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An der HU Berlin organisiert die Fachschaft einen Vorkurs, wird dabei aber finanziell großzügig von der Uni unterstützt | An der HU Berlin organisiert die Fachschaft einen Vorkurs, wird dabei aber finanziell großzügig von der Uni unterstützt. Die Redeleitung wirft die Frage auf, ob es sinnvoller ist, den Vorkurs durch Studierende oder Dozenten durchführen zu lassen. Der Düsseldorfer Angesandte bemerkt, dass es für Professoren oft schwierig ist, sich in die Probleme von Schülern hineinzuversetzen, der Rostocker Abgesandte weist darauf hin, dass die Übungsgruppenleiter der Vorlesungen aus den ersten Semestern oft als Dozenten im Vorkurs sehr geeignet sind. An der RUB gibt es jedes Jahr einen vierwöchigen Vorkurs, den ein Postdoc(?) jedes Jahr hält. Dieser liest ansonsten keine Veranstaltungen, was sehr gut funktioniere. In Stuttgart gibt es neben einem kostenpflichtigen (20 Euro) Vorkurs auch einen internetbasieren Vorkurs, in dem Teilnehmer selbstständig Fragen beantworten sollen (zu denen sie dann die Lösungen bekommen), die sich kapitelweise mit dem benötigten Vorwissen beschäftigen. | ||
Version vom 13. Januar 2012, 09:09 Uhr
In Magdeburg ist ein generelles, fakultätsübergreifendes Mentoringprogramm geplant. Die Uni hält Gelder zurück, wenn die Fachbereiche kein solches Konzept erarbeiten. Die Fachschaft, vertreten durch die Redeleitung, ist der Ansicht, dass den Erstsemestern durch die Erstiarbeit der Fachschaft an sich hinreichend viel mitgegeben wird. Außerdem besteht die Befürchtung, dass man den Mentorees zu viel Eigenständigkeit nimmt und dadurch eine zusätzliche, ungewollte Verschulung herbeiführt.
Protokoll
Protokoll vom 25. 11. 2011
Beginn: 18:17
Ende: 17:43
Redeleitung: Juliane Klamser (Magdeburg)
Protokoll: Philipp Bielefeldt (Bonn)
Anwesende: FU Berlin, HU Berlin, Uni Bielefeld, Ruhr-Uni Bochum, Uni Bonn, TU Dresden, Uni Düsseldorf, Uni Frankfurt, TU Kaiserslautern, Uni Konstanz, Uni Kiel, Uni Halle, Uni Stuttgart, Uni Rostock, LMU München, Uni Potsdam, Uni Würzburg
Wie ist die Situation bezüglich Menotringprogrammen an anderen Universitäten?
FUB: Es wurde in der Vergangenheit versucht, ein professorales Mentoringprogramm umzusetzen, dies ist aber an zu geringem Interesse gescheitert und inzwischen eingestellt. Danach haben auch die Studierenden selbst versucht, ein Mentoringprogramm aufzubauen, das aber ebenfalls an zu geringem Interesse seitens der potentiellen Mentorees gescheitert ist. Auf Nachfrage durch die Fachschaft stellte sich heraus, dass das intrinsische Interesse der Erstsemsterstudierenden äußerst gering ist, weswegen die Notwendigkeit eines solchen Programmes infrage gestellt wird.
Stattdessen rät die Fachschaft der FUB, bei den Studierenden das Bewusstsein dafür zu schärfen, sich bei der FS und anderen selbstständig zu melden, wenn Probleme auftauchen. Dazu ist es notwendig, dass die Fachschaften Präsenz zeigen, was in Berlin z. B. in einem studentischen Café geschieht.
LMU: Stimmt im Wesentlichen der FUB zu und merkt an, dass sich die Studierenden an ihrer Uni allgemein gut betreut fühlen, was einem Mentoringprogramm die Basis entzieht.
Halle: Hat eine Vielzahl an Erstsemesterveranstaltungen und ist außerdem so klein, dass sich ohnedies alle Studierenden der Physik untereinander kennen und Probleme üblicherweise ohne besonderes Mentoringprogramm im Kreis der Kommilitonen klären lassen.
Darüber hinaus hat die Uni ein Programm zur Unterstüzung ausländischer Studierender, in dem jeweils ein deutscher Studierender einem Gaststudenten zugeteilt wird und diesen ein Jahr lang unterstützt. Der Betreuende erhält für diese Leistung fünf Kreditpunkte.
