WiSe20 AK Forderungen Solidarsemester Buendnis

Aus ZaPFWiki
Version vom 16. Mai 2021, 20:20 Uhr von PhiSchick (ZaPF-Auth) (Diskussion | Beiträge) (→‎Zusammenfassung/Ausblick)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)


Vorstellung des AKs

Verantwortliche*r: Andy (Würzburg)

Einleitung und Ziel des AK
Als im Frühling 2020 die ersten Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Alltag von Studierenden sichtbar wurden, bildete sich ein breites Bündnis von hochschulpolitischen Gruppierungen, um gemeinsame Forderungen an Politik und Hochschulen zu stellen. Der daraus entstandene Forderungskatalog zum Solidarsemester [1] wurde von über 200 Organisationen mitgezeichnet - auch die ZaPF hat sich dem Bündnis durch einen Beschluss des StAPF angeschlossen [2].

Da auch das aktuelle Wintersemester an allen Hochschulen stark von der Pandemie beeinflusst wird und durch den aktuellen "Lockdown light" die Studienfinanzierung vieler Studierender erneut bedroht ist, wird gerade an einer Neuauflage des Bündnisses mit angepassten Forderungen gearbeitet. Auf die zentralen Forderungen haben sich die federführenden Organisationen bereits geeinigt:

1. Bafög-Öffnung jetzt sofort und/oder Anpassung Überbrückungshilfe bzw. Soforthilfeforderung erneuern
2. "Kann-Semester": Verlängerung aller Prüfungs-, Studien- und Studienfinanzierungsfristen um mindestens drei Semester
3. Sofortige deutliche Aufstockung des Lehrpersonals, bestehendes Personal jetzt entfristen.
4. Bereitstellung von öffentlicher, datensicherer Open Source Software, Verleih von angemessener Hardware und ein gesicherter Zugang zu Lernarbeitsplätzen für alle.
5. Finanzierungsnachweis für internationale Student*innen aussetzen und Selbstständigkeit/Freelancing generell erlauben
6. Internationalen Student*innen, die nicht einreisen können, kurzfristig Online-Immatrikulation und reine Online Studienteilnahme ermöglichen.

Diese Forderungen sollen auf einer TelKo am 07.11. um 16 Uhr in ein Positionspapier ausgearbeitet werden. Ob sich die ZaPF den neuen Forderungen anschließt, kann das Endplenum der OZaPFhiG beschließen - diese TelKo ist aber voraussichtlich die letzte Gelegenheit, Einfluss auf die Gestaltung des Papiers zu nehmen. Darum möchte ich gerne in diesem AK Input zu den Forderungen sammeln, um ihn dann dort einbringen zu können und Bedenken der Fachschaften hoffentlich noch auszuräumen.

Handelt es sich um einen Folge-AK?
Nein.

Wie läuft der AK ab?
Diskussion der oben genannten Forderungen und Sammlung von Änderungswünschen.

Voraussetzungen (materielle und immaterielle)
Keine.

Materialien und weitere Informationen
[1] https://solidarsemester.de/
[2] Beschluss des StAPF zur Unterstützung des studentischen Forderungskatalogs zur Corona-Lage


Arbeitskreis: AK Neue Forderungen des Solidarsemester-Bündnisses

Protokoll vom 07.11.2020

Beginn
13:05 Uhr
Ende
14:10 Uhr
Redeleitung
Andy (Würzburg)
Protokollantum
Anna (Kiel)
Anwesende Fachschaften
Universität Augsburg,
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn,
Brandenburgische Technische Universität Cottbus,
Friedrich-Schiller-Universität Jena,
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel,
Universität zu Köln,
Universität Osnabrück,
Universität Rostock,
Julius-Maximilians-Universität Würzburg,
Universität Wien,

Protokoll

Einführung

Andy begrüßt die Anwesenden und freut sich über das Interesse.

Er gibt einen kurzen Überblick über den Kontext. Das Bündnis Solidarsemester hat sich letztes Semester gegründet, um Aspekte von Studierenden in der Corona Krise gegenüber Politik und Unis zu kommunizieren.

Es war insofern sehr erfolgreich, da sich über 200 Organisationen angeschlossen haben. Die ZaPF hat sich angeschlossen und einen offenen Brief mitgezeichnet.

Leider wurden nicht alle Forderungen umgesetzt und leider ist die Pandemie länger als früher gedacht, deswegen wird gerade an einem neuen Forderungskatalog geschrieben.

Andy ist nicht wirklich im Prozess aktiv geworden, aber er berichtet von den 6 Kernforderungen, auf die sich schon geeinigt wurde. Diese sollen nun mit Details ausgearbeitet werden.

Hoffentlich ist der Forderungskatalog bis zum Endplenum fertig, damit wir als Plenum entscheiden können ob wir ihn wieder unterstützen.

Aber heute ist eben die Möglichkeit, sich noch in die Textarbeit einzubringen. Also vor allem, was uns noch fehlt oder mehr betont werden sollte.

Stefan hat schon zwei Sachen die ihm fehlen: Freiversuche und der Aspekt der Präsenz.

Andy will zunächst die 6 Kernforderungen durchgehen, ob wir da was problematisches sehen oder was uns bei den konkreten Ausformulierungen fehlen.

Forderungen des Bündnisses Solidarsemester

Bafög-Öffnung jetzt sofort und/oder Anpassung Überbrückungshilfe bzw. Soforthilfeforderung erneuern

Stefan (Köln): Forderung an sich ist unstrittig. Frage eher, wieso ist da die Politik nicht weiter. Erste Überbrückungshilfe wurde verlängert, ist aber auch scheiße. Wieso wird nicht die Bedeutung der Studierenden höher eingestellt. Inzwischen protestieren Kassierer:innen und Kulturschaffende, aber die Studierenden werden noch immer vergessen. Oder es wird noch immer als selbstverständlich angesehen, dass dann Studierende einfach ein halbes Jahr bei Lieferando arbeiten.

Andy: Man muss auf jeden Fall Argumente liefern, warum wir jetzt Geld braucht. Dass es nicht sonnvoll ist, das Studium jetzt zu unterbrechen, bis das Geld wieder da ist.

Anna: Mir ist nicht ganz klar, warum Studierende vergessen werden. Es gibt noch immer den Glaube, dass im Zweifel die Eltern einen retten. Mir ist nicht ganz klar, wie man gegen diesen Glauben argumentieren soll.

Manu: AK Slot eins war Vortrag zu aktiverer Demokratie. Es ist wichtig, dass alle Stimmen gehört werden, gerade wenn wir uns in einer Krise befinden.

Stefan: Begreift Forderungskatalog als Reduktion auf finanzielle und soziale Position der Studierende. Es zeigt die Selektierung von Studierenden auf, und wie ungleich die Chancen im Hochschulsystem sind. Es kommt gar nicht zum Ausdruck, was der Inhalt eines Studiums bedeutet. Im Vergleich zum ersten Katalog fällt auf, dass zum Beispiel auf die Prüfungsmodalitäten gar nicht mehr eingegangen werden.

Andy: Man kann das als eine Art Resignation sehen, dass man eben nur noch das Notwendigste fordert und nicht mehr alle idealen Forderngen drin sind. Weil es jetzt einfach nur noch ums nackte Überleben geht. Es fehlt momentan der Glaube, dass man in dieser Krise noch viel bewegen kann. Gesellschaftliche Bedeutung von Studierenden zieht nicht mehr als Argument. Im Bezug auf Gestaltung der Lehre und Prüfungen gab es damals viele Forderungen, aber die fehlen jetzt komplett. Da wurde versuchte man, das System zu ändern.

Stefan: Aber bei den Prüfungen und der Lehre sind wir auch ein gutes Stück weiter gekommen im letzten halben Jahr.

Andy: Das ist möglich. Ich habe da den Überblick verloren. Kehren erst mal zu den Forderungen zurück, und gehen später auf den Problembereich der Argumentation zurück.

"Kann-Semester": Verlängerung aller Prüfungs-, Studien- und Studienfinanzierungsfristen um mindestens drei Semester

Andy: Nicht ganz klar, wie sie auf diese Zahl gekommen sind.

Chris: Findet 3 Semester etwas viel. Man weiß zwar nicht wie lange die Pandemie noch geht, aber zum jetzigen Standpunkt zwei ausreichend.

Manu: Ist die Frage, ob das letzte Semester noch mit zählt. Zweisemstrige Abstände von Lehrveranstaltungen können ein Grund dafür sein.

Andy: Wenn sie ab diesem Semester zählen sollen, finde ich es schwierig dies zu argumentieren.

Paul: Auch wenn Corona besiegt ist, gibt es noch genügend Nachwehen.

Jena: Genau. Wenn man es genau nimmt, befinden wir uns schon im dritten Semester das von Corona getroffen ist. Vor allem Studierende mit Hausarbeiten. Denkt, dass 3 das mindeste ist, was gefordert werden sollte.

Andy: Stimmt.

Anna: Es sollte noch geklärt werden, ab wann die drei Semester zählen.

Stefan: Auch viele Mathe und Physikklausuren wurden vom Lezten Wintersemseter verlegt. Bei ihnen waren manche Klausuren in den Pfingstferien. Man sollte drüber sprechen, welche Semester, aber fragwürdig, ob man festgelegt werden muss. Es gibt viele Arten wie Corona ein Studium hindert verlängert

Johann: Man sollte festlegen, und nicht frei für Interpreatation lassen. Besonders weil es dann einfacher ist zu argumentieren.

Andy: Ist schwierig einheitlich für alle Studiengänge zu fordern, da es eben alle unterschiedlich hart getroffen hat, und jeder Studiengang Eigenarten hat. Aber eine Forderung mit einer konkreten Zahl ist ein Vorteil.

Sofortige deutliche Aufstockung des Lehrpersonals, bestehendes Personal jetzt entfristen.

Manu: Sein Institut funktioniert nur noch, weil das Personal sehr aufopfernd ist und mehr macht, als bezahlt ist. Schon vorher war Lehre nicht ausreichend peronaltechnisch besetzt, halt noch schlimmer durch Corona. Akademischer Bereich sehr ausbeutend. Frage, wie man das argumentieren soll.

Anna: Geht es um Aufstockung beim Mittelbau, bei Hiwis oder um mehr Professuren? Wo genau?

Andy: Fokus auf Mittelbau. Sinnvoll ausgestaltete Lehre braucht viel Engagement. Aber guter Punkt, wie man den eleganter ausformuliert.

Manu: Es gibt verschieden Arten der Lehre: akademisch, anleitend, begleitend. Verschieden vergütet von Anzahl der Lehrstunden. Man kann fordern, dass Online-Lehre besser vergütet werden soll. Es geht darum, Online-Lehre wertzuschätzen.

Bereitstellung von öffentlicher, datensicherer Open Source Software, Verleih von angemessener Hardware und ein gesicherter Zugang zu Lernarbeitsplätzen für alle.

Andy: Erste zwei Punkte unstrittig. Beim dritten Punkt stellt sich die Frage der Umsetzbarkeit. Die Kaüazität war schon vor der Krise kritisch. Da muss man überlegen, wie man das umsetzbar macht.

Stefan: Der Punkt ist, dass für alle, die das wünschen Plätze da sein sollten. Irgendwie ist die Forderung richtig und irgendwie auch falsch. Es malt ein Bild, dass alle büffeln wollen, was nicht ganz Realität ist. Es geht der Punkt verloren, dass Uni auch Ort der Begegnung ist.

Andy: Schwer, das zu formulieren. Momentan ist Begegnung ein schwieriges Thema. Schwer zu forumlieren, wie dass im Einklang mit öffentlichen Einschränkung funktionieren soll.

Stefan: Stimmt. Aber irgendwann ist das ja hoffentlich wieder vorbei, zumindest die härteren Einschränkungen, und hierfür sollte man vorsorgen und das fordern. Fußballspiele gehen ja auch, warum sollte man nicht die Uni nutzen. Die Uni ist mehr als Lehrveranstaltungen.

Andy: Also ein Wunsch nach digitalen Begegnungsräumen.

Stefan: Hauptsächlich Begegnung, man sollte nicht direkt digital rein schreiben.

Internationale Studis: Finanzierungsnachweis aussetzen, Selbstständigkeit erlauben, Online-Studium

Andy: Argumentation, dass Internationale Studis Geldreserven vorweisen müssen, die momentan schmelzen. was sich negativ auf auf Aufenthaltserlaubnisse auswirken kann.

Paul: Es gibt noch viel mehr Probleme von internationalen Studis. Diese Forderungen lösen nur ein Bruchteil davon.

Andy: Rückfrage: Gibt es Probleme, die noch aufgenommen werden sollen, bzw. wo er bei der Telko gleich nachhaken kann, warum die noch nicht aufgenommen sind.

Paul: Ein wichtiges ist Visa und Einreise.

Samuel: Stehen teilweise in der sechsten Forderung drin.

Andy: Aber das ist mehr ein Notforderung, falls man nicht einreisen kann. Man sollte ergänzen, dass die Aufnahme eines Studiums ein Grund für Einreise sein sollte.

Samuel: Frage: Ist es wirklich sinnvoll, Einreisebeschränkungen zu lockern, wenn alle nicht reisen sollen?

Manu: Zu Unterscheiden: ist ja kein Urlaub, sondern mehr ein Umzug. Und dass sollte weiter möglich sein. Es gibt ein Menschenrecht auf Bildung.

Paul: Man kann das Problem auch mit Quarantäne lösen.

