WiSe10 AK Forschen im Studium: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Entwicklung zum Wissenschaftler muss im Studium intensiv gefördert und schrittweise eingeleitet werden. Wie viel Zeit die Universitäten darin investieren, ist sehr unterschiedlich. Eine systematische, schrittweise Förderung von Forschungskompetenzen ist in den vorgestellten Studienkonzeptionen zumeist nicht erkennbar. Einige Fähigkeiten werden teilweise sehr intensiv vermittelt, z.B. Fragen der äußeren Form von Protokollen und technischen Umsetzung (LaTeX), bzw. Kurse zu Präsentationstechnik ( | Die Entwicklung zum Wissenschaftler muss im Studium intensiv gefördert und schrittweise eingeleitet werden. Wie viel Zeit die Universitäten darin investieren, ist sehr unterschiedlich. Eine systematische, schrittweise Förderung von Forschungskompetenzen ist in den vorgestellten Studienkonzeptionen zumeist nicht erkennbar. Einige Fähigkeiten werden teilweise sehr intensiv vermittelt, z.B. Fragen der äußeren Form von Protokollen und technischen Umsetzung (LaTeX), bzw. Kurse zu Präsentationstechnik (Rhetorik). Zum Teil werden die Studenten mit Tagungssituationen konfrontiert, z.B. durch gezielte Fragestellung der Prüfenden. Ein besonderes Augemerkt obliegt der Auswertung von Daten und der korrekten Fehlerrechnung. Praktische Fähigkeiten werden durch zeitlich ausgedehnte und aufwändige Praktika vermittelt. An einigen Universitäten gibt es Forschungsprojekte, | ||
die gezielt Studenten als Mitarbeiter suchen. Nach der Bachelor-Arbeit bleiben wenige Studenten in ihren Arbeitsgruppen, die meisten verlassen diese Gruppe und kommen zur Master-Arbeit wieder oder suchen sich eine neue Gruppe. Bachelor- und Masterarbeit stellen den größten und häufig auch ersten (bzw. zweiten) Kontakt zur Forschung da. | die gezielt Studenten als Mitarbeiter suchen. Nach der Bachelor-Arbeit bleiben wenige Studenten in ihren Arbeitsgruppen, die meisten verlassen diese Gruppe und kommen zur Master-Arbeit wieder oder suchen sich eine neue Gruppe. Bachelor- und Masterarbeit stellen den größten und häufig auch ersten (bzw. zweiten) Kontakt zur Forschung da. | ||
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* Im Bereich der Praktika wurde eine große Vielfalt festgestellt. Zum Austausch wird für die nächste ZaPF die Einrichtung eines Arbeitskreises zum Thema Praktika angeregt. | * Im Bereich der Praktika wurde eine große Vielfalt festgestellt. Zum Austausch wird für die nächste ZaPF die Einrichtung eines Arbeitskreises zum Thema Praktika angeregt. | ||
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Aktuelle Version vom 26. April 2011, 05:59 Uhr
Protokoll - Forschen im Studium
Formalia
- Beginn
- 15:05 Uhr
- Ende
- 17:00 Uhr
- Vorsitzender des AK
- Arne Gerdes
- Protokollant
- Bettina Grauel
- Anwesende Fachschaften
- RWTH Aachen,
- FU Berlin,
- Uni Bielefeld,
- Uni Bonn,
- Uni Frankfurt,
- Uni Göttingen,
- Uni Graz,
- TU Kaiserslautern,
- Uni Wuppertal,
Tagesordnung
Göttingen stellt das Thema des Arbeitskreises vor: Das Physikstudium soll die Studierenden dazu befähigen, später als Wissenschaftler tätig sein zu können, d.h. forschen zu können. Dafür müssen die Studierenden eine Vielzahl an Kompetenzen erlernen, z.B. wissenschaftliche Paper lesen, Hypothesen aufstellen, sich ein passendes Forschungsdesign überlegen, Experimente durchführen und Paper schreiben, Poster entwerfen und Vorträge halten können. Soft Skills wie Teamfähigkeit kommen hinzu. Die Frage ist, wie diese Forschungskompetenzen gelehrt und gelernt werden können. In der Diskussion soll es vor allem um folgende Punkte gehen:
- In welchen Modulen werden diese Kompetenzen an den verschiedenen Universitäten jeweils vermittelt? In welchen Semestern liegen die Module, sind sie verpflichtend oder optional?
