WiSe11 AK Doppelabitur

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Fortsetzungs-AK, der in Dresden eröffnet wurde, um Erfahrungen von Unis zu bekommen, die schon Studierende aus dem doppelten Abiturjahrgang haben. Es wurde ein Fragenkatalog entwickelt, der Informationen an Erstis zusammenfassen soll, siehe Reader. Diese Fragen zielen insbesondere auf Beratung der Studierenden ab, um auch bei steigenden Studienanfängerzahlen in der Regelstudienzeit einen Abschluss zu ermöglichen. Eventuell können Empfehlungen im Wiki verfügbar gemacht werden, um sie auch außerhalb der ZaPF verfügbar zu haben.

Protokoll

Protokoll vom 25.11.2011

Beginn: 16:15

Ende: 17:54

Redeleitung: Timo Falck (RWTH Aachen)

Protokoll: Christian Lützler (Uni Bonn)

Anwesende: RWTH Aachen, FU Berlin, HU Berlin, Uni Bielefeld, Ruhr-Uni Bochum, Uni Bremen, TU Dresden, TU Dortmund, Uni Düsseldorf, Uni Frankfurt, TU Kaiserslautern, Karlsruher Institut für Technologie, Uni Konstanz, Uni Tübingen, Uni Wuppertal, Uni Würzburg

Erfahrungen der Hochschulen in Bezug auf die steigenden Studierendenzahlen wegen Doppelabiturjahrgängen

Im Folgenden berichtet jede Fachschaft von der Situation an ihrer Hochschule, teils gibt es hier nicht aufgeführte Rückfragen anderer Fachschaften, deren Beantwortung ebenfalls in die hier dargelegte Übersicht eingeht:

