SoSe17 AK Klausurversuche
Vorstellung des AKs
Verantwortliche*r: Judith (Uni Köln)
Einleitung/Ziel des AK
In Dresden gab es einen AK zur Abschaffung der Symptompflicht bei dem sich eine Diskussion zur generellen Frage der Notwendigkeit der begrenzten Klausurversuche ergeben hat. Diese Diskussion würden wir gerne nochmal aufgreifen.
Wir wollen den Sinn und Unsinn von Klausurversuchen diskutieren und eine Position der ZaPF dazu ausarbeiten, anhand von einem Thesenpapier* des AStAs der Sporthochschule in Köln und unseren Erfahrungen nach der Abschaffung fast sämtlicher Beschränkungen vor zwei Jahren.
Ziel des AKs kann ein Positionspapier sein.
* Datei:Thesen DSHS KÖLN AStA zu Abschaffung von Klausurversuchsrestriktionen.pdf
Protokoll
Arbeitskreis: Klausurrestriktionen
Protokoll vom 25.05.2017
Beginn: 17:30
Ende: 19:00
Redeleitung: Judith, Köln
Protokoll: Joshua, Köln
[TOC]
Anwesende Fachschaften
- [ ] RWTH Aachen
- [ ] Universität Augsburg
- [x] Universität Bayreuth
- [ ] Universität Bern
- [ ] Freie Universität Berlin
- [ ] Humboldt-Universität zu Berlin
- [ ] Technische Universität Berlin
- [ ] Universität Bielefeld
- [x] Ruhr-Universität Bochum
- [ ] Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
- [ ] Technische Universität Braunschweig
- [x] Universität Bremen
- [ ] Chemnitz
- [x] Technische Universität Clausthal
- [ ] Technische Universität Darmstadt
- [x] Technische Universität Dortmund
- [ ] Technische Universität Dresden
- [x] Heinrich Heine Universität Düsseldorf
- [x] Universität Duisburg-Essen; Standort Duisburg
- [ ] Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
- [x] Universität Duisburg-Essen; Standort Essen
- [ ] Technik Essen
- [x] Goethe-Universität Frankfurt a. Main
- [x] Technische Universität Bergakademie Freiberg
- [x] Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
- [ ] Justus-Liebig-Universität Gießen
- [ ] Georg-August-Universität Göttingen
- [x] Ernst Moritz Arndt Universität Greifswald
- [x] Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
- [x] Universität Heidelberg
- [ ] Technische Universität Ilmenau
- [ ] JDPG; Junge Deutsche physikalische Gesellschaft
- [ ] Friedrich-Schiller-Universität Jena
- [x] Universität zu Köln
- [x] Technische Universität Kaiserslautern
- [ ] Universität Kassel
- [ ] Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
- [ ] Karlsruher Institut für Technologie
- [x] Universität Konstanz
- [x] Fachhochschule Lübeck
- [x] Ludwig-Maximilians-Universität München
- [ ] Technische Universität München
- [ ] Westfälische Wilhelms-Universität Münster
- [ ] Philipps-Universität Marburg
- [ ] Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
- [ ] Universität Potsdam
- [ ] Universität Regensburg
- [ ] Universität Rostock
- [x] Universität des Saarlandes
- [ ] Universität Siegen
- [x] Eberhard Karls Universität Tübingen
- [ ] Julius-Maximilians-Universität Würzburg
- [ ] Technische Universität Wien
- [ ] Universität Wien
- [ ] Fachhochschule Wildau
- [ ] Bergische Universität Wuppertal
- [ ] Universität Zürich
Protokoll
Aktueller Stand der Unis
Mit 19 von 21 anwesenden Fachschaften haben Klausurversuchsrestriktionen.
Bei Hochschulen mit Klausurversuchsrestriktionen ist die Standardvariante, dass man 3 Versuche je Klausur hat. Davon abweichende Regelungen werden im Folgenden aufgelistet:
- LMU München: Es gibt eine Grundlagenorientierungsprüfung (GOP) innerhalb der ersten zwei Semester, welche aber sehr human gehandhabt wird. Eine GOP in Bayern ist gesetzlich vorgeschrieben und die LMU München umgeht diese, indem sie die Anforderungen der GOP sehr niedrig hält. Dafür gibt es aber eine Beschränkung auf maximal neun Semester. Diese maximale Semesteranzahl kann durch Umschreiben in andere Fächer umgangen werden. Viele wechseln von der TU München nach ein paar Semestern zur LMU, da dort weniger Leistungsdruck herrscht.