- Wie werden die Studierenden jeweils in die Forschung einbezogen (Institute)? Werden hierfür Credits vergeben, werden die Studierden als stud. Hilfskraft beschäftigt?
- Wie sind Bachelor- und Masterarbeit jeweils gestaltet? Wie lange sind die Bearbeitungszeiträume? Wie wird die Zeit zwischen den beiden Arbeiten gestaltet? Bleiben die Studierenden in den Instituten, setzen sie ihre Arbeit fort?
- Wie werden die Produkte der studentischen Arbeiten (Protokolle, Berichte, Paper aus Projekten, Bachelor/Master-Arbeiten usw.) gesammelt und den Kommilitonen zugänglich gemacht?
Konzepte
Die Fachschaften stellen die Konzepte ihrer Universitäten vor:
- Bielefeld:
- oft 1-2 Monate Pause zwischen BA/MA-Arbeiten, dann Anknüpfung an altes Thema
- keine offen zugänglichen Ergebnisse der Arbeiten
- FUB:
- Veranstaltungen: allg. Berufsvorbereitungskurs mit Unterricht in wissenschaftlicher Präsentationstechnik
- neben BA/MA-Arbeit wenig Einbeziehung in aktuelle Forschung
- BA-Arbeit 9 Wochen, MA-Arbeit 1 Semester, thematisch wenig Bezug zueinander
- öffentliche Präsentation der Arbeiten, aber schlecht zugängliche Ankündigung, im Allgemeinen nicht zugänglich
- Graz:
- (Anwesender studiert auf Lehramt)
- Veranstaltung: Präsentationstechnik, aber keine Lehrveranstaltung zu Paperlesen o.ä.
- Internerplattform von studentischer Seite, wo Studenten ihr Arbeiten zugänglich machen können
- Fachdidaktik: europäisches Projekt mit Schulversuch, den Studenten mit Lehrern zusammen betreuen;
- Wuppertal:
- "normale" Praktika: GPR, APP, FPP (Anfänger-/ Fortgeschrittenenprojektpraktikum). Beim FPP wird ein Projekt konzipiert, z.B. Simulation von einem bestimmten System und umgesetzt. Es wird ein Paper geschrieben, allerdings ohne dass man für das Schreiben eine ausführliche Einführung erhält.
- Wahlfächer: Seminare zu Forschung möglich, aber nicht verpflichtend
- Umfang der BA-Arbeit schwankend
- Kaiserslautern:
- (Anwesende studiert Biophysik auf Diplom)
- keine direkt einführenden Veranstaltung, allerdings im FP weniger strenge Versuchsbeschreibung als im AP, offenere Fragestellungen, keine genauen Anleitungen, im Anschluss ans Praktikum über einen Versuch Vortrag halten
- Laborpraktikum bis zu 1 Sem. verpflichtend im Bereich, in den man gehen möchte (Themen: aktuelle Forschung); weitere Laborpraktika möglich
- Diplomverteidigungen werden öffentlich angekündigt
- Aachen:
- 1. Sem: Datenverarbeitung, Umgang mit Daten und Ergebnissen: aufs GPR vorbereitende Vorlesung
- GPR: Großer Druck und Stress durch Versuche, Protokolle und Präsentation, jeweils nur ein Tag Pause
- Problematik zum Umgang mit Unsicherheiten: Uneinigkeit unter Tutoren
- FP mit realen Vorschungsergebnissen / -daten, z.B. vom CERN
- BA- und MA-Arbeit nicht zwingend aufeinander aufbauend, aber Einblicke liefernd
- herausragende BA werden auf Tag der Physik mit Preis versehen
- mangelhafte Ankündigung von öffentlichen Vorträgen, Verteidigungen etc., keine Sammlung
- UROP: zweckgebundene Mittel für forschende Studenten (insb. vor BA), Profs mit bis zu 30 studentischen Helfern, Finanzierung (wahrscheinlich) durch Land; nur einzelne Studenten nehmen das Angebot wahr
- Nebenfächer: medizinisches Praktikum, klare Fragestellung, selbst bestimmte Auswertung; Chemiepraktikum, Analytik etc.
- Bonn:
- Veranstaltungen: vier Anfängerpraktika auf Vorlesung bezogen zum Lernen von Fehlerrechnung und Kennenlernen der Gerätschaften, ins. Elektronik. Außerdem zwei Fortgeschrittenenpraktika, um wissenschaftliche Texte zu verfassen. Als Vorbereitung werden Papers gelesen, Fragestellungen sind detailarm und offen. TeX wird erlernt. Formal ordentliche Texte werden priorisiert. Dann gibt es eine Veranstaltung zur Präsentationstechnik, der mit 30-minütigem Vortrag abgeschlossen wird, welcher in der Seminargruppe diskutiert wird.
- Studienbegleitende Angebote von Professoren bzgl. HiWi-Jobs
- "Bastelseminare" bzw. "Lab Courses" als Ersatz für Vorlesungen angeboten, mehrere Stunden Zeitaufwand pro Woche, z.B. Experimentalprojekt über das Semester, Entlohnung mit Credit Points
- "Intensive Weeks" in den Ferien, mehrwöchig ganztägige Forschungsarbeit als Projekt
- BA-Arbeit maximal 4 Monate, im Überganszeit Hiwi-Anstellung möglich, oft themenverwandte Masterarbeit
- Frankfurt:
- Praktika zum Erlernen vom Messen, Auswertung etc.
- Veranstaltungen (Soft Skills): LaTeX-Kurs (Fachschaft), wissenschaftliche Vorträge (z.B. Exp3-Übung, Arbeitsgruppenseminar), auch BWL-Seminar etc
- Intergration in Forschungsprozess: BA/MA in Arbeitsgruppen, Beteiligung an aktuellen Themen; BA auf Halbsemester angesetzt, de facto Beginn viel früher
- Übergang BA/MA: möglich, in Arbeitsgruppen zu bleiben, HiWi-Stellen etc. Einzelfälle.
- Ergebnispräsentation in Arbeitsgruppenseminaren, Diplomarbeiten werden vorgestellt, Abschlussarbeiten können veröffentlicht werden (z.B. Bibliothek, Homepage der Arbeitsgruppe)
- Chemiker: Projekt auf VL aufbauend: unbekannten Stoff bestimmen
- Göttingen:
- Praktika: A-Praktikum mit GdE (Grundlagen des Experimentierens), Projektpraktikum, Fortgeschrittenenpraktika
- Unter dem Gesichtspunkt der Forschung besonders interessant: Projektpraktikum: Studierende in kleinen Gruppen haben 1 Semester Zeit, um ein Thema frei zu wählen und zu bearbeiten. Nicht immer, aber oft topaktuelle Forschung. Abschluss in Poster-Session oder mit Vorträgen vor dem gesammten Jahrgang; Gruppen stehen vor Postern und es wird darüber gesprochen (Dauer: ein Nachmittag).