Dortmund
Physikstudium auch ohne Doppelabitur überlaufen, Konzepte zur Vorbereitung auf Doppeljahrgang liegen vor, trotzdem schon oft doppelt gelesene Vorlesungen, auch Strategien für Praktikum entwickelt. Anzahl der Übungsgruppen wurde schon ausgebaut durch Studiengebühren, Finanzierung nach deren Abschaffung zunächst gesichert. Aktuell keine Zulassungsbeschränkung, momentan aber am Limit, begrenzt durch Raumsituation.
Aus Erfahrung
  • Prof. hält Vorlesung nur mehrfach, wenn genügend Motivation vorhanden
  • Vorlesungen werden parallel gehalten (durch Post-Docs).
Bielefeld
Spürbar viele Überläufer aus Niedersachsen, keine Zulassungsbeschränkung. Seit Ende der Studiengebühren in NRW viele Einschreibungen (380), aber davon nur etwa 150 anwensend, mögliche Gründe: Physik als Wartesemester (Verwaltung empfielt unbeschränkten Physikstudiengang für Wartesemester) oder um Studentenvergünstigungen zu erhalten. Theoretisch könnte auch eingeschriebene Anzahl die Praktika (im 2. Semester) absolvieren, aber dafür ist Voraussetzung vorher eine Klausur zu bestehen, daher weniger Praktikumsauslastung. Zudem seit kürzlich eingeführt, dass Praktika für Hauptfach Physik und Nebenfächler getrennt ist. Es könnte nach Raumsituation sogar die zwei- bis dreifache Anfängerzahl versorgt werden, nur die Praktikumsplätze wären kritisch, tendenziell sollen aber alle Interessierten zum Studium zugelassen werden und durch Klausur vor Praktikum gesiebt werden. Problem an Praktikum: Geräte vorhanden, wegen Anforderung an Qualifikation der Betreuer jedoch Personalknappheit. Änderung der Studienordnung wäre gegebenenfalls Lösung.
  • Man darf Praktikum betreuen, sobald man es selbst absolviert hat, so sind mehr als genug Betreuer verfügbar.
  • Eine Stufe höher wird vorausgesetzt, also erfordert Ba-che-lor-Prak-ti-kum Bachelor-Abschluss, etc.; bei Übungsgruppen muss nur entsprechender Kurs belegt worden sein.
Dresden
Es muss eine Professur gestrichen werden, folglich droht personelle Unterbesetzung.
Bochum
Viele Überläufer aus Niedersachsen, Physik ist einziger unbeschränkter Studiengang aus Naturwissenschaften (Anmeldezahl kürzlich von 120 auf 400 gestiegen, seit Studiengebühren abgeschafft), tatsächlich sind es etwa 50 aktiv studierende Anfänger, was verglichen mit den Vorjahren auch schon viel ist, es fehlt Personal, die Raumsituation ist gut. Problem: Verwaltung kritisiert hohe Abbrecherquote (teils durch Phantom-Studenten), vgl. Bielefeld oben.
Bremen
Aktuell gerade Doppeljahrgang, Mensa war immer schon überlastet. Vorbereitung auf Doppeljahrgang war kaum möglich: Größere Anzahl von Übungsgruppen wurden angefragt, lange keine Reaktion (weiterhin mit 1 Tutor geplant), Handlung erst als akut Bedarf vorlag. Praktikum bisher ungeregelt, hier vor allem Fächer, die Physikpraktika oder -Vorlesungen besuchen problematisch, da im Vorfeld keine Kommunikation mit Physik über erwartete Anfängerzahlen stattfand.
Karlsruhe
Überläufer aus Bayern bemerkbar, Raumsituation aber gut, Personalsituation insgesamt auch noch gut, Pratikumsplätze knapp, daher möglicherweise Zulassung zu Praktika erschweren.
Würzburg
Kaum mehr Studienanfänger, durch Doppeljahrgang etwa 20% Zuwachs insgesamt in Physik und allen Physik-nahen Fächern 250-300 Anfänger. Raumsituation wegen neuer Gebäude unproblematisch, jedoch bei Praktikum Warteliste (150 Studenten) und an Klausurzulassung gekoppelt (Klausur zu Auswertung von Praktikumsversuchen)
  • Ruhrgebiet wahrscheinlich stärkerer Zuwach (als 20%), weil sehr viele Studenten pendeln, d.h. eine lokal hohe Nachfrage nicht auf mehrere Unis verteilt wird.
  • Es gibt Pendler von Wuppertal nach Bochum, in Wuppertal aktuell 50% Zuwachs auch ohne Doppeljahrgang in NRW, auffallend viele Überläufer aus Bayern, weil dort Studiengebühren und Doppeljahrgang.
  • Ähnlicher Eindruck.