Düsseldorf: Früher gab es ein Konzept, bei dem Erstsemesterstudierende aktiven Fachschaftlern zugeteilt wurden. Da die Studierenden keine großen Einstigsprobleme in ihr Studium zu haben schienen und das Programm nicht besonders gut angenommen wurde, ist es inzwischen eingestellt worden. Der Vertreter merkt aber an, dass das Fachschafts-Mentorigprogramm einen positiven Effekt auf den Fachschaftsnachwuchs hatte.
Kaiserslautern: Es gab noch nie eine Nachfrage nach einem Mentoringprogramm, ein solches wird auch nicht angeboten oder geplant.
Rostock: Es gibt Tutoren, die mit den Erstsemesterstudierenden zusammen den Vorkurs machen und außerdem eine Stadtralley u. ä. durchführen. Diese sollen danach auch noch als Mentoren fungieren, üblicherweise wird eine Mentoringgruppe aber spätestens bis Weihnachten aufgelöst.
Es gibt ein Projekt mit Namen Navigatoren, in dem Studierenden der Übergang von der Schule zur Universität erleichtert werden sollte, die Verantwortung dafür lag jedoch nicht bei der Fachschaft. Es wurden Studenten mit Verträgen ausgestattet und kümmerten sich dann um einen Selbsttest für Interessierte Erstsemesterstudierende, organisierten einen Mathematikvorkurs, betreuten aber auch die Fachschaftshomepage. Außerdem war geplant, dass sie in den Physikunterricht an Schulen gehen und dort Werbung für die Uni Rostock machen sollten, was aber nicht umgesetzt wurde. Die Nachfrage vonseiten der Studierenden nach diesem Programm wird als mäßig eingeschätzt. Gleichwohl hat die Fachgruppe für dieses Konzept einen Preis gewonnen, der auch dazu verwendet wird, Fachtutoren zu finanzieren, die zu bestimmten Vorlesungen gut besuchte Zusatzveranstaltungen abhalten.
Stuttgart: Es gibt ein professorales Mentoringprogramm, an dem sich ungefähr die Hälfte der Studierenden beteiligt. Die Dozenten treffen sich dabei ein- bis zweimal pro Semester mit ihren Gruppen, zum Beispiel zu einem gemeinsamen Frühstück, teilweise aber auch zum Kegeln oder ähnlichen Aktivitäten.
Würzburg: Es gibt kein Mentoringprogramm, die Uni möchte aber zentral ein solches einführen, bei dem HiWis sich um Erstsemesterstudierende kümmern sollen. Die Fachschaften der Universität leisten dagegen Widerstand, weil sie einen bedrohlichen Bedeutungsverlust und eine unkontrollierte Einflussnahme der Uni fürchten. Darüber hinaus gibt es ein Konzept für ein professorales Mentoringprogramm, wie es an der Uni Stuttgart praktiziert wird, das möglicherweise im nächsten Jahr eingeführt werden könnte.
Konstanz: Es gibt ein professorales Mentoringprogramm, bei dem sich die Professoren teilweise mehr und teilweise weniger engagieren. Manche Professoren zeigen ihren Mentorees die Labore und ähnliche Einrichtungen der Uni, was zwar nicht dem Sinn des Mentoringprogramms entspricht, aber oft interessant ist. Insgesamt ist die Nachfrage auch hier gering.
TU Dresden: Seit vier Jahren gibt es ein studentisches Metoringsystem, bei dem Studenten den Erstsemestern zeigen, wo sich wichtige Einrichtungen der Universität befinden und sie in die Uni einführen. Die Professoren hatten früher ein eigenes Programm, dieses ist aber inzwischen eingestellt und mit dem studentischen Programm verschmolzen worden. Jedem Studierenden wird die Möglichkeit gegeben, sich in eine Gruppe bei einem studentischen und einem professoralen Mentor einzutragen. Die Gruppen treffen sich dann idealerweise ca. einmal / dreimal pro Semester mit ihrem betreuenden Professor / Studenten, es gibt auch viele Gruppen, die sich häufiger treffen. All das wird auf freiwillger Basis durchgeführt und von den Fachschaftlern als erfolgreich eingeschätzt. Die Studentischen Mentoren rekrutieren sich bestenfalls aus Mentorees vergangener Programme und außerdem soll jeder Professor Studierendengruppen jeden Jahrgangs mentorieren, sodass eine gewisse Kontinuität gewahrt bleibt. Konstanz fragt, wie viele Erstis diese Regelung betrifft. Es sind dieses Jahr 147 Fachstudierende und 23 Lehramtsstudenten.
