WiSe17 AK Studieren mit Kind: Unterschied zwischen den Versionen
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Studieren mit Kind | |||
= Arbeitskreis: Studieren mit Kind = | = Arbeitskreis: Studieren mit Kind = | ||
'''Protokoll''' vom | '''Protokoll''' vom 30.10.2017 | ||
; Beginn | ; Beginn | ||
: | : 15:07 Uhr | ||
; Ende | ; Ende | ||
: | : 16:30 Uhr | ||
; Redeleitung | ; Redeleitung | ||
: | : Peter Steinmüller (KIT) | ||
; Protokoll | ; Protokoll | ||
: | : Frederike Kubandt (GUF) | ||
; Anwesende Fachschaften | ; Anwesende Fachschaften | ||
<!--:RWTH Aachen,--> | <!--:RWTH Aachen,--> | ||
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<!--:Universität Bayreuth,--> | <!--:Universität Bayreuth,--> | ||
<!--:Freie Universität Berlin,--> | <!--:Freie Universität Berlin,--> | ||
Humboldt-Universität zu Berlin, | |||
<!--:Technische Universität Berlin,--> | <!--:Technische Universität Berlin,--> | ||
<!--:Universität Bielefeld,--> | <!--:Universität Bielefeld,--> | ||
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, | |||
<!--:Technische Universität Braunschweig,--> | <!--:Technische Universität Braunschweig,--> | ||
Universität Bremen, | |||
<!--:Technische Universität Chemnitz,--> | <!--:Technische Universität Chemnitz,--> | ||
<!--:Technische Universität Clausthal,--> | <!--:Technische Universität Clausthal,--> | ||
<!--:Brandenburgische Technische Universität Cottbus,--> | <!--:Brandenburgische Technische Universität Cottbus,--> | ||
Heinrich Heine Universität Düsseldorf, | |||
<!--:Technische Universität Darmstadt,--> | <!--:Technische Universität Darmstadt,--> | ||
<!--:Technische Universität Dortmund,--> | <!--:Technische Universität Dortmund,--> | ||
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<!--:Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg,--> | <!--:Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg,--> | ||
<!--:Universität Duisburg-Essen; Standort Essen,--> | <!--:Universität Duisburg-Essen; Standort Essen,--> | ||
Goethe-Universität a. Main, | |||
<!--:Technische Universität Bergakademie Freiberg,--> | <!--:Technische Universität Bergakademie Freiberg,--> | ||
<!--:Albert-Ludwigs-Universität Freiburg,--> | <!--:Albert-Ludwigs-Universität Freiburg,--> | ||
Georg-August-Universität Göttingen, | |||
<!--:Technische Universität Graz,--> | <!--:Technische Universität Graz,--> | ||
<!--:Ernst Moritz Arndt Universität Greifswald,--> | <!--:Ernst Moritz Arndt Universität Greifswald,--> | ||
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<!--:Christian-Albrechts-Universität zu Kiel,--> | <!--:Christian-Albrechts-Universität zu Kiel,--> | ||
<!--:Universität Koblenz Landau, Standort Koblenz,--> | <!--:Universität Koblenz Landau, Standort Koblenz,--> | ||
Universität Konstanz, | |||
<!--:Fachhochschule Lübeck,--> | <!--:Fachhochschule Lübeck,--> | ||
<!--:Universität Leipzig,--> | <!--:Universität Leipzig,--> | ||
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<!--:Technische Universität München,--> | <!--:Technische Universität München,--> | ||
<!--:Westfälische Wilhelms-Universität Münster,--> | <!--:Westfälische Wilhelms-Universität Münster,--> | ||
Philipps-Universität Marburg, | |||
<!--:Carl von Ossietzky Universität Oldenburg,--> | <!--:Carl von Ossietzky Universität Oldenburg,--> | ||
Universität Potsdam, | |||
<!--:Universität Regensburg,--> | <!--:Universität Regensburg,--> | ||
<!--:Universität Rostock,--> | <!--:Universität Rostock,--> | ||
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<!--:Universität Siegen,--> | <!--:Universität Siegen,--> | ||
