SoSe19 AK Fachdidaktische LV und Nebenfach für Physiker
Vorstellung des AKs
Verantwortlicher: Niklas (TU Braunschweig)
Einleitung und Ziel des AK Konzept und Qualität physikdidaktischer Lehrveranstaltungen unterscheiden sich nicht nur (wie alle Lehrveranstaltungen) untereinander, sondern insbesondere auch von Standort zu Standort. Ein Grund dafür sind sich (scheinbar) diametral gegenüberstellen Ziele dieser Lehrveranstaltungen: ein Extrem sind rein beispiel- und nachmachorientierte Seminare (bspw. möglichst viele Stundenenwtürfe erarbeiten und austauschen) und das andere rein theoriebasierte Vorlesungen. Dahinter steht eine andere Auffassung der Physikdidaktik: serviceorientiert als Tipp-Geber für angehende Lehrer (Ausbildungsperspektive) vs. eigenständige Wissenschaft mit eigenem Theoriegebäude (Wissenschaftsperspektive).
Ein dies verbindender Ansatz könnte lauten: In physikdidaktischen Lehrveranstaltungen sollen grundlegende Theorien erörtert werden und diese dann (bspw. in Hausaufgaben) auf die eigene Praxis (d.h. zB. Schulform) angewendet werden. Ein solcher Ansatz eröffnet eine neue Struktur, wie sie etwas gerade in FFM [1] praktiziert wird: Physikdidaktik als Studiennebenfach für Physiker -- die dort beigebrachten physikdidaktischen Theorien werden von diesen Studenten eben weniger auf die Schule als zB auf WissKomm angewandt.
Ziel des AK soll eine Diskussion des Konzepts und darauf aufbauend ggf. eine Festlegung auf wünschenswerte Merkmale physikdidaktischer LV (z.B. Offenheit für Physikstudenten) erfolgen.
Handelt es sich um einen Folge-AK?
Nein
Wer ist die Zielgruppe?
Lehramtsstudentika und an an ÖA und WissKomm interessierte Physikstudentika
Wie läuft der AK ab?
Hälfte 1: Vorstellung des Frankfurter Modulplans (siehe Link oben), Diskussion dieses Konzepts
Hälfte 2: Sammlung möglicher Qualitätskriterien von LV in der Physikdidaktik
Voraussetzungen (materielle und immaterielle)
Laptop (wenn vorhanden), eigene Erfahrungen/ Modulpläne aus der Physikdidaktik
Materialien und weitere Informationen
- [2] -- Frankfurter Modulplan
- Zusammenfassung mehrerer Kölner FS-Papiere mit Beschreibung des Kölner Status-Quo und Weiterentwicklungsvorschlag: https://zapf.wiki/images/b/bb/Zur_Debatte_%C3%BCber_die_Fachdidaktik_in_K%C3%B6ln_Gym_Ge_BK.pdf
Arbeitskreis: AK Physikdidaktische Lehrveranstaltungen
Protokoll vom 09.06.1029
- Beginn
- 8:10 Uhr
- Ende
- 9:50 Uhr
- Redeleitung
- Niklas Donocik (TU Braunschweig)
- Protokoll
- Niklas Westermann (Konstanz)
- Anwesende Fachschaften
- Uni Rostock
- jDPG
- Uni Tübingen
- TU München
- Uni Marburg
- Uni Konstanz
- Uni Braunschweig
- Uni Köln
- Uni Hamburg
- Freie Uni Berlin
- Uni Heidelberg
- FSU Jena
Protokoll
Niklas begrüßt uns alle. Er macht erst einmal eine kurze Einleitung, in der er die wichtigsten Punkte darlegt: Er war zuletzt auf einer Tagung der DPG, bei der eine Fachdidaktik-Vorlesung vorgestellt wurde, die auch von den "normalen" Studierenden belegt werden kann. Niklas hat sich darüber ein paar Gedanken gemacht und möchte sich überlegen, wie wir die Fachdidaktik für normale Studierende sehen und was ungefähr der Inhalt dieser Veranstaltungen sein sollte.
Konkret geht es um eine FD-Veranstaltung in Frankfurt, die als Nebenfach belegt werden kann. Wir lesen das Modulhandbuch kurz an.
Frage: Gibt es bei euch an der Uni solch eine Veranstaltung und wie ist es umgesetzt?
Rostock weiß von nichts.
Köln hat ein relativ breites Nebenfachangebot, bei dem Didaktik auch dabei ist. Niklas fängt an die Gründe für den Besuch an der Tafel zu sammeln (Wisschenschaftsjournalismus, als Hochschuldidaktik zur eigenen Verwendung).
In Tübingen kann FD auch als Nebenfach gemacht werden.
Niklas möchte wissen, was der Inhalt solcher Veranstaltungen sein sollte und in welchem Kontext die Veranstaltung angeboten werden sollte.
Die jDPG könnte sich eine FD im Zusammenhang mit einem Modul "Kommunikation" vorstellen.
In Köln rührt die Enttäuschung eher daher, dass die Modulbeschreibung nicht ganz zutreffend ist. Teilweise ist die Veranstaltung auch stark verschult.
Wir sammeln Themen, die eingegliedert werden in Seminare, Vorlesungen, Praktika). Die gesammelten Gedanken sind unten aufgeführt.
Wir schweifen eine Runde ab über Präkonzepte.
Frage von Köln: Machen wir mit dieser Diskussion (bzw. das Ergbnis) nicht die Fachdidaktiken zu "Dienstleistern" der Fachwissenschaften?
Rostock: Die Fachdidaktiken haben durch solche Veranstaltungen natürlich mehr Arbeit.
Braunschweig: Der AK hat ja nicht als Ziel solche Veranstaltungen zu fordern, es geht erst einmal nur ums Sammeln. Die Umsetzung ist eine andere Diskussion. Bei der Kommunikation des AKs sollte man sich noch einmal Gedanken zur Formulierung machen.
Köln: Man könnte es auch umdrehen und die Fachwisschenschaften etwas zu den Fachdidaktiken beitragen zu lassen.
Rostock: Ich sehe so etwas (zumindest bei uns) nicht wirklich umsetzbar.
Tübingen: Man könnte ProfessorInnen, die eine gute Lehre machen, dazu anhalten ihr Wissen weiter zu geben. Oder LAs besuchen die Veranstaltungen und analysieren die Didaktik.
Niklas findet noch einige abschließende Worte. Wir sehen davon ab, eine Reso o.ä. zu verabschieden und verweisen die entsprechenden Organisationen und Fachschaften ans Wiki. Die Ergebnisse des AKs könnten interessant für SoftSkill-Module sein.
Themensammlung
Gedanken zu verschiedenen Lehrveranstaltungen der Physikdidaktik
- praktische Veranstaltungen / Praktika:
- Erstellung von Material (zB Trickfilme)
- Gestaltung von Tutorien (Hochschuldidaktik)
- Exkursionen (auch fächerübergreifend), dazu Referate
- ScienceSlam (Coaching dafür)
- Versuche für Vorlesungen entwickeln / machen -> als AP für die LA möglich?
- Seminare:
- HowTo's (Fach/Alltagssprache, wiss. Schreiben), Tutorials
- Aufbereitung von Studiumsinhalten durch Höhersemestrige für Niedersemester oder Nebenfach oder Laien
- Aufbereitung moderner Forschung (der Physik) [Higgs, schwarzes Loch, Gravitationswellen, ...]
- Nature of Science (Verbindung mit Erkenntnistheorie)
- Arbeit mit Modellen / Modellvorstellungen, bildliche Darstellungen
- Didaktische Reduktion an Beispielen, Texten, Vorträgen
- Vorlesungen:
- Einführungsvorlesungen
- Ringvorlesungen
- Wissenschaftskommunikation
- (Ideen)Geschichte der Physik (od. Mathe)
- Selbstdarstellung von Physik, Lehr- und Schulbücher untersuchen
- Fallstudien / Beispiele physikdidaktischer Arbeit
- Kategorisieren / Sichtbarmachen der Inhaltsstruktur der Physik (Abhängigkeiten von Inhalten)
- moderierte Diskussion zwischen Physikern (zB über Anschauungen und Vorstellungen, Präkonzepte -> Probleme und Grenzen)
- Kolloquien / Oberseminare (Vorstellung BaMa/StEx-Arbeiten)
- Lesezirkel physikdidaktische Fachzeitschriften, JournalClubs, ...
- Verknüpfung mit Lehrpreisen (Hochschuldidaktik)
- Gastbeiträge in Fachvorlesungen/ -vorlesungsreihen
Allgemeines
- aussagekräftig Titel/ Inhaltsbeschreibung (!)
- verschultes Vorgehen
- Integration mit DaZ
- für Nebenfachstudierende
- Interdisziplinär (scientific literacy)
- mono-Physikstudierende: bringen tieferes Verständnis des Faches mit -> Bereicherung der Veranstaltungen (wo angebracht)
- rein empirische Inhalte sind vermutlich nicht interessant (Lerntests, Studien, etc.)
- als Übungsaufgabe: Essays/ Aufsätze schreiben (Bezug auf Literatur), Literatur-Review-Artikel
Zusammenfassung/Ausblick
Jede Fachschaft kann diesen AK an ihre Uni tragen. Eventuell kann man sich auch mit den Leuten vom HUMBUG verbinden und nachschauen ob solche Veranstaltungen von den Studierenden konkret gefordert wurden.