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SoSe21 AK Open Source Bildungsplattformen: Unterschied zwischen den Versionen

Aus ZaPFWiki
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=== Resolutionstext ===
=== Resolutionstext ===
Antragsteller: ChrisPi(Heidelberg), Tobi(Düsseldorf), Jörg (Alumni) <br \>
 
"Die ZaPF schließt sich der Gemeinsamen Erklärung der deutschen, communitygestützten Open-Source-Bildungsplattformen 'Freie Software für freie Lehre!' an." <br \>
Antragsteller: ChrisPi(Heidelberg), Tobi(Düsseldorf), Jörg (Alumni)
Der StAPF wird damit beauftragt das an die Iniziatoren und Erstunterzeichner zu Kommunizieren und dafür zu sorgen, dass die ZaPF als mitzeichner auf https://www.opensourcelms.de/ auftaucht.
Resolutionstitel: "Unterstützung Opensourcelms"
Beschluss:<br \>
"Die ZaPF schließt sich der gemeinsamen Erklärung der deutschen, communitygestützten Open-Source-Bildungsplattformen 'Freie Software für freie Lehre!' an."<br \>
Der StAPF wird damit beauftragt, dass an die Iniziatoren und Erstunterzeichnenden zu Kommunizieren und dafür zu sorgen, dass die ZaPF als Mitzeichnende auf https://www.opensourcelms.de/ auftaucht.<br \>
 
=== Text der Erklärung im Wortlaut ===
 
 
 
Einsatz und Weiterentwicklung offener und freier Bildungsplattformen stärken und fördern! Die Verbände und Gemeinschaften der führenden deutschen Open-Source-Systeme fordern von Politik und Gesellschaft Investitionen und besonderes Engagement, damit die Unabhängigkeit von Bildungseinrichtungen gegenüber Anbietern proprietärer Software gewahrt bleibt und die Entwicklungsgeschwindigkeit dem Aufwuchs der Anforderungen gerecht wird.
 
Derzeit gibt es in Deutschland 2,9 Millionen Studierende. 90 Prozent aller deutschen Hochschulen (Stand: August 2019) nutzen Lernmanagement-Systeme auf Open-Source-Basis. Dies ist im internationalen Vergleich ein Alleinstellungsmerkmal der deutschen Bildungslandschaft. Die Lernplattformen dienen der Organisation der Lehre, der Vermittlung von Inhalten und dem gegenseitigen Austausch. In keinem anderen europäischen Land wird in einem solchen Maße auf freie und quelloffene Software im Bildungsbereich gesetzt, wie in Deutschland. Die Open-Source-Bildungsplattformen stellen eine kritische Infrastruktur dar, ohne die der Lehrbetrieb nicht aufrecht zu erhalten wäre.
 
Die Open-Source-Softwareprodukte hinter den Bildungsplattformen werden in aktiven Gemeinschaften weiterentwickelt. Diese Gemeinschaften bestehen aus engagierten Personen, Hochschulen, Unternehmen und gemeinnützigen Vereinen. Deren Entwicklungen stehen dann der Gesellschaft entsprechend dem Prinzip der freien Software ohne weitere Lizenzkosten zur Verfügung. Diese eigenständigen und agilen Software-Communities leisten neben der Entwicklung im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch umfangreichen Support und sind insgesamt ein bedeutender Standortvorteil der deutschen Bildungslandschaft.
 
Über einen Zeitraum von 20 Jahren sind in Deutschland Open-Source-Softwarelösungen für die Bildung entstanden, die präzise die Bedarfe deutscher Bildungseinrichtungen mit ihren Besonderheiten abbilden. Sie erfüllen in besonderem Maße die deutschen und europäischen rechtlichen Anforderungen an Barrierefreiheit, Datenschutz und Urheberrecht. Betriebs- und Zukunftssicherheit sind nicht von produktstrategischen oder marktwirtschaftlichen Entscheidungen einzelner kommerzieller Anbieter am Markt abhängig. Die langjährige Stabilität dieser komplexen Bildungssoftware erfordert kontinuierliche Aufwände, um sie den laufenden hochdynamischen Anforderungen der Digitalisierung anzupassen.
 