<!--:Eberhard Karls Universität Tübingen,--> | <!--:Eberhard Karls Universität Tübingen,--> | ||
Karlsruher Institut für Technologie, | |||
<!--:Universitas Saccos Veteres,--> | <!--:Universitas Saccos Veteres,--> | ||
<!--:Julius-Maximilians-Universität Würzburg,--> | <!--:Julius-Maximilians-Universität Würzburg,--> | ||
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== Einleitung/Ziel des AK == | == Einleitung/Ziel des AK == | ||
Im Fachbereich Physik hat eine Alleinerziehende Mutter Probleme in ihrem Studienablauf erfahren. Während der Betrachtung des Falls, sind sehr viele Versäumnisse der Universität aufgefallen. | |||
Ein Konkreter Fall ist dabei der Titel "Familiengerechte Hochschule", den das KIT besitzt [1]. Um diesen Titel zu erhalten, muss die Universität einen Ausschuss gründen, welcher Maßnahmen beschließt. Die Umsetzung dieser Maßnahmen wird dabei jedoch nicht überprüft. | |||
Diesen Fall und andere Versäumnisse von Universität, Fakultät und Studierendenwerk sind uns aufgefallen und sollen nun behoben werden. | |||
Eine Erweiterung dieses AKs auf Studenten mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung ist ebenfalls denkbar. | |||
[1]: https://www.kit.edu/kit/pi_2010_2913.php | |||
== Protokoll == | == Protokoll == | ||
* Warum gibt es diesen AK? Problematik am KIT | |||
* Letztes Semester alleinerziehende Physikerin und Meteorologin (jeweils) Studium begonnen - Betreuungszeiten zu schlecht, als dass Lernpensum erfüllbar waren | |||
* Krankheitsfälle/Arztbesuche problematisch | |||
* Institute zur Betreuung haben in der vorlesungsfreien Zeit Urlaub --> Klausurenphase | |||
* Es gibt KiTas für Studierende und Angehörige der Uni, eine sogar nur für Studis, günstiger als öffentliche | |||
Brief an den Präsidenten/die Fakultät: | |||
* Platzgarantie? | |||
* Notfallbetreuung | |||
* spezielle Lernplätze mit Spielecke (Eltern-Kind-Büro) | |||
* Zentrale Informationsstelle | |||
* Teilzeitstudium (Bafög Bezugsdauer!) [KIT: angeblich gesetzlich nicht möglich, am KIT ansonsten Maximalstudiendauer (Frage Bonn)] | |||
* Nachteilsausgleich | |||
Das KIT ist zertifiziert als "familiengerechte Hochschule" (dreijährig vergebenes Zertifikat), daher zieht es einige Studierende an, die Kinder haben oder im Studium Kinder bekommen möchten/bekommen. | |||
Christian, Uni Marburg: Eine ähnliche Problematik. Marburg gilt als familienfreundliche Hochschule, im Fachbereich ist dies aber nicht angekommen. Teilzeitstudium zwar theoretisch möglich, allerdings praktisch nicht darauf ausgelegt. Wird im Fachbereichsrat abgetan und auf Einzelfallregelung verschoben. | |||
Peter merkt an, dass es neben Studierenden mit Kind großteils ebenso Studierende betreffen kann, die sich um ihre Eltern kümmern müssen. Daher kann dieses Thema später erweitert werden. | |||
Nur 4 Personen im AK kennen das Zertifikat. Es wird erlangt, indem die Uni sich vornimmt, familiengerecht zu sein [1]. Es muss ein Arbeitskreis eingerichtet werden, der Ziele und einen Zeitplan einsetzt, die tatsächliche Umsetzung ist für das Zertifikat zunächst nicht von Bedeutung - bei Folgezertifizierung nach drei Jahren wird erst überprüft, welche Weiterentwicklungen es gibt. "Bedarfsgerecht" kann aber umdefiniert werden und es gibt auch keine klar definierten Folgen. | |||
Zoë(Frankfurt) fragt, ob mit berufundfamilie, Aussteller des Zertifikats, schon geredet wurde. Dies ist nicht der Fall. | |||
Durch die geschriebenen Briefe und Druck durch die Fakultät und das Studierendenwerk (standardmäßig der Ansprechpartner für die KiTas zum Beispiel) soll Probleme nun lösen. | |||
