SoSe08 AK CHE-Ranking: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 23. November 2018, 14:33 Uhr

AK: Kritik am CHE-Ranking

Termin
11:00 Uhr, P912
Redeleitung
Jonathan Nowak (Freiburg)
Protokollant
Johannes Reinhardt (Konstanz)
Anwesende Fachschaften
Uni Frankfurt, Ruhr-Uni Bochum, Uni Hamburg, Uni Würzburg, Uni Regensburg, Uni Marburg, Uni Bielefeld, Uni Freiburg

Was ist CHE-Ranking? Wie funktioniert es?

  • CHE: 1994 gegründet von Bertelsmannstiftung, 1998 erste Testläufe zu Rankings
  • Veröffentlichung in Zeitungen (FOCUS, Zeit)
  • jedes Jahr werden andere Fächer gerankt, ca. 4 Jahreszyklus
  • Bis zu 500 Studierende eines Fachbereichs beteiligt, bei mehr zufällig gewählt
  • Fragebogen kann online ausgefüllt werden, ca. 100 Fragen
  • CHE kompakt: 5 Kriterien:
    • Studiensituation insgesamt
    • Drittmitteleinwerbung (bzw. anderes fachspezifisches Kriterium)
    • Meinung der Professoren
    • Studierendenurteil (gebildet aus einer einzelnen Frage im Fragebogen)
  • allgemeines Problem mit CHE: nicht transparent, weder Daten noch Methoden
  • Rücklaufquote der Fragebögen ca. 20%

CHE und Politik:

  • finanziert von Bertelsmannstiftung (Etat ca. 3.2 Mio/Jahr
  • Will Ratschläge für Hochschulen geben
  • Befürwortet Studiengebühren und Bachelor/Master Umstellung
  • Hochschulfinanzierung: Befürwortet entfesselte Hochschule, Hochschule als Unternehmen, unabhängig von Staat
  • CHE ist gemeinnützig; CHE Consult GmbH ist Unternehmensberatung für Hochschulen

Fragerunde/Diskussionsrunde:

  • Steht hinter CHE nur Bertelsmann?

Initiative von Bertelsmann, praktisch ausschließlich Bertelsmann, kein direkter Bezug, aber inoffizielle Kontakte zu Politikern (nicht öffentlich bekannt)

  • Gibt es andere Institutionen, die Rankings erstellen?

Nur wenige große Rankings, nämlich FOCUS, Spiegel, kleinere Rankings, die nur Teilbereiche abdecken (Stipendiaten). Internationale Rankings von Times,

  • Ist bei diesen Rankings Methodik bekannt?

Times ist weitestgehend bekannt, Spiegel transparenter als CHE, Focus nichts bekannt

  • Wie wird mit Rankings Politik gemacht?

Ranking als Vergleichsinstrument zwischen Hochschulen zur Förderung von Wettbewerb, nicht primär als Information für Studierende.

  • Erfahrung von Studierenden anzapfen prinzipiell gut, geringe Rücklaufquote ! Repr

äsentatvität?

  • Bedarf für Ranking als Orientierung für Uniwahl, Gefahr der Fehlinformation
  • zur Repräsentativität: ab 15 Fragebögen wird bei CHE ausgewertet
  • Anmerkung, Verbesserungsvorschlag: besser wäre, wenn Daten als Orientierungshilfe

ohne Auswertung zugänglich gemacht würden

  • Rohdaten helfen nicht, Auswertung muss stattfinden, sonst zu unübersichtlich
  • Nur 20% Rücklaufquote sind zu wenig um repräsentativ zu sein, persönliche Einschätzung von Fachschaft, etc wäre glaubhafter
  • Auswertung muss stattfinden, Daten sind bei CHE nicht transparent, Ranking ist Bundesligatabelle ohne Punkte, wenig Aussagekraft, bekommt zu viel Bedeutung.
  • Fragen: Wie relevant ist CHE Ranking bei Uniwahl? Warum macht CHE Ranking?
  • CHE Ranking nicht Instrument für Studierende sondern für Hochschulen gedacht, Ansatz des CHE lobenswert, Versuch zur Analyse verschiedener Aspekte an Hochschule
  • CHE macht sowohl Ranking als auch Ampelsystemübersichten
  • Nicht repräsentativ, Fachschaftstext wäre besser aber auch nicht objektiv
  • Dass Studierende mehrere Quellen zu Rate ziehen ist wünschenswert, aber unrealistisch, Ranking unterstützt Wettbewerb, CHE Ranking ist auch Werbung
  • Studienplatzwahl von vielen Faktoren abhängig, aber Rankings sind wichtiger Faktor, Beispiel Marburg: Gutes Ranking - Verdopplung Studierendenzahlen, Fachschaften sollten Studienanfänger die Relevanz eines Rankings auf das Studium verdeutlichen
  • Auch Elite-Uni-Labels sorgen für steigende Studierendenzahlen, Betreuungsverhältnis leidet
  • Problem ist nicht Ranking, sondern die Rezeption, an sich werden interessante Kenngrößen ausgewertet
  • In Marburg: Optimist (Optimierte Infos für Studienanfänger), Studis schreiben etwas zur Uni
  • Fast 50% der Studenten orientieren sich bei Studienwahl an einem Ranking