FSU Jena: Für ausländische Studierende gibt es einen Mentor, der sich um sie kümmert. Problematisch ist dabei, dass dies ehrenamtlich organisiert werden soll, was nicht gut funktioniert. Für je 20 Studierende gibt es uniweit zudem einen mit 300 Euro pro Semester (aus Unimitteln) bezahlten Mentor. Dieses Konzept wird aber schlecht angenommen, auch, weil das Prüfungsamt an der Uni sich um sehr viel kümmert (auch um kaputte Kaffeemaschinen). Die ZPFika aus Kiel und Würzburg fragen, wie die Mentoren ausgesucht werden. Es handelt sich dabei um Freiwillige aus der Fachschaft, die von dieser ausgesucht werden. Die Redeleitung (Uni Magdeburg) fragt, was die Bedingungen sind, um als Mentor arbeiten zu dürfen. Es gibt eine verpflichtende Schulung für die Mentoren und sie sind verpflichtet, in regelmäßigen Abständen Berichte zu verfassen.
RUB: Es gibt ein professorales Mentoringprogramm, das aber erst im Dezember anläuft. Dann wird ein fester Termin vorgegeben, an dem sich alle treffen. Zur Zeit ist die Resonanz der Studierendenschaft sehr groß, weil es Probleme mit einem Professor des ersten Semesters gibt. Eine Beobachtung der Fachschaft ist aber, dass die Professoren oft weit weg sind von den Problemen der Studierenden – bei manchen Professoren läuft das Mentoring auch hier gut, bei anderen schlecht. Zusätzlich gibt es ein studentisches Programm im Fachbereich Chemie, bei dem die Mentoren mit 80 Euro pro Woche (bis Weihnachten) entlohnt werden. Es gibt einen Plan, was sie mit ihren Mentorees machen sollen, allerdings stehen fachliche Fragen dabei nicht im Vordergrund. Es gibt aber eine (Probe-)Klausur zu Unistoff, die die Erstsemesterstudierenden bei ihren Mentoren schreiben müssen und die die Mentoren korrigieren.
Die Auswahl der Metoren erfolgt durch die Fachschaft ungefähr 80% der Studierenden nehmen an dem Programm teil und es erfreut sich großer Popularität.
Bielefeld: Das Mentoringprogramm der Professoren wurde mangels Interesse seitens der Studierenden abgeschafft. Allerdings gibt es an der Uni eine Institution, bei der einige Personen dauerhaft angestellt sind, um sich um die Belange von Studierenden zu kümmern und ihnen in Fragen, mit denen sie sich sonst möglicherweise an Mentoren wendeten, zu helfen.
Kiel: Für die Lehrämtler gibt es eine Art Mentor, es ist ein pensionierter Physiker eingestellt worden, der mit den Lehramtsstudierenden Physik-Stoff durcharbeitet und sie unterstützt. Weitere Angebote dieser Art gibt es in Kiel nicht.
Potsdam: Es gibt vom Institut Mentoren, die bis ungefähr zum dritten Semester fachbezogene Fragen der Studierenden beantworten können. Zusätzlich gibt es noch Mentoren, die Erstsemesterstudierenden in den Unialltag einführen sollen. Das wird intern durch die Fachschaft organisiert. Gut daran ist, dass die Jahrgänge dadurch besser untereinander vernetzt sind und der Fachschaftsrat einigermaßen unmittelbare Informationen von vielen Studierenden bekommen kann. Die LMU merkt an, dass das in München auch ohne Mentoring gut funktioniere.
Frankfurt (Main): Uniweit gibt es ein Programm für Studierende mit Migrationshintergrund. Im Fachbereich gibt es dazu noch ein Mentoringprogramm mit den Professoren, für das aber nach Ansicht der Fachschaft eigentlich kein Bedarf besteht. Außerdem gibt es vom Frauenrat der Universität noch ein Frauenmentoring, zu dem weiter gehende Informationen nicht vorliegen.
HU Berlin: Es gibt ein Programm mit Professoren und Studierenden, vergleichbar zu dem der TU Dresden. Die studentischen Mentoren werden sechs bis zehn Erstsemesterstudierenden zugelost (diese dürfen ihre Lose nach der Vorstellung der Mentoren aber noch untereinander tauschen), jeder studentische Mentor sucht sich dann noch einen betreuenden Professor aus, gemeinsam werden dann Campusführungen, gruppendynamische Spiel etc. durchgeführt. Außerdem finden des Öfteren Treffen in Kneipen und so fort statt, wobei selten gravierende Probleme im Mittelpunkt stehen. Als vorteilhaft wird angesehen, das die Erstsemesterstudierenden den Professor nicht nur unter der oft sehr unpersönlichen Vorlesungsatmosphäre, sondern auch in einem privateren Rahmen kennenlernen können und so Halbgöttertum abgebaut werden kann. Unter Bachelorstudierenden gibt es dafür eine gewisse Nachfrage, unter den Kombis nach Einschätzung der Fachschaft kaum. Ein bekannter Kritikpunkt ist, dass das Mentoringprogramm erst spät im Semester anfängt.