Zoë (Frankfurt) fragt nach einem Gleichstellungsrat und ob dort auch Studierende eingebunden sind. Im KIT gibt es keinen expliziten Rat, einzelne Personen sind verantwortlich (Gleichstellungsbeauftragte). | |||
Auf Berufundfamilie.de können Unis, die das Zertifikat haben gesucht werden. Da dieses jedoch nicht alle Unis, an denen es gut zu laufen scheint enthält und andersrum das Zertifikat nicht sehr aussagekräftig scheint, ist es zur Orientierung für angehende Studierende in der Situation nicht geeignet. | |||
Kontingent für Studierende mit Kind: dieser Kindergarten ist so viel günstiger (300€ vs. 150€), dass Eltern sich für ein Studium einschreiben, nur um ihr Kind unterzubringen - dies rechnet sich nach ca. zwei Monaten. Welche Möglichkeiten gibt es hier, ohne, dass es für ernsthafte Studierende die Situation verschlechtert. | |||
Potsdam: Woran liegt es, dass der Nachteilsausgleich sich nicht auf Eltern bezieht? (Nachteilsausgleich: z.B. bei Sehbehinderung längere Lesezeiten in Klausuren) | |||
Marburg: Ist es in anderen Fachbereichen am KIT besser? Es ist ein Fachbereichsübergreifendes Problem. Geisteswissenschaften haben wohl mehr Erfahrung, in den Naturwissenschaften fehlte die Kenntnis, ob überhaupt Studis mit Kind da sind. | |||
Düsseldorf: Urlausbssemester wegen Schwangerschaft: keine Studienleistungen, Urlaubssemester wegen Erziehung: Studienleistungen möglich. Am KIT ist das möglich, aber nur, wenn es sich um Erziehungszeiten für ein Kind unter drei Jahren handelt. | |||
Diskussionspunkte - was kann die Fakultät Physik machen? (Briefe vom KIT) | |||
Es wurden entzerrte Stundenpläne in Einklang mit der aktuellen PO erstellt, die in der Studienkommission diskutiert werden sollen. Diese enthalten im Durchschnitt 20 ECTS und 15 ECTS, thematisch gegliedert, dass eine gute Konzentration auf bestimmte thematische Bereiche möglich ist. Konzentration auf Grundstudium zu Beginn. (11 Semester, ist aber bisher nur mit zwei Härtefallanträgen möglich, für das 10. und das 11. Semester. Maximalstudiendauer sind 9 Semester. | |||
Frankfurt: bedeutet das, dass die Studierenden bis zum Schluss nicht wissen, ob sie ihr Studium dann abschließen dürfen? Es soll mit dem Prüfungsausschuss abgeklärt werden, dass es hierfür ein Standardverfahren gibt, so dass es rechtzeitig bereits festgehalten wird. Dies soll dann auch explizit nur für Studierende mit Kind möglich sein. | |||
Frankfurt: das schließt Studierende, die Eltern pflegen dann aber wieder aus? KIT: Hier müsste rechtzeitig offen kommuniziert werden. | |||
Marburg: Wie sind am KIT die Praktika geregelt? In Marburg gibt es Blockpraktika, die 3 Wochen in Vollzeit durchgeführt werden. | |||
Am KIT sind diese im Semester untergebracht, ein Versuch pro Woche im P1 und P2, im P3 ist es nur noch ein Termin alle zwei Wochen. Diese Zeiten sind mit Betreuungszeiten vereinbar. | |||
Frankfurt: Wie soll dieser Studenverlaufsplan die Problematik verbessern? | |||
Die betroffene Studentin hat die ersten beiden Semester nach regulärem Plan versucht zu studieren. Sie hat nun die Empfehlung bekommen, in diesem Semester nur die Mathematikvorlesungen zu belegen, um die Grundlagen für die Theovorlesungen zu sammeln. Daher soll jetzt ein Lösungevorschlag festgehalten werden, der Studierenden auf Wunsch angeboten werden kann. | |||
Es soll kein Default "mit Kind" Studiengang werden. | |||
Marburg: Grundsätzlich ein entzerrter Studienverlaufsplan, auch für Studierende, die aus anderen Gründen ihr Studium entzerren möchten, wäre schöner. | |||