Datenschutz, Transparenz

  • CHE bekommt Daten, die nicht direkt ausgewertet werden (Abstand Wohnort, Studienort)
  • Methoden sind nur zum Teil veröffentlicht, interessanten Teile fehlen
  • Rohdaten werden nicht veröffentlicht
  • Probleme bei Rankings sind nicht unüblich, Beispiel CHE 2005 in Freiburg:
    • nicht alle Studierenden aus den entsprechenden Semestern
    • manche erhielten 3-5 Fragebögen
    • Ergebnis: merkwürdige Einzelergebnisse (E-Learning wurde gut gerankt, gab es aber nicht)
    • Problem der Einflussnahme durch Dozierende, Aufforderung zum gut ankreuzen
    • Kriterium Mittelverteilung: Schwierig, weil bsp. Theoretische Physik, Experimentalphysik unterschiedlichen Mittelbedarf haben
    • Welche Maßnahmen kann man dagegen haben?
    • Portokosten wurden von CHE übernommen (nicht immer so), Arbeitszeitkosten wird nicht übernommen

Mögliche Ziele des CHE

  • Spekulation, Kommerzielle Interessen (CHE Consult GmbH), Bildungsmarkt weltweit ca. 850 Mill., Einflussnahme

Vorstellung von Projekten "Stoppt CHE!" und Studienführer

  • Gab schon Boykotts gegen CHE (eine Fachhochschule), Initiative von Studierenden
  • Boykott möglich? Bei 500 Studierenden braucht man 97% Boykottquote, damit Ranking nicht zustande kommt
  • Boykott nicht sichtbar, wenn einfach nur einer oder wenige Fachbereiche fehlen
  • andere Möglichkeit: systematische Manipulation, öffentlichkeitskampagne, Gegenkonzept
  • Manipulation: CHE ist bereits manipuliert, deshalb richtet Manipulation keinen Schaden an, wenn Alternativen angeboten und kritische Rezeption gefördert wird

Diskussion:

  • Wurde CHE angefragt wegen merkwürdigen Ergebnissen?

Freiburg hat angefragt, keine Antwort

  • Studienführer von Studenten ist schwierig, weil nicht unbedingt objektiv (nicht unobjektiver als CHE?!). Studienführer ist weniger Ranking, mehr Texte.
  • Ranking ist prinzipiell ungeeignetes Instrument zur Uniwahl.
  • Schwer, gute "übersicht zu erstellen - besser: persönliches Gespräch
  • Externes Ranking besser anerkannt und scheint viel objektiver als von Fachschaft verfasste Dokumente, deshalb Reaktion in Form eines alternativen Rankings
  • Problem in Praxis: Eigenes Ranking sehr schwierig und aufwändig
  • Was ist Motivation hinter Manipulationsversuch am CHE? Bessere Möglichkeit: Studienanfänger schulen, Rankings kritisch zu betrachten und sie unabhängig vom Ersteller und dessen Zielen zu sehen
  • CHE Ranking ist nützlich als Instrument für Fakultäten, aber nicht zur Uniwahl. Dafür wäre Studienführer besser geeignet
  • Studienführer, Fachschaftstext ist nützlicher und glaubwürdiger, weil mehr Sorgfalt bei der Erstellung darauf verwendet wird. Die fürs Studium relevanten Dinge werden in Fachschaftstexten besser widergespiegelt als ein Ranking.

Schlusswort

  • Projekte laufen weiter, es wird weiter informiert
  • Wer mitarbeiten will, kann sich bei Jonathan Nowak (Freiburg) melden