunschweig
- Leuphana-Semester: Lüneburg (keine MINT-Uni, aber gutes Konzept)
- Bachelor+ (8 Semester Bachelor, danach trotzdem 4 Semester Master): Aachen
- Junior- und Sommerstudienangebote sind hilfreich für Personen, die sich vorher orientieren wollen (während der Schulzeit, der Ausbildung oder eines Freiwilligendiensts) oder vor dem Studium Zeit haben, um Module vorzuziehen
- Juniorstudium: Münster, Hannover, …
- Sommerstudium: Göttingen (nur für Analysis 1)
- keine benötigten Leistungen für die Zulassung zu Prüfungen
- Hamburg: keine Zulassungsbeschränkung zu Prüfungen
- Übungsaufgaben sind nicht verpflichtend
- durch Erreichen von 50 Prozent der Übungspunkte und Beteiligung an den Übungen (je nach Übungsleiter:in) gibt es eine Verbesserung der Prüfungsnote um 0,3 Notenpunkte (hin und wieder kleine Abweichungen)
- Bielefeld: siehe „Bielefelder Studienmodell“
- Braunschweig: Klausuren können auch ohne bestandene Studienleistung (50 Prozent der Hausaufgabenpunkte) geschrieben werden
- früher waren Prüfungsvorleistungen und Studienleitungen ohnein nicht sonderlich üblich
- Hamburg: keine Zulassungsbeschränkung zu Prüfungen
Zusammenfassung/Ausblick
Wir haben in verschiedenen Themenblöcken wichtige Informationen zusammengetragen, die Fachschaften nutzen können, um ihren Studierenden das Studium zu erleichtern. Insbesondere sind wir auf folgende Aspekte eingegangen:
- positive und negative Botschaften zum Studienbeginn
- Studienalltag
- Sozialleben
- Angebote (insb. von Fachschaften)
- Dinge, die Fachschaften besser nicht sagen sollten
- wichtige inhaltliche Informationen zum Studium
- Prüfungen
- gute Beispiele für Studienaufbau und Prüfungsordnung (zum Einbringen in Gremien, falls eine Änderung der Prüfungsordnung ansteht)
Bitte überlege vorher, ob der AK vielleicht in eine bereits existierende Kategorie einordbar ist (im Kategorienbaum unter Inhalte). Falls nicht kann die Sonstige Kategorie verwendet werden ([1]).