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WiSe17 AK Rote Fäden der Studienreform: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Lernen wie ein*e Geisteswissenschaftler*in? Spiralcurricula im Physik-Studium ===
=== Lernen wie ein*e Geisteswissenschaftler*in? Spiralcurricula im Physik-Studium ===
Vorgestellte und diskutierte Thesen:


* Es funktioniert selten überzeugend, wenn Veranstaltungen aufeinander aufbauen, weil
** die Studierenden Dinge wieder vergessen haben,
** die Dozierenden sich nicht richtig absprechen,
** die Studierenden aus verschiedenen Gründen verschiedene Voraussetzungen mitbringen, weshalb nicht klar ist, worauf aufgebaut werden kann / soll.
* Wenn man beobachtet, wie Physik tatsächlich gelernt wird, wie etwa eine Gruppe von Studierenden Übungen löst, hat das wenig mit dem Bild zu tun, das oft von Naturwissenschaften vermittelt wird, nämlich, dass systematisch klar aufeinander aufbauend gearbeitet würde. Vielmehr schärfen sich Einsichten, Lösungen etc. unter kreisenden gedanklichen Bewegungen Stück für Stück immer mehr heraus, bis sie am Ende als systematisches Ganzes aufgeschrieben werden können. Dabei wird mehr oder weniger systematisch ausprobiert, viel diskutiert, immer wieder wechselndes Material hinzugenommen. Ähnlich entwickeln sich Begriffe, Kategorien, universelle Strategien usw. Genau so funktioniert auch physikalische Forschung; jedenfalls ist sie nicht axiomatisch und beginnt mit einer festen Definition, auf die aufgebaut würde o.ä. diese Arbeitsweise ist das, was Geisteswissenschaftler*innen "Hermeneutik" nennen.
* Es wird im Studium ein falsches Bild davon transportiert, wie Naturwissenschaften funktionieren. Das führt zu mehreren Problemen:
** Faktisch sind Veranstaltungen nicht so konzipiert, dass man auf Anhieb alles verstehen könnte, sondern sind eher eine erste Kreisbewegung der Gedanken um das Thema. Weitere Kreisbewegungen finden statt, beim Lösen der Übungen, in den Übungen selbst, im Praktikum, beim Wiederholen für die Klausur (wer würde behaupten, dass das wirklich nur Wiederholen wäre, wie man etwa Vokabeln wiederholt), in weiteren Vorlesungen. Studierende, die das zu Beginn ihres Studiums noch nicht wissen und denken, sie müssten auf Anhieb alles verstehen, sind oft zu Unrecht eingeschüchtert mit all den negativen Folgen, die das nach sich zieht.
** Weil Hermeneutik nicht als naturwissenschaftliche Methode gilt, lernt man sie nicht systematisch im Studium, sondern schaut sie sich im besten Fall ab. Das ist ein deutlich steinigerer Weg, als wenn man die Methode halbwegs systematisch lernen würde, wie etwa Geisteswissenschaftler sie lernen.
** Veranstaltungen werden mit falschen Prämissen im Hinterkopf gestaltet und besucht.


== Und in Zukunft? ==
== Und in Zukunft? ==