- Heidelberg: Heidelberg hat auch eine neun-Semester-Obergrenze.
- Wuppertal und Bielefeld: Die beiden Unis haben auch keine Restriktionen, sind aber nicht anwesend.
- Bochum: Durch Mathe ist es theoretisch möglich in Bochum schon im ersten Semester rauszufliegen.
- FFM: Es gibt eine Richtzahl an CPs für jedes Semester und wenn diese nicht erreicht wird, hat das Konsequenzen.
- Tübingen: Die ersten paar Module müssen nach ein paar Semestern bestanden sein.
- Bremen: Wenn eine Klausur nicht bestanden wurde, hat der Studierende vier Semester Zeit (nach erster Anmeldung zur Klausur), um diese zu bestehen. Insgesamt hat Bremen sehr hohe Abbrecherzahlen (3/4 der Studierenden), davon die meisten im ersten und zweiten Semester.
- Saarland: Es gibt eine Pflichtberatung bei vielen Fehlversuchen oder wenigen CPs in hohen Semestern.
- Köln: Die Physik und die Mathematik haben nur Begrenzung bei den ersten beiden Vorlesungen auf insgesamt 10 Versuche, sonst sind alle Regelungen ersatzlos abgeschafft worden. Außerdem gibt (und gab) es keine maximale Semesterzahl. (Mehr dazu unten)
- Insgesamt gibt es bei den meisten Unis Sonderreglungen für Studierende mit Kind oder Arbeit, z.B. in Form eines Teilzeitstudiums.
Erfahrungsbericht aus Köln
- In den Fächern Physik und Mathematik wurde zum Wintersemester 15/16 umgestellt, die Debatte wurde aber nicht dokumentiert. An der Sporthochschule ist das Thema derzeit aktuell. Auf Grund der Erfahrungen bei der Umstellung an der Uni wurden dort folgende Thesen entwickelt (https://zapf.wiki/Datei:Thesen_DSHS_K%C3%96LN_AStA_zu_Abschaffung_von_Klausurversuchsrestriktionen.pdf):
- Die Abschaffung der Klausurrestriktionen hat für alle die Bedeutung, ein angstfreies Studium zu ermöglichen.
- Der Verzicht auf Zuckerbrot & Peitsche ermöglicht erst, Interesse zu entwickeln und Probleme zu lösen.
- Restriktion ist kein Qualitätsmerkmal.
- Eine Zwangsexmatrikulation ist für einen Studierenden sehr schwerwiegend und eine Absage an lebenslanges Lernen.
- Die Abschaffung der Klausurrestriktionen kann ein Impulsgeber für eine neue Lernkultur an der DSHS, die Überwindung vereinzelter Arschretterei und höhere Ansprüche an das Studium und Leben sein.
- Die Novellierung hätte keine negative Konsequenzen für andere Studierende/Studienbewerber*innen.
- Aus volkswirtschaftlicher Perspektiver ist jeder Studienabbrecher unrentabel, da in jeden Studierenden Steuergelder investiert wurden.
auf Grund von Nachfragen wurden folgende Details ergänzt:
- Weiter hat die Abschaffung in Köln zu einer höheren Diversität der Studierenden geführt.
- Bedenken wie Verlängerung der durchschnittlichen Studienzeit oder ein Anstieg der Scheinstudierenden sind nicht eingetreten. Die Studienzeit ist generell aber in Köln (14 Semester für Bachelor und Master zusammen), auf Grund einer sehr späten Spezialisierung, recht lang.
- Im Lehramt gibt es deutlich weniger Abbrecher, was aber vermutlich nichts mit den Klausurversuchsrestriktionen zu tun hat, weil diesbezüglich die gleichen Regelungen für alle gelten..
- Wer endgültig nicht bestanden hat, kann sich auch in Köln nicht mehr einschreiben, aber in Köln kann man (fast) nicht endgültig nicht bestehen.
- Da die Studienordnung erst im vierten Semester läuft, ist es schwierig von eindeutigen Erfahrungen zu sprechen, die klar erfasst werden können, aber Tendenzen sind klar zu sehen.
Diskussion & Ideen zur Verbesserung der Situation
- Die Begrenzung der Semesterzahlen ist eigentlich wesentlich kritischer als die Begrenzung der Klausurversuche.