Wir rufen dazu auf, die Offenheit und Freiheit der Bildungslandschaft in Deutschland zu erhalten, indem die bewährten Entwicklungsstrukturen durch geeignete Finanzierungen gesichert und ausgebaut werden. Darüber hinaus ist der Gesetzgeber gefordert, den Einsatz von Open-Source-Software insbesondere durch veränderte Vergaberegelungen bei Ausschreibungen besonders zu begünstigen, anstatt sie wie bisher zu benachteiligen. Die aktuellen Rahmenbedingungen bevorzugen proprietäre Produkte von kommerziell agierenden Wettbewerbern vor den gemeinschaftlich und aus der Bildungslandschaft heraus entwickelten Open-Source-Standardlösungen. Dadurch besteht die Gefahr, dass die deutschen Bildungseinrichtungen in Abhängigkeit von rein marktwirtschaftlich agierenden Softwarekonzernen geraten. Einher ginge damit ein Verlust an Know-how der Expertinnen und Experten in den Open-Source-Communities und Hochschulen sowie der Zugang zu eigenen Technologien im deutschen und europäischen Kulturraum.
 
Wir fordern die langfristige Sicherung der freien Softwareentwicklung in der deutschen Bildungslandschaft und rufen die Politik und Bildungseinrichtungen zu einem offenen Dialog auf.
Unsere Forderungen
 
    1. Open-Source-Software als wesentliches Kriterium bei Ausschreibungen: In Ausschreibungen werden die spezifischen Eigenschaften von Open-Source-Software oft nicht berücksichtigt. Das muss sich ändern – im Interesse der Öffentlichkeit muss Open-Source-Software bei Ausschreibungen der öffentlichen Hand ein wesentliches Kriterium sein.
    2. Echtes Open-Source! Echte und freie Open-Source-Software entspricht der Definition von FOSS. Sie steht immer öffentlich im Quellcode zur Verfügung und ist lizenzkostenfrei nutz- und änderbar. Einblicknahme in Quellcode nach Kauf einer Lizenz ist kein Open Source!
    3. Bildung über Open-Source-Software: Freie Open-Source-Software ist ein vitaler Bereich der deutschen Bildungslandschaft und muss aus den Bildungseinrichtungen heraus weiterentwickelt werden.
    4. Digitalisierung seit 20 Jahren: Die „Communities“ für Open-Source-Software an Bildungseinrichtungen besitzen unschätzbares Know How für Digitalisierung, das in den vergangenen 20 Jahren aufgebaut wurde, topaktuell und weltweit führend ist. Dieses Wissen muss unterstützt und genutzt werden.
    5. Unterstützung für Software Communities im Bildungsbereich zur Entwicklung freier Software (gem. GPL 3 und FOSS). Hiermit wird kritische Infrastruktur gestützt und nachhaltig aufgestellt.
    6. Förderung des freien Austausches: Umsetzung einer offenen und interoperablen Infrastruktur für alle Open-Source-LMS zum Austausch von freien Bildungsmaterialien (Open Educational Resources).
    7. Förderung der Entwicklung: Bereitstellung von öffentlichen Mitteln zur kontinuierlichen Verbesserung der freien und offenen Open-Source-Plattformen gemäß dem Prinzip „Public money – public code“, etwa im Hinblick auf Inklusion, Diversität und neue Nutzungsformen.
    8. Länderübergreifende Entwicklung eines Konzeptes für die Weiterentwicklung von Open-Source-Software Lösungen an deutschen Bildungseinrichtungen auf Bundesebene. Aufgrund der bundesweit aufgestellten Communities bietet sich eine länderübergreifende Umsetzung eines solchen Konzeptes an.
    9. Verankerung eines Grundsatzes der Offenheit bei der Auswahl, dem Betrieb und der Weiterentwicklung von Open-Source-Lern-Infrastrukturen an Bildungseinrichtungen, der den Gedanken von Open Education und Open Science folgt.
    10. Strukturen statt Lizenzen: Statt für die Nutzung kommerzieller Software Lizenzgebühren zu zahlen, muss die Öffentliche Hand nachhaltige Infrastrukturen für Bildung finanziell und personell stärken, damit der Einsatz von Open-Source-Software für alle Bildungseinrichtungen einfach möglich ist.
 
Mai 2020
 
 
 
 
[[Kategorie:AK-Protokolle]]
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[[Kategorie:SoSe2021]]
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