Warum wurden manche Mentoringprogramme wieder abgeschafft?
Düsseldorf: Möglicherweise lag es an den Erstsemesterstudierenden, die in einem Jahrgang außergewöhnlich desinteressiert auf Unterstützungsangebote Dritter reagierten.
Die FU Berlin und Franfurt (Main) vermuten, dass ein Grund mangelnder Bedarf sei – wobei beide befürchten, dies könnte man sich ungewollt auch einreden, um sich eigenes Versagen bei der Organisation der Mentoringprogramme nicht eingestehen zu müssen.
Was ist das Ziel eines Mentoringprogramms?
FU Berlin: Das Zurechtfinden an der Uni ist wichtig, deswegen müssen Mentoringprogramme auch auf den absoluten Anfang der Studienzeit fokussiert sein. Es bietet sich an, das im Rahmen eines Kaffeeklatsches zu machen.
Der Abgesandte der Uni Kiel sieht zwei Zwecke: Die Vernetzung der Studierenden und das Klären fachlicher Fragen.
Die Redeleitung (Uni Magdeburg) stellt die Frage, ob die Einbeziehung von Professoren sinnvoll ist oder nicht. Der Abgesandte der Uni Halle hält die Einbeziehung von Professoren für eine gute Idee, wenn diese motiviert sind und sich einbringen. Frankfurt (Main) bindet Professoren in die Erstiwoche ein und berichtet, diejenigen Professoren, die man als Fachschaft am meisten für die Erstibetreuung haben wolle, seien auch meistens motiviert, sich einzubringen, sodass das Konzept gut ankäme. Stuttgart unterstreicht noch einmal, dass das aber unbedingt auf freiwilliger Basis geschehen sollte.
An der LMU ist es wohl üblich, dass sich die Dozenten zu Beginn des Studiums mit den Studierenden betränken, was sich hoher Beliebtheit erfreue. Außerdem sind die LMU-Erstsemesterstudierenden angehalten, selbstständig Professoren-Cafés zu organisieren, was teilweise sehr gut funktioniere und von beiden Seiten mit großem Enthusiasmus betrieben werde.
Einstellung bezüglich Mentoringprogramme für höhersemestrige Studierende / Masterstudierende
Der Stuttgarter Abgesandte fürchtet, dass es dann eigentlich schon zu spät für sinnvolles Mentoring sei, der Rostocker Abgesandte, dass es nicht gut angenommen würde – eine mögliche Ausnahme seiner Meinung nach stellt aber die besondere Betreuung beispielsweise Lehramtsstudierender für tendenziell schwieriger Module etc. dar. Die Abgesandte der Uni Magdeburg (Redeleitung) dachte bei der Fragestellung auch an zum Beispiel Berufsvorbereitung, allerdings ist dazu wahrscheinlich eine Informationsquelle, gleich welche, die von der Uni kommt, weniger geeignet als Input von Außen. Die Düsseldorfer regen an, Alumni dafür heranzuziehen. Der Abgesandte aus Halle weist auf ein Programm der jDPG hin, mit dem Studierenden der Übergang in Berufe in der Wirtschaft erleichtert werden soll.
Einführungswoche / Vorkurs
An der HU Berlin organisiert die Fachschaft einen Vorkurs, wird dabei aber finanziell großzügig von der Uni unterstützt. Die Redeleitung wirft die Frage auf, ob es sinnvoller ist, den Vorkurs durch Studierende oder Dozenten durchführen zu lassen. Der Düsseldorfer Angesandte bemerkt, dass es für Professoren oft schwierig ist, sich in die Probleme von Schülern hineinzuversetzen, der Rostocker Abgesandte weist darauf hin, dass die Übungsgruppenleiter der Vorlesungen aus den ersten Semestern oft als Dozenten im Vorkurs sehr geeignet sind. An der RUB gibt es jedes Jahr einen vierwöchigen Vorkurs, den ein Postdoc(?) jedes Jahr hält. Dieser liest ansonsten keine Veranstaltungen, was sehr gut funktioniere. In Stuttgart gibt es neben einem kostenpflichtigen (20 Euro) Vorkurs auch einen internetbasieren Vorkurs, in dem Teilnehmer selbstständig Fragen beantworten sollen (zu denen sie dann die Lösungen bekommen), die sich kapitelweise mit dem benötigten Vorwissen beschäftigen.