- BA-Arbeit: 14 Wochen, 12 Credit Points; Spezialisierungspraktikum vor BA-Arbeit 4 Wochen. MA-Arbeit: 1 Jahr, 30 Credit Points, kein zwingender Übergang, HiWi-Stellen zur Fortführung der Bachelor-Arbeit möglich, aber eher Einzelfälle
- Poster des Projektpraktikums und BA/MA-Arbeiten werden gesammelt (freiwillig) und online gestellt
- Bachelor-Börse: Institute und deren Arbeitsgruppen stellen sich vor, Gespräche und Präsentationen
Zusammenfassung
Die Entwicklung zum Wissenschaftler muss im Studium intensiv gefördert und schrittweise eingeleitet werden. Wie viel Zeit die Universitäten darin investieren, ist sehr unterschiedlich. Eine systematische, schrittweise Förderung von Forschungskompetenzen ist in den vorgestellten Studienkonzeptionen zumeist nicht erkennbar. Einige Fähigkeiten werden teilweise sehr intensiv vermittelt, z.B. Fragen der äußeren Form von Protokollen und technischen Umsetzung (LaTeX), bzw. Kurse zu Präsentationstechnik (Rhetorik). Zum Teil werden die Studenten mit Tagungssituationen konfrontiert, z.B. durch gezielte Fragestellung der Prüfenden. Ein besonderes Augemerkt obliegt der Auswertung von Daten und der korrekten Fehlerrechnung. Praktische Fähigkeiten werden durch zeitlich ausgedehnte und aufwändige Praktika vermittelt. An einigen Universitäten gibt es Forschungsprojekte, die gezielt Studenten als Mitarbeiter suchen. Nach der Bachelor-Arbeit bleiben wenige Studenten in ihren Arbeitsgruppen, die meisten verlassen diese Gruppe und kommen zur Master-Arbeit wieder oder suchen sich eine neue Gruppe. Bachelor- und Masterarbeit stellen den größten und häufig auch ersten (bzw. zweiten) Kontakt zur Forschung da.
Fragerunde: Sollte mehr im Studium geforscht werden?
- Bielefeld: In den ersten beiden Semestern keine Grundlagen, die Forschung erlauben, höchsten Paperlesen
- FUB: scharfe Trennung zwischen Forschung und VL/UE sollte aufgeweicht werden. Die BA-Arbeit sollte nicht der erste Kontakt zu Forschung sein. Möglich in den ersten beiden Semestern: historische Papers lesen (nicht aus aktueller Forschung, da zu schwierig), ständiger Austausch mit außeruniversitären Instituten
- Graz: Institute stellen sich den Erstsemestlern vor, mehr Initiative von Instituten wäre hilfreich, schließlich profitieren diese von interessierten Studenten. Zur Forschung im Studium: frühestens im dritten Semester, anfangen mit kleinen Dingen wie Paperlesen und -bearbeiten. Heranführen an BA wichtig, ebenso Fortführung.
- Kaiserslautern: Ringvorlesung, sodass alle Arbeitsgruppen mal kennen gelernt werden können; von der Fachschaft organisiert. Einführung ins Forschen im Studium sollte früher und intensiver erfolgen. Idee: Kernpunkte der heutigen Diskussion als Denkanstöße fürs Abschlussplenum formulieren.
- Wuppertal: Mitarbeit in Instituten sollte durch Credit Points vergütet werden können.
- Aachen: Verpflichtende Laborpraktika im Normalfall nicht möglich. Realistisch wird nicht jeder Physik-Student in die Forschung gehen, daher sollte Forschung im Studium nicht erzwungen werden.
- Bonn: Ziel einer Hochschulausbildung: Erlernen von Forschen, eigenständiges wissenschaftliches Arbeiten. Schwächen in Systemen sollten analysiert und behoben werden.
- Empfehlung: Forschungsorientiertes Lernen soll schon vor der Bachelorarbeit ermöglicht werden.
Einstimmige Zustimmung.
- Im Bereich der Praktika wurde eine große Vielfalt festgestellt. Zum Austausch wird für die nächste ZaPF die Einrichtung eines Arbeitskreises zum Thema Praktika angeregt.