- Die Klausurergebnisse sollten nicht im Internet zurückgegeben werden, sondern lieber persönlich mit ein paar Worten zu der Klausur und zusammen in Gesellschaft, statt alleine zuhause.
- Es sollte zumindest eine Zwangsberatung geben um Fahrscheinstudis zu erkennen. Allerdings gibt es hierbei die Befürchtung, dass diese eher zu einer "Ab-"ratung wird. Auch ist man sich nicht einig, was die Konsequenzen bei Missachtung der Zwangsberatung sein sollten. Eine solche Zwangsberatung könnte zum Beispiel auch durch die Fachschaft geführt werden und erst bei Nichterscheinen in höhere Instanzen gehen.
- Es gibt die Befürchtung, dass die Zahl der Fahrscheinstudis enorm ansteigen würde und es wird überlegt, diese durch z.B. Zwangsberatung oder andere Hürden, abzuhalten. Andere denken, dass Fahrscheinstudis kein Problem darstellen und man diese zudem nicht los wird durch solche Regelungen, weil sie leicht Studiengang oder sogar Uni wechseln können. Sie sind auch von einer Beschränkung der Anzahl der Klausurversuche gar nicht betroffen, lediglich von Höchststudiendauern, die derzeit eher selten sind.
- Zudem gibt es Bedenken bezüglich Langzeitstudierenden und man möchte eventuell kleine Hürden einbauen um dies zu verhindern. Dagegen sprechen allerdings die Selbstbestimmung der Studierenden und die positiven Erfahrungen aus Köln und München. Auch hier gilt, dass sie von der Beschränkung der Anzahl der Klausurversuche gar nicht betroffen sind, sondern vor allem von den seltenen Höchststudiendauern. Zudem werden Langzeitstudierende auch diese Hürde (z.B. durch Krankenscheine) umgehen.
Fazit
- Wichtige zwei Punkte für Resolution:
- Klausurversuchsrestriktionen werden abgelehnt
- Begrenzung der Semesterzahl wird abgelehnt
- Begründung für Reso:
- SpoHo Liste
- Bericht aus Köln
Es wurde ein konsensualer Resolutionsentwurf gemeinsam entwickelt, der bis auf die Ausformulierung weniger unkritischer Stichpunkte (die kritischen wurden zuerst gemeinsam besprochen) bereits im AK fertig wurde. Die Ausformulierung dieser Stichpunkte wurde der AK-Leitung übertragen.
Die ins Zwischenplenum eingereichte Version der Resolution
Postersession
Es gab einerseits Zustimmung zum Anliegen des Positionspapiers, andererseits folgende Kritik an dem Entwurf:
- Die größte Befürchtung war, dass den Universitäten jegliche Möglichkeit genommen wird, Fahrscheinstudis oder Langzeitstudierende rauszuwerfen. Dabei wurde auch deutlich, dass es (unabhängig vom Thema des AKs / der Resolution) sehr verschiedene Meinungen über Langzeitstudierende und Ticket-Studis gibt.
- Zudem wurden die Erfahrungen aus Köln (vor allem aufgrund der kurzen Laufzeit) in Frage gestellt und es wurde angeraten noch zu warten, bevor man diese Erfahrungen als Referenz verwendet. Gleichzeitig wurde aber auch betont, dass die Erfahrungen ermutigend sind und es eine Hilfe ist, zu wissen, wo man nachfragen kann. Zudem wurde angemerkt, dass Studiengänge ständig weiter entwickelt werden und es voraussichtlich unmöglich ist, längere Erfahrungen mit einer unveränderten Studienordnung zu sammeln.
- Auch kritisch war der Begriff "zynisch" im Positionspapier, auch wenn die meisten der Ansicht waren, dass er inhaltlich passend und gut ist.
Nach einiger Diskussion, wurde beschlossen, das Positionpapier mit kleinen Änderungen ins Plenum einzubringen und zur Abstimmung zu bringen.
Zusammenfassung
Es schien sich recht einig zu sein, das zu strenge Restriktionen und Rausschmiss von motivierten Studis nicht wünschenswert ist. Auf der anderen Seite möchte man der Universität nicht jede Möglichkeit nehmen, Fahrscheinstudis rausschmeißen zu können. Insgesamt gibt es hier aber noch Diskussionsbedarf. Die ins Plenum eingereichte Version der Resolution wurde vertagt und die Diskussion wird in einem Folge-AK in Siegen weitergeführt.