SoSe15 AK Doktoranden

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Vorstellung des AKs

Verantwortliche/r: Jörg (FUB), Opa (FU/Alter Sack)

Dies ist ein Folge-AK aus vielen Zapfen.

Nach einem Bericht von Martin über neuste Entwicklungen im Bereich Arbeits- und Promotionsbedingungen und einem Austausch über die Entwicklungen an den einzelnen Hochschulen und gerne auch einem Austausch mit KIF und KoMa, steht vor allem die Frage nach Doktoranden-Interessensvertretungen im Vordergrund (Daniela berichtet aus Frankfurt). Wen gibt es da eigentlich noch und mit wem machen Zusammenarbeiten Sinn?

Arbeitskreis: "Promovierende"

Protokoll vom tt.mm.jjjj

Beginn
17:10 Uhr
Ende
HH:MM Uhr
Redeleitung
Jörg Behrmann (FUB), Dr. Martin Scheuch (Alter Sack)
Protokoll
Sophia Ketterl (FUB)
Anwesende Fachschaften
FU Berlin,
Uni Bielefeld,
Uni Bremen,
TU Dresden,
Uni Erlangen-Nürnberg (KIF),
Uni Frankfurt,
TU Kaiserslautern,
Uni Konstanz,
TU München,
Uni Oldenburg,
Uni Regensburg (ZaPF), OTH Regensburg (KIF)
Uni Siegen

Einleitung/Ziel des AK

Siehe oben. Außerdem hat die KIF eine Resolution auf dieser ZKK erarbeitet, die wollen wir uns auch anschauen.

Protokoll

Martin berichtet: Es gibt eine Revolution: Die Max-Planck-Gesellschaft hat intern ihre Richtlinien für ihre Stipendiaten geändert, ab übermorgen gibt es keine Promotionsstipendiaten mehr, sondern stellen (mindestens halbe) für 3+1 Jahre. Außerdem gibt es einen wissenschaftlichen Zweitbetreuer von Anfang an. Bisher konnte der Direktor entscheiden, wer ein Vertrag und wer ein Stipendium bekommt (sehr willkürlich).

Außerdem sind in der MPG E13/2-Stellen "volle Doktorandenstellen". Da gibt's eine Konferenz (gemeinsame Wissenschaftskonferenz, GWK), die die Bewirtschaftungsgrundsätze für die großen wissenschaftlichen Institute/Gesellschaften festlegt. MPG ist ein gemeinnütziger Verein, damit nicht öffentlicher Dienst.

Das Problem mit Stipendien: Man ist nicht kranken- und sozialversichert, man bekommt nachher kein Arbeitslosengeld, es zählt nicht zur Erfahrungsstufe im öffentlichen Dienst, du wirst "nicht in den Arbeitsprozess eingegliedert", man hat keinen geregelten Urlaubsanspruch, etc. pp.

Die KIF hatte auch einen Promotions-AK (Promotionsrecht). Hintergrund: Der Fakultätentag hatte sich gegen die Promotion an der FH ausgesprochen. An der FH sucht sich der Studi einen Prof und dieser sucht dann einen Paten an der Uni, der Studi bleibt de facto aber an der FH. Jetzt sollen die FHs das Promotionsrecht kriegen. Argument dagegen: Habilitation der Uni-Profs, was aber garnicht unbedingt stimmt. FH-Profs müssen 5 Jahre an der Industrie gewesen sein. Ergebnis: Eine kurze Reso [insert].

Habil gibt es nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Deswegen sind inzwischen weit nicht mehr alle Profs habilitiert. Idee zur Promotion an der FH: kooperativ (s.o.), funktioniert aber schlecht (Unis, insb. am gleichen Standort zieren sich). In Deutschland promovieren sowieso schon anteilig doppelt so viele wie wie in den anderen Ländern, was soll das erst werden, wenn die FHs promovieren können. In Berlin dürften die FHs schon Promotionsrecht beantragen (hat bis jetzt aber keine gemacht), haben aber keine Stellen für Doktoranden, andere Bundesländer führen das langsam ein oder hadern. Qualitätsstandarts müssten dann übrigens aber auch an Unis überprüft werden. Deswegen ist das alles ganz schön schwierig und selbst die linken/grünen Parteien hadern damit und haben keine einheitliche Linie.

Die ZaPF will auch FHler!!! :( Sonst können wir keine Resos wie die KIF verabschieden. Wir behalten die Reso aber im Hinterkopf!

Bericht aus Frankfurt (Daniela): In Hessen haben die Unis eine Selbstverpflichtung unterschrieben, dass sie flächendeckend Betreuungsvereinbarungen für Promotionen einführen. Betreuungsvereinbarung: Vereinbarung zwischen Promovierendem und Professor, sollen Promotionsbedingungen durch Mindeststandarts (Leitlinien) verbessern. In Frankfurt hat die eine Verwaltungsmitarbeiterin geschrieben (die auch ein Riesen-Graduiertenkolleg betreut), die irgendwie an die FS Philosophie gingen. Die haben Promovierende kontaktiert, die dann wiederum Vollversammlungen veranstaltet haben (Besuchsquote im niedrigen Prozent-Bereich). Über die Leitlinien wurden die Promovierenden nie informiert, weil "man die ja nicht erreicht". Entsprechend sind die Promovierenden ziemlich aufgebracht. Die Leitlinien sind noch nicht in Kraft und sollen noch einmal überarbeitet werden. Ob die Leitlