WiSe20 Bezahlung Lehre
Vorstellung des AKs
Verantwortliche*r: Manu (Uni Wien), Jeanette (Alumni/Gö)
Einleitung und Ziel des AK
Austausch von Meinungen und Diskussion, weiteres kann sich ergeben
Handelt es sich um einen Folge-AK?
nein
Wer ist die Zielgruppe?
Alle
Arbeitskreis: Bezahlung von Lehre
Protokoll vom 10.11.2020
- Beginn
- 19:10 Uhr
- Ende
- (X) Uhr
- Redeleitung
- Manu (Wien)
- Protokollantum
- kollektives Schreiben
- Anwesende Fachschaften
- Universität Heidelberg,
- Universität zu Köln,
- Universität Osnabrück,
- Universität Rostock,
- Universität Wien
Protokoll
Probleme:
- Lehre ist viel mehr Arbeit als gezahlt wird
- wie wenig Lehre wertgeschätzt wird
Am Anfang wird ein Erfahrungsaustausch gemacht, wie viel Lehre die Menschen schon gemacht haben.
Die Backgrounds sind divers: manche haben nix gemacht, andere Vorlesungen gemacht und Übungen gehalten.
Promovierende haben oft die Einstellung: wenn's mehr Arbeit ist, ist's mehr Arbeit. Manchmal müssen Übungsleiter die Zettel selber durchrechnen, manchmal nicht.
Bemühung, gute Lehre zu machen, sollte keinen Nachteil schaffen! Gerade dann, wenn man zum ersten Mal eine Übung hält, ist es deutlich mehr Arbeit.
Kurzer Input zur Lage in Deutschland: Deutschland ist Lehre in der Regel nicht bezahlt. 16 Bundesländer und den Bund. Profs haben 8 oder 9 Stunden, an FHs 18 Stunden.
Viele Leute haben Lehre die in ihrem Vertrag unentgeltlich mitgemacht werden muss. Habilitierte Lehre machen Titel. Habil. ist Stufe nach Promotion, damit man den Titel Privatdozent\*in behält, muss man unentgeltlich 2 Stunden pro Semester halten. Andere Felder als Physik haben externe Lehre: ca. 25 € pro Stunde im Hörsaal. Müssen sich selbst versichern.
In Österreich wurde alle Hochschulen vor 15 Jahren in ihre Freiheit als Arbeitgeber entlassen. Die haben einen Kollektivvertrag vereinbart mit der GÖD. Diese Verträge sind sehr viel klarer und von einer sehr viel stärkeren Gewerkschaft ausverhandelt, daher oft besser.
In Deutschland gibts einen Gobalvertrag bei dem Lehre nicht extra angeführt ist.
In Ö sind weniger Menschen befristet, in Deutschland sind 93 % aller wissenschaftler\*innen befristet angestellt. In Deutschland ist der Normalfall die unbefristete Arbeitsstelle. Sachgrundlos nur 2 Jahre mit einer möglichen Verlängerung. In Deutschland zwei mal 6 Jahre Befristung in der Wissenschaft möglich. Befristung kann beliebig gestaffelt sein. Manchmal haben Menschen Wochenverträge. Die Verträge sind auch nicht voll, sondern meistens halb oder 3/4. Menschen sind oft 20 Stunden angstellt, müssen trotzdem Lehren. Nach Habil: auf Drittmittelverträgen kann man weiter befristet sein.
Das Ganze hat vor knapp 20 Jahren angefangen. Davor ca. 20 % befristet. Föderalismusreform. 2 Kompetenzen an die Länder: Wissenschaft und Bildung. Bund darf daher nicht in der Wissenschaft mitfinanzieren. Relativ bald ist das Geld ausgegangen, deswegen wurde die DFG so aufgeblasen und die Exzellenzinitiative geschaffen.
Zwei Dinge: Gesetze für Befristung in Wissenscahft + Finanzierung auch befristete Projekte
Dadurch Doktoranden und Post Docs die ganz viel Lehre machen. In Deutschland ist Betreuung von Bachelor- und Masterarbeiten, Doktoranden, Praktika, alles in Lehre inkludiert.
In Österreich wird man für die gelehrten Stunden bezahlt. In D ist Lehre in den Arbeitsverträgen abgedeckt.
Anliegen
Wenn man forschen will, Promotion macht, hält man theoretisch 2 Stunden Lehre, hat dazu Vor- und Nachbereitung.
Damit ist man sofort in dem Spagat, ob gute Lehre oder promovieren.
Geld auf Probleme schmeißen halt auch nicht die Lösung. Doktoranden mehr Geld zu zahlen ist halt keine Lösung. Vermutlich richtig.
In Österreich gibt es unterschiedliche Stellen, 4 Jahre für Menschen mit Lehre, 3 Jahre für Menschen ohne Lehre.
In BaWü haben alle PhDs ein festes Kontingent, das abgeleistet werden muss.
Menschen machen gute Lehre wenn sie motiviert sind. Wenn Menschen ihre Forschung priorisieren kann man das mit Geld nicht ändern.
Das Problem ist ja, dass das System das triggert. Man bekommt ja die unbefristeten Stellen nicht für Lehre sondern für Forschung und Drittmittel. Das ist ein Punkt an dem angesetzt werden muss. Gute Lehre macht die Karriere kaputt. Auch Tutoren werden ausgezeichnet.
In der Wirtschaft macht man keine Lehre, aber man kommt in eine Rolle, in der Lehrkompetenzen wichtig sind.
Lehrvorträge bei Berufungen sind ein wichtiger Punkt. Studierendenvertreter\*innen sind da ganz wichtig.
53 % aller Befristeten sind unter einem Jahr angestellt, auch eine Randbedingung, die für hohe Fluktuation sorgt. Schlecht für Lehre.
Lösungsansätze sind schwierig. Das Problem von verschiedenen Seiten erzählt zu bekommen ist spannend. Wie kann man da jetzt am besten als Fachschaft was bewirken?
In Osnabrück - "Studis wirken unglaubwürdig wenn sie nicht für A oder B stimmen" ihnen wird gesagt, wofür sie stimmen müssen.
Schwierige Situation. Schock, wie schlimm das ist und wie strukturell.
Wir können schon ne Reso schreiben, die wir an alle möglichen Menschen zu schicken. ZaPF ist auch dafür da ein Sprachrohr zu bieten und strukturelle Probleme anzusprechen. Wäre eine Möglichkeit, das Problem da zu adressieren.
Konsequenzen für schlechte Lehre: man wird nifht vor die Tür gesetzt
- Prof auf Lebenszeit
- HiWi eh wieder weg
Heidelberg: aber es gibt Evaluationen - wenn ein Prof Scheiße gemacht hat, wird mit Studiendekan und Fachschaft geredet.
Evaluation - sehr abhängig, wie Menschen an der Uni drauf sind. Letztes Semester Eval. ausgesetzt wegen COVID. In Rostock: Eval hat Einfluss auf Besoldung, aber extrem wenig.
Hängt alles von den Menschen auf den Stellen ab.
Wien: Vor und Nachbereitungszeit soll auch als Lehrzeit angerechnet werden, das wär irgendwo das Mindeste.
Lehrpromotion: Preis für gute Lehre, Austauschabende,
Kleine Fachbereiche haben es anscheinend besser
Wien hat die besondere Herausforderung, dass unglaublich viele Anfänger\*innen und Studierende an der Fakultät sind mit relativ wenig Extrageld
In Rostock gibt es einen Förderpreis für Lehre (universitätsweit).
Als Person, die Lehre macht, sollte man Stunden ganz genau aufschreiben, um eine Argumentationsgrundlage zu haben. (Dass es wirklich sehr viel mehr Zeitaufwand ist als bezahlt wird.)
Menschen sollten Gewerkschaften beitreten.
Graduiertenkollege sollten regelmäßig Veranstaltungen zu diesen Dingen machen. Infoveranstaltungen zu Lehre und Tutorien. Organisiert sein ist immer gut.
In Ö sind Gewerkschaften viel stärker, Leute an Hochschulen sollten sich besser in Gewerkschaften organisieren.
Uni Wien scheint viel größer zu sein und ein viel schlimmeres Betreuungsverhältniss zu haben als andere Unis. Es gibt an der Uni Wien keine korrigierten Übungszettel. Und Prüfungen sind multiple choice! :0 An anderen Unis gibt es zu jeder Übung HiWis die die Übungszetteln kontrollieren. Prüfungen an der Uni Wien sind multiple choice weil zu viel Korrekturarbeit. An vielen ander Unis werden alle halb-illegal zum Prüfungskorrigieren gezwungen. Uni Heidelberg hat mehr Physik Erstis als Wien.
In der ersten Runde der Exzellenziniziative hat eine Uni, Mainz, versucht die Initiative durch gute Lehre zu erreichen. Hatten ein Lehrfreisemester. Gab Geld für Lehrweiterbildungen und Gastvorlesungen. Formate gab es relativ viele.
Der AK driftet ab. Es soll wieder um Lehre gehen. Menschen machen gute Lehre, wenn sie das in ihrer Freizeit machen. Das ist ein Problem.
HiWis in Deutschland schwächen das Problem deutlich ab.
Lehre als Selbstausbeutung ist ein Problem das oftmals nicht sichtbar ist.
Stunden sollten aufgeschrieben werden und in Lehre und Forschung aufgetrennt werden. Das könnte helfen, um das Problem sichtbar zu machen.
Bräuchte belastbare Statistik zu Lehre und Forschung mit Arbeitszeit.
Wenn man das Problem angehen möchte, muss man schrittweise vorgehen und braucht belastbare Daten.
Etwas in der Art wäre möglich zu machen.
Es ist ein schwieriges Verähltniss zwischen Studis und Lehrpersonal, weil Lehrpersonen oft nicht absichtlich schlechte Lehre machen.
Längere Erklärung darüber, warum Doktorat machen anstrengend ist und, was die strukturellen Probleme sind. Depressionen, überlastung, ...
Wir könnten bei uns in den Fachschaften nachschauen, wie es ist mit Lehre und Bezahlung. HiWi-Stellen, Doktoratsstellen ...
Wie soll es weitergehen?
Zahlen und Erfahungsberichte sammeln wäre gut. Stunden für Lehre: aufschreiben, wie viel Zeit da rein fließt, ...
Mehr Infos machen die Debatte leichter.
Abschlussrunde
- Persönlich war der AK sehr lehrreich. Folge AK: Mehr Meinungen von Promovierenden einbringen...
- Persönlich sehr informativ. Folge AK: Sammlung von mehr Daten, Unis, Instituten.
- Same
- Reso wäre spannend und möglich
- Stundentagebücher sollten unbedingt geführt werden. Doktoratsstudierende sollten solidarisch zusammen gegen Misstände arbeiten
- Sehr spannend
- Forum könnte verwendet werden um das weiterzuführen. In Vorbereitung auf den nächsten AK dort sammeln und gemeinsam planen