Stefan: Ergänzung: Reisen mit Tests unproblematisch, aber Tests nicht ausreichend vorhanden. Man sollte mehr überlegen, für welche Zwecke man testet. Man kann eine Prio auf Bildung setzen.

Andy: Nochmaliger Verweis auf Quarantäne. Stellt sich die Frage, warum Einreise noch nicht aufgenommen wurde. Will das auf der Telko ansprechen.

Diskussion über zusätzliche Punkte

Freiversuche

Stefan: An manchen Unis und Bundesländern Möglichkeit von Freiversuchen. Teilweise hart erkämpft. In NRW durch die Regierung möglich gemacht: die Unis wollten nicht, darum hat die Regierung es vorgeschrieben. Jetzt ist da ein fettes Propblem, weil kein Regelbetrieb mehr läuft. Es steht wohl insgesamt die Frage im Raum, was man davon hält. Es gibt wohl die Sorge, dass zu gute Erfahrungen gemacht werden. Es ist mal wieder eine Diskussion die schon immer da war, und sich jetzt zugespitzt hat. Es werden dieselben Argumente wie immer vorgetragen: Studies nicht vorbereitet, mehr Klausuren zu korrigieren... Dahinter steht ein absurdes Menschenbild und der Wunsch zu selektieren. Diese vorübergehende Aushebung der Prüfungsversuchsbegrenzung nimmt denen Argumente weg. Sollte man aufnehmen, weil Studis Klausurversuche durch diese schwere Situation verlieren

Andy: Forderung an sich logische Ergänzung der zweiten Forderung. Auch Argumentation des Unterbrechens des Studienfortschritts. Andy will nachfragen, warum die noch nicht drin sind und setzt sich dafür ein, dass sie aufgenommen werden.

Perspektive Präsenz

Stefan: Wir sollten fordern, dass Hochschulen Konzepte entwickeln, wie man möglichst schnell man zu Hybrid- oder Präsenzbetrieb kommt. Uni Wuppertal macht Präsenzlehre ohne großen Ausbruch. Es ist also möglich, Unis sollten das machen.

Samuel: Präsenz für Studis nett, aber man muss vorsichtig sein. Man sollte nicht auf reine Präsenz gehen. Man muss Studis mit Risiko berücksichtigen. Auch vorsichtig, dass nicht zu Superspreading kommt. Manche Veranstaltungen müssen in Präsenz stattfinden. Er ist gegen Forderung von reiner Präsenz.

Peter: Es kann ein Problem darstellen, wenn man Präsenz- und Online-Veranstaltungen kurz hintereinander hat. Weil man nicht die Zeit hat, nach Hause zu fahren, und sich online einzuklinken. Man sollte das beim Schreiben von Hybrid-Konzepten betrachten. Wenn man das anspricht sollte man auch sagen, dass Hybridkonzepten realistisch sein müssen.

Andy: Hat von ähnlichen Problemen gehört. Anscheinend wird das noch nicht bedacht.

Anna: Man sollte bei Hybridkonzepten auch berücksichtigen, dass es ausreichend Pausenraum für Studierende gibt.

Andy: Ja stimmt. Man sollte dort Möglichkeiten aufzeigen. Besonders im Winter. Dort könnte man auch online Lehre wahrnehmen, wenn Pause zu kurz ist, um nach Hause zu fahren.

Samuel: In Vorlesungssälen und Seminarräume sind Hygiene-Konzepte gut einhaltbar. Man sollte auf den Punkt eingehen, wie man Hygiene-Konzepte außerhalb von den Räumen einhalten kann. Es gibt Studierende, die minimale Präsenz fordern.

Andy: Es müssen Konzepte ausgearbeitet werden, die realistisch sind und funktionieren können, also wo auch Hygiene-Regeln eingehalten werden können.

Weitere Themen für Telko

Manu: Universitätstechnisch größte Bildungsreform in den letzten Jahren, ohne das große finanzielle Ressourcen gemacht. Frage, ob man das mal ansprechen sollte. Eigentlich sollten hierfür die Unis mehr untersützt werden.

Andy: Also staatliche Unterstützung?

Manu: Ja.

Andy: Sieht das als ein Thema das man gut in die Forderung 4 aufgenommen werden kann.

Es gibt keinen weiteren Redebedarf. Andy ist gespannt auf Telko, und ob nächsten Sonntag was verabschiedet werden kann.

Andy schließt den AK.

Zusammenfassung/Ausblick

Andy wird die angesprochenen Themen in die Telko mit dem Solidarsemester tragen und später berichten, was aus den Forderungen geworden ist.