Frankfurt: Gibt es eine Beratungsstelle? KIT: Nein. Die Studierenden, die mit Kind kommen gehen vermutlich von dem Siegel aus. Es kann beim Studierendenservice natürlich angefragt werden, z.B. bezüglich KiTas, aber eine Spezielle Beratung zur Studienorganisation oder zu Krankheitsfällen | |||
Konstanz: diese speziellen Fragen scheinen aber Fachbereichsspezifisch, wie soll das von einer zentralen Beratungsstelle getragen werden? Eine eigene Stelle an jedem Fachbereich für die doch eher selteneren Fälle lohnt sich vielleicht auch nicht. | |||
Marburg: Es ist vorallem einfach wichtig, dass sich jemand verantwortlich fühlt. | |||
In Bonn gibt es zwei Beratungstellen (uniweit), eine, die über Betreuungsangebote berät und vom ASTA gibt es eine Beratungsstelle für die Studienorganisation. | |||
Forderungen: | |||
Alternativen zur Modulabschlussprüfungen im Notfall: | |||
Verhinderung bei Prüfungen kann bei den Orientierungsfächern das Studium komplett zerschießen, da diese bis zum dritten Semester abgeschlossen sein müssen. Krankheit des Kindes z.B. kann einen hier stark unter Druck setzen. | |||
Bereitstellung von Vorlesungsmaterialien zur eigenständigen Arbeit. | |||
Grundvorlesungen nicht im spätesten Vorlesungsblock, da hier keine Betreuung mehr möglich. | |||
Notfallbetreuung nicht spontan möglich. Die Notfallbetreuung ist für die Studierenden kostenfrei (Studierendenwerk), allerdings muss belegt werden, dass es sich um eine Pflichtveranstaltung handelt zum Beispiel - für spontane Notfälle daher kaum geeignet. | |||
Urlaubssemester unabhängig von Alter des Kindes. | |||
Bafög und Stipendien sollten um Elternkomponente erweitert werden - nicht nur finanziell sondern auch Studiendauer (--> anderer AK) | |||
spezielle Fälle am KIT in den KITAs, | |||
* Kinder dürfen nicht nach 09:30h gebracht werden (Arzttermine?) | |||
* wenn Kinder einmal abgeholt sind dürfen sie am selben Tag nicht zurückgebracht werden (Arzttermin?) | |||
* --> wird beides tatsächlich hart umgesetzt | |||
* Öffnunszeiten: Brückentage und pädagogische Exkursionen, Kindergarten ist geschlossen, aber VL finden statt | |||
* Wenn die Betreuung ausfällt gibt es keine Ersatzmöglichkeiten | |||
* Kindergärten (4 Stück am KIT) sprechen sich nicht ab, dass Kinder in den Ferien der einen KITA in die andere gehen können. | |||
Sozialerhebung: rund 6% der Studierenden, 88% davon in Präsenzstudium. (Uni, FH, DH inkl. Fernstudiengänge, ohne Promovierende [hier sind die Bedingungen aber auch anders und Promovierende haben häufig auch keinen Studistatus.] Unis 5%) haben ein oder mehr Kinder. Das sind viele! Gehen evtl. unter, weil es keine Ansprechpartner gibt. Außerdem könnten es mehr sein, wenn evtl. Eltern kein Studium beginnen. Außerdem durften Personen, die ihr Studium abgebrochen haben nicht an der Umfrage teilnehmen. Damit gehen diejenigen verloren, die wegen einer Schwangerschaft/Elternschaft das STudium abgebrochen haben. | |||
Das KIT hat sich geweigert, an der Sozialerhebung teilzunehmen, daher können diese Zahlen dort nicht zur Argumentation genutzt werden. Eher wird auf der Basis, dass es keine Zahlen gibt und sich niemand meldet argumentiert. | |||
Konstanzt: Gibt es eine Umfrage zur Qualitätssicherung? Hier werden in Konstanz quasi die selben Fragen abgedeckt. | |||
Gibt es am KIT nicht. | |||
KIT plant einen Arbeitskreis und eine eigene Umfrage zu dem Thema | |||
* Kind? | |||
* bereits vor dem Studium oder erst im Studium? | |||
* besteht die Gefahr eines Abbruchs? | |||
* Partner*In? | |||
Sollte sich hierdurch etwas ergeben, wird das in einem FolgeAK berichtet. | |||
Längerfristig soll sich der AK am KIT - der der FSK Rechenschaft schulden soll - ausgeweitet werden auf Behinderungen und Pflegeverpflichtungen. Die Studierbarkeit soll damit sinnvoll gewährleistet werden. | |||
Frankfurt: Gibt es bessere Siegel, die vergeben werden? | |||
Problem: Meist ist das Hauptaugenmerk dieser Siegel die Situation für Arbeitnehmer, nicht die, der Studierenden. | |||
--> AustauschAK: wie ist das in anderen Unis? Haben die Unis Siegel und zeigt sich das im Studienalltag mit Kind tatsächlich. | |||
HU: Familienbüro mit wöchentlicher Sprechstunde und E-Mail/Telefonerreichbarkeit, Bibliotheksplätze und Arbeitsplätze mit Spielecken, es gibt aber auch einige Studierende, die mit Kind kommen. | |||
Das KIT freut sich über Anregungen. Und da dieses Problem am KIT nun sehr unerwartet aufgetreten ist: Am besten vorher informieren, vielleicht sind ja sogar schon Studierende mit Kind da, die sich nur nie gemeldet haben --> eigene Situation evaluieren, bevor es akut wird. | |||
Peter stellt eine verallgemeinerte Version der Kritikpunkte und Lösungsansätze ins Wiki, so dass sie von den übrigen Fachschaften genutzt werden kann. | |||
* Status Familienfreundliche Universität | |||
* Studiumsmöglichkeit mit Kind | |||
Links: | |||
Suche nach Hochschulen: http://www.berufundfamilie.de/zertifikat-audit-berufundfamilie/zertifikatstraeger-audit | |||
[1]: http://www.berufundfamilie.de/zertifikat-audit-berufundfamilie/auszeichnung/zertifizierungskriterien | |||
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[[Kategorie:AK-Protokolle]] | [[Kategorie:AK-Protokolle]] | ||
[[Kategorie:WiSe17]] | [[Kategorie:WiSe17]] | ||
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Aktuelle Version vom 24. November 2018, 21:15 Uhr
Studieren mit Kind
Arbeitskreis: Studieren mit Kind
Protokoll vom 30.10.2017
- Beginn
- 15:07 Uhr
- Ende
- 16:30 Uhr
- Redeleitung
- Peter Steinmüller (KIT)
- Protokoll
- Frederike Kubandt (GUF)
- Anwesende Fachschaften
Humboldt-Universität zu Berlin, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Universität Bremen, Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Goethe-Universität a. Main, Georg-August-Universität Göttingen, Universität Konstanz, Philipps-Universität Marburg, Universität Potsdam, Karlsruher Institut für Technologie,
Wichtige Informationen zum AK
- Ziel des AK: Austausch, wie die Situation von Eltern im Studium ist
- Wer ist die Zielgruppe?: Alle Unis, die ein entsprechenden Fall kennen oder an der Uni haben
- Wie läuft der AK ab?: Kurze Erläuterung, was die Situation am KIT ist und wie wir damit umgehen. Anschließend Input anderer Unis, ob ähnliches bekannt ist und wie mit solchen Fällen umgegangen wird.
Einleitung/Ziel des AK
Im Fachbereich Physik hat eine Alleinerziehende Mutter Probleme in ihrem Studienablauf erfahren. Während der Betrachtung des Falls, sind sehr viele Versäumnisse der Universität aufgefallen. Ein Konkreter Fall ist dabei der Titel "Familiengerechte Hochschule", den das KIT besitzt [1]. Um diesen Titel zu erhalten, muss die Universität einen Ausschuss gründen, welcher Maßnahmen beschließt. Die Umsetzung dieser Maßnahmen wird dabei jedoch nicht überprüft. Diesen Fall und andere Versäumnisse von Universität, Fakultät und Studierendenwerk sind uns aufgefallen und sollen nun behoben werden.
Eine Erweiterung dieses AKs auf Studenten mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung ist ebenfalls denkbar.
[1]: https://www.kit.edu/kit/pi_2010_2913.php
Protokoll
- Warum gibt es diesen AK? Problematik am KIT
* Letztes Semester alleinerziehende Physikerin und Meteorologin (jeweils) Studium begonnen - Betreuungszeiten zu schlecht, als dass Lernpensum erfüllbar waren * Krankheitsfälle/Arztbesuche problematisch * Institute zur Betreuung haben in der vorlesungsfreien Zeit Urlaub --> Klausurenphase * Es gibt KiTas für Studierende und Angehörige der Uni, eine sogar nur für Studis, günstiger als öffentliche
Brief an den Präsidenten/die Fakultät:
* Platzgarantie? * Notfallbetreuung * spezielle Lernplätze mit Spielecke (Eltern-Kind-Büro) * Zentrale Informationsstelle * Teilzeitstudium (Bafög Bezugsdauer!) [KIT: angeblich gesetzlich nicht möglich, am KIT ansonsten Maximalstudiendauer (Frage Bonn)] * Nachteilsausgleich
Das KIT ist zertifiziert als "familiengerechte Hochschule" (dreijährig vergebenes Zertifikat), daher zieht es einige Studierende an, die Kinder haben oder im Studium Kinder bekommen möchten/bekommen.
Christian, Uni Marburg: Eine ähnliche Problematik. Marburg gilt als familienfreundliche Hochschule, im Fachbereich ist dies aber nicht angekommen. Teilzeitstudium zwar theoretisch möglich, allerdings praktisch nicht darauf ausgelegt. Wird im Fachbereichsrat abgetan und auf Einzelfallregelung verschoben.
Peter merkt an, dass es neben Studierenden mit Kind großteils ebenso Studierende betreffen kann, die sich um ihre Eltern kümmern müssen. Daher kann dieses Thema später erweitert werden.
Nur 4 Personen im AK kennen das Zertifikat. Es wird erlangt, indem die Uni sich vornimmt, familiengerecht zu sein [1]. Es muss ein Arbeitskreis eingerichtet werden, der Ziele und einen Zeitplan einsetzt, die tatsächliche Umsetzung ist für das Zertifikat zunächst nicht von Bedeutung - bei Folgezertifizierung nach drei Jahren wird erst überprüft, welche Weiterentwicklungen es gibt. "Bedarfsgerecht" kann aber umdefiniert werden und es gibt auch keine klar definierten Folgen. Zoë(Frankfurt) fragt, ob mit berufundfamilie, Aussteller des Zertifikats, schon geredet wurde. Dies ist nicht der Fall. Durch die geschriebenen Briefe und Druck durch die Fakultät und das Studierendenwerk (standardmäßig der Ansprechpartner für die KiTas zum Beispiel) soll Probleme nun lösen.
Zoë (Frankfurt) fragt nach einem Gleichstellungsrat und ob dort auch Studierende eingebunden sind. Im KIT gibt es keinen expliziten Rat, einzelne Personen sind verantwortlich (Gleichstellungsbeauftragte).
Auf Berufundfamilie.de können Unis, die das Zertifikat haben gesucht werden. Da dieses jedoch nicht alle Unis, an denen es gut zu laufen scheint enthält und andersrum das Zertifikat nicht sehr aussagekräftig scheint, ist es zur Orientierung für angehende Studierende in der Situation nicht geeignet.
Kontingent für Studierende mit Kind: dieser Kindergarten ist so viel günstiger (300€ vs. 150€), dass Eltern sich für ein Studium einschreiben, nur um ihr Kind unterzubringen - dies rechnet sich nach ca. zwei Monaten. Welche Möglichkeiten gibt es hier, ohne, dass es für ernsthafte Studierende die Situation verschlechtert.
Potsdam: Woran liegt es, dass der Nachteilsausgleich sich nicht auf Eltern bezieht? (Nachteilsausgleich: z.B. bei Sehbehinderung längere Lesezeiten in Klausuren)
Marburg: Ist es in anderen Fachbereichen am KIT besser? Es ist ein Fachbereichsübergreifendes Problem. Geisteswissenschaften haben wohl mehr Erfahrung, in den Naturwissenschaften fehlte die Kenntnis, ob überhaupt Studis mit Kind da sind.
Düsseldorf: Urlausbssemester wegen Schwangerschaft: keine Studienleistungen, Urlaubssemester wegen Erziehung: Studienleistungen möglich. Am KIT ist das möglich, aber nur, wenn es sich um Erziehungszeiten für ein Kind unter drei Jahren handelt.
Diskussionspunkte - was kann die Fakultät Physik machen? (Briefe vom KIT)
Es wurden entzerrte Stundenpläne in Einklang mit der aktuellen PO erstellt, die in der Studienkommission diskutiert werden sollen. Diese enthalten im Durchschnitt 20 ECTS und 15 ECTS, thematisch gegliedert, dass eine gute Konzentration auf bestimmte thematische Bereiche möglich ist. Konzentration auf Grundstudium zu Beginn. (11 Semester, ist aber bisher nur mit zwei Härtefallanträgen möglich, für das 10. und das 11. Semester. Maximalstudiendauer sind 9 Semester. Frankfurt: bedeutet das, dass die Studierenden bis zum Schluss nicht wissen, ob sie ihr Studium dann abschließen dürfen? Es soll mit dem Prüfungsausschuss abgeklärt werden, dass es hierfür ein Standardverfahren gibt, so dass es rechtzeitig bereits festgehalten wird. Dies soll dann auch explizit nur für Studierende mit Kind möglich sein. Frankfurt: das schließt Studierende, die Eltern pflegen dann aber wieder aus? KIT: Hier müsste rechtzeitig offen kommuniziert werden.
Marburg: Wie sind am KIT die Praktika geregelt? In Marburg gibt es Blockpraktika, die 3 Wochen in Vollzeit durchgeführt werden. Am KIT sind diese im Semester untergebracht, ein Versuch pro Woche im P1 und P2, im P3 ist es nur noch ein Termin alle zwei Wochen. Diese Zeiten sind mit Betreuungszeiten vereinbar.
Frankfurt: Wie soll dieser Studenverlaufsplan die Problematik verbessern? Die betroffene Studentin hat die ersten beiden Semester nach regulärem Plan versucht zu studieren. Sie hat nun die Empfehlung bekommen, in diesem Semester nur die Mathematikvorlesungen zu belegen, um die Grundlagen für die Theovorlesungen zu sammeln. Daher soll jetzt ein Lösungevorschlag festgehalten werden, der Studierenden auf Wunsch angeboten werden kann. Es soll kein Default "mit Kind" Studiengang werden.
Marburg: Grundsätzlich ein entzerrter Studienverlaufsplan, auch für Studierende, die aus anderen Gründen ihr Studium entzerren möchten, wäre schöner.
Frankfurt: Gibt es eine Beratungsstelle? KIT: Nein. Die Studierenden, die mit Kind kommen gehen vermutlich von dem Siegel aus. Es kann beim Studierendenservice natürlich angefragt werden, z.B. bezüglich KiTas, aber eine Spezielle Beratung zur Studienorganisation oder zu Krankheitsfällen Konstanz: diese speziellen Fragen scheinen aber Fachbereichsspezifisch, wie soll das von einer zentralen Beratungsstelle getragen werden? Eine eigene Stelle an jedem Fachbereich für die doch eher selteneren Fälle lohnt sich vielleicht auch nicht. Marburg: Es ist vorallem einfach wichtig, dass sich jemand verantwortlich fühlt. In Bonn gibt es zwei Beratungstellen (uniweit), eine, die über Betreuungsangebote berät und vom ASTA gibt es eine Beratungsstelle für die Studienorganisation.
Forderungen:
Alternativen zur Modulabschlussprüfungen im Notfall: Verhinderung bei Prüfungen kann bei den Orientierungsfächern das Studium komplett zerschießen, da diese bis zum dritten Semester abgeschlossen sein müssen. Krankheit des Kindes z.B. kann einen hier stark unter Druck setzen.
Bereitstellung von Vorlesungsmaterialien zur eigenständigen Arbeit.
Grundvorlesungen nicht im spätesten Vorlesungsblock, da hier keine Betreuung mehr möglich.
Notfallbetreuung nicht spontan möglich. Die Notfallbetreuung ist für die Studierenden kostenfrei (Studierendenwerk), allerdings muss belegt werden, dass es sich um eine Pflichtveranstaltung handelt zum Beispiel - für spontane Notfälle daher kaum geeignet.
Urlaubssemester unabhängig von Alter des Kindes.
Bafög und Stipendien sollten um Elternkomponente erweitert werden - nicht nur finanziell sondern auch Studiendauer (--> anderer AK)
spezielle Fälle am KIT in den KITAs,
* Kinder dürfen nicht nach 09:30h gebracht werden (Arzttermine?) * wenn Kinder einmal abgeholt sind dürfen sie am selben Tag nicht zurückgebracht werden (Arzttermin?) * --> wird beides tatsächlich hart umgesetzt * Öffnunszeiten: Brückentage und pädagogische Exkursionen, Kindergarten ist geschlossen, aber VL finden statt * Wenn die Betreuung ausfällt gibt es keine Ersatzmöglichkeiten * Kindergärten (4 Stück am KIT) sprechen sich nicht ab, dass Kinder in den Ferien der einen KITA in die andere gehen können.
Sozialerhebung: rund 6% der Studierenden, 88% davon in Präsenzstudium. (Uni, FH, DH inkl. Fernstudiengänge, ohne Promovierende [hier sind die Bedingungen aber auch anders und Promovierende haben häufig auch keinen Studistatus.] Unis 5%) haben ein oder mehr Kinder. Das sind viele! Gehen evtl. unter, weil es keine Ansprechpartner gibt. Außerdem könnten es mehr sein, wenn evtl. Eltern kein Studium beginnen. Außerdem durften Personen, die ihr Studium abgebrochen haben nicht an der Umfrage teilnehmen. Damit gehen diejenigen verloren, die wegen einer Schwangerschaft/Elternschaft das STudium abgebrochen haben. Das KIT hat sich geweigert, an der Sozialerhebung teilzunehmen, daher können diese Zahlen dort nicht zur Argumentation genutzt werden. Eher wird auf der Basis, dass es keine Zahlen gibt und sich niemand meldet argumentiert.
Konstanzt: Gibt es eine Umfrage zur Qualitätssicherung? Hier werden in Konstanz quasi die selben Fragen abgedeckt. Gibt es am KIT nicht.
KIT plant einen Arbeitskreis und eine eigene Umfrage zu dem Thema
* Kind? * bereits vor dem Studium oder erst im Studium? * besteht die Gefahr eines Abbruchs? * Partner*In?
Sollte sich hierdurch etwas ergeben, wird das in einem FolgeAK berichtet. Längerfristig soll sich der AK am KIT - der der FSK Rechenschaft schulden soll - ausgeweitet werden auf Behinderungen und Pflegeverpflichtungen. Die Studierbarkeit soll damit sinnvoll gewährleistet werden.
Frankfurt: Gibt es bessere Siegel, die vergeben werden? Problem: Meist ist das Hauptaugenmerk dieser Siegel die Situation für Arbeitnehmer, nicht die, der Studierenden. --> AustauschAK: wie ist das in anderen Unis? Haben die Unis Siegel und zeigt sich das im Studienalltag mit Kind tatsächlich.
HU: Familienbüro mit wöchentlicher Sprechstunde und E-Mail/Telefonerreichbarkeit, Bibliotheksplätze und Arbeitsplätze mit Spielecken, es gibt aber auch einige Studierende, die mit Kind kommen.
Das KIT freut sich über Anregungen. Und da dieses Problem am KIT nun sehr unerwartet aufgetreten ist: Am besten vorher informieren, vielleicht sind ja sogar schon Studierende mit Kind da, die sich nur nie gemeldet haben --> eigene Situation evaluieren, bevor es akut wird.
Peter stellt eine verallgemeinerte Version der Kritikpunkte und Lösungsansätze ins Wiki, so dass sie von den übrigen Fachschaften genutzt werden kann.
- Status Familienfreundliche Universität
- Studiumsmöglichkeit mit Kind
Links: Suche nach Hochschulen: http://www.berufundfamilie.de/zertifikat-audit-berufundfamilie/zertifikatstraeger-audit [1]: http://www.berufundfamilie.de/zertifikat-audit-berufundfamilie/auszeichnung/zertifizierungskriterien