  • In NRW wird Abiturjahrgang 2013 an vielen Schulen 5-zügig unterrichtet, vor einigen Jahren deutlich weniger Schüler (Demografie).
  • Andere Studiengänge haben viel stärkeren Zuwachs: Videoübertragung von Vorlesungen in zweiten HS nötig, Ausweichen in Kinosaal.
  • Anderer Fachbereich hat Probleme bei Einschreibung, weil mit viel mehr Anfängern gerechnet und daher streng ausgewählt wurde, nun nur fünf Studenten zugelassen.
HU Berlin
Nur leichter Anstieg der Zulassungszahlen, kein Geld für Ausbau vorhanden (keine Studiengebühren). Praktikumsbetreuung und Personalsituation lässt sich regeln, aber Raumsituation kritisch, wenngleich lösbar (größter HS 120 Personen, aktuell 145 Anfänger). Aber Schwierigkeiten bei Kommunikation mit anderen Fachbereichen wegen gemeinsamer Lehrveranstaltungen.
FU Berlin
Fächer Physik, Mathe, Informatik ohne Zulassungsbeschränkung, aber mit Prämisse mehr Geld zu bekommen, wenn Anfängerzahlen stark steigen. Zuvor: 70 bis 110 Anfänger, jetzt 200 eingeschrieben, etwa 160 erscheinen. Die Raumsituation ist kritisch, aber lösbar, die Personalsituation ist gut, aber große Mathetutorien (etwa 30-40 pro Gruppe). Bei Praktikumsplätzen keine Probleme.
Düsseldorf
Zuwachs der Anfängerzahl bis zu 20% in Physik, in Biologie aber 100% Zuwachs. Die Praktikumsbetreuung geht aber noch. Allgemein wurden die Pausen zwischen Vorlesungen vergrößert, dafür die allgemeine Mittagspause zugunsten eines neuen Veranstaltungs-Blocks gestrichen, daher Mensa in der Theorie auch nicht so überlaufen (zuvor: um 12:30 eine Stunde lang keine Veranstaltung, jetzt ab 8:30 Uhr Blöcke aus 90 Minuten Vorlesung, 30 Minuten Pause, bis 20 Uhr). In der Physik Raumsituation mehr als gut, aber übergreifende Fächer (wie Mathe) überlaufen. Vorlesungen doppelt halten ist wegen Personalsituation nicht möglich. Die Praktikumskapazitäten können verdoppelt werden, denn Räume, Personal und Mittel für Ausstattung sind in der Physik vorhanden.
Aachen
Dieses Semester krasser Anstieg der Anfängerzahl: üblich 4500 bis 5000 Erstis, aktuell 8000, jedoch Anstieg überwiegend in Maschinenbau. Vorteil für Phyik: Es dient als Übungssystem wie der Doppeljahrgang funktionieren könnte: Vorlesungen werden aufgezeichnet und online gestellt. Physik aktuell mit Zulassungsbeschränkung (180 Plätze), darauf 750 Bewerbungen, Beschränkung soll zunächst bestehen bleiben, denn Praktikumskapazitäten (190 Plätze) limitieren, durch mehr Personal sollen 40 weitere Plätze entstehen (zwei neue W2-Professuren), Raumsituaion ist unkritisch, jedoch Wohnungssituation in Aachen sehr problematisch.
  • Neue (befristete) Professuren konnten schon besetzt werden.
  • Wohl durch Pendler-Situation eher Platzprobleme an der Uni als Wohnungsknappheit.
  • Pendeln für Anfänger sicherlich eine Lösung, es wird ein Wohnheim gebaut.
  • Wohungssuche nicht schwer.
Wuppertal
Neues Hörsaal-Gebäude für Doppeljahrgang gebaut, jedoch nicht für Physik nutzbar, da Naturwissenschaften nebensächlich sind. In den Physik-Vorlesungen etwa 20 bis 60 Studenten, Zuwächse wären unproblematisch, Übungen und Praktika schon etwas schwieriger zu verdoppeln, aber es würde wohl gehen, weil Organisator zugleich Praktikumsleiter. Zulassungsbeschränkungen oder Sieb-Klausuren nicht geplant, denn mehr Studenten sind seitens der Uni erwünscht. Mit Nachbarfächern soll besser kommuniziert werden. Es wurde eine neue Fachschaft für den Master of Education eingerichtet.
Konstanz
Die Praktikumskapazitäten könnten um bis zu 100% vergrößert werden. Raumsituation für Vorlesungen kritischer: Die Physik verfügt über den zweitgrößten Hörsaal der Universität, andere Fächer möchten ihn nutzen, vielleicht können Leerzeiten besser vermieden werden. Wohnungsnot ist groß, es gibt kaum Bemühungen dies zu ändern. Faktisch ist dies die Grenze der Studierendenzahl.

Wie beeinflusst der bevorstehende Doppelabiturjahrgang in NRW andere Unis?

Wortmeldungen:

  • Einfluss allgemein gering, weil es nur ein einziger Jahrgang ist und danach Normalniveau und sogar demografischer Rückgang erwartet wird. Insbesondere wird durch Personalsituationen, die nicht angepasst werden können, das Betreuungsverhältnis (kurzfristig) schlechter werden. Selbstständige Lerngruppen werden wichtiger.
  • Übungszettel werden nur noch in Einzelarbeit bearbeitet, Kleingruppen sehr selten anzutreffen.
  • Jedes Semester lernt unterschiedlich, vielleicht daher nun anderes Gruppenverhalten. Man wird aber nicht um Begrenzungen der Anfängerzahlen umherkommen, weil lokal gewisse Kapazitätsgrenzen vorherschen. Empfehlung ist, an andere Unis mit geringerer Auslastung auszuweichen und die Mobilität der Studieninteressierten zu fördern.
  • Es werden mehr Naturwissenschaftler benötigt, daher sollte niemand auf der Strecke bleiben.
  • Bei großem Andrang muss die Verteilung zwischen den Hochschulen besser geregelt werden. Neuer Wohnraum kann für ein Jahr nicht wirtschaftlich geschaffen werden, weil Leerstand in Aussicht steht.
  • Es entscheiden sich immer mehr eines Abiturjahrgangs für ein Studium.
  • Gruppenarbeit von den Dozenten erzwungen, jetzt funktioniert es gut.
  • Es wird Facebook zur Zusammenarbeit unter den Studenten genutzt, es gibt auch gemeinsame Dropbox-Konten. Die Fachschaft spricht auch konkret Studenten mit Potential zur Aktivierung von Gruppendynamik aus den jeweiligen Semestern an.
  • Der Studienführer soll als Medium genutzt werden, um die nötige Umverteilung zwischen den Hochschulen zu verstärken, weil er sich an Studieninteressierte richtet. Im Lehramtsstudiengang herrscht die Problematik vor, dass Physik oftmals als Zweitfach für gute Jobchancen gewählt wird, beispielsweise Physik und Germanistik.
  • Für den Lehramtsstudiengang sollte bekannter gemacht werden, dass Physik oder Mathe zusammen mit einer Sprache immer dazu führt, dass nur Physik oder Mathe unterrichtet wird.
  • Umfrage unter den Anwesenden: Welche Hochschulen sind momentan durch die Exzellenzinitiative gefördert? Ergebnis: Konstanz, Aachen, FU Berlin (?), Karlsruhe, Kaiserslautern.
  • Zwang eine gewisse Hochschule zu vermeiden ist ungünstig. Auch eine Auflistung der näheren alternativen Hochschulen im Studienführer ist nur bedingt hilfreich, weil je nach Schnitt auch einige Bewerbungen nicht genug sind, um sicher einen Platz zu bekommen.
  • Je nach Notendurchschnitt sind auch einige Bewerbungen nicht genug, um sicher einen Studienplatz zu bekommen. Im Studienführer sollte der Auszug von Zuhause vorgeschlagen werden.
  • Mehr Mobilität beinhaltet auch, sich an mehreren Hochschulen zu bewerben. Dies kann unterstützt werden durch ein How-To "‘Bewerben für Physikstudium"’, die Hochschulen sollten konkret angeben, wie viele Plätze sie anbieten können.
  • Hier bietet sich eine Vernetzung mit dem AK Studienführer an.
  • Konkretes Beispiel zur Bewerbungslage: Vertreter hat sich an sehr vielen größeren und kleineren Hochschulen (deutschlandweit) beworben.
  • Der nötige Zwang zur Mobilität ist schwierig umzusetzen, aber das Mittel der Wahl könnten Zulassungbeschränkungen sein.
  • Der AK "‘Zulassungsbeschränkungen"’ ist für die Aufnahme der Kapazitätslage der Hochschulen in den Studienführer.
  • Es gibt Probleme mit der Anzahl der möglichen Praktikumsbetreuer. Es sind nur Doktoranden zur Betreuung zugelassen, daher Personalknappheit.

Zusammenfassung

Redeleitung
Die Umverteilung der Studenten erfordert Druckmittel. Was jeweils angemessen ist, obliegt den Hochschulen.
FU Berlin
Die Fachbereiche sollten sensibilisiert werden.
Dresden
Zwang ist schlechte Methode, aber bei Informationsveranstaltungen für Studieninteressierte sollte auf überlaufene Hochschulen hingewiesen werden und Alternativen aufgezeigt werden.
Düsseldorf
Es gibt einerseits Städte mit extremem Platzmangel, andere mit freien Kapazitäten. Grund dafür könnte auch der Ruf der Hochschulen sein, man sollte daher in den Vordergrund rücken, was wo und auf welche Art gelehrt wird.
FU Berlin
Keine Fachschaft wird je von der eigenen Hochschule abraten, daher ist Studienführer die Beratungshilfe der Wahl für alternative Studienplätze.
Redeleitung
Es gibt allgemein betrachtet genügend freie Studienplätze, man sollte den Studienführer ausbauen und zur Mobilität aufrufen.

Diese Punkte werden von allen Vertretern als allgemeine Aussagen des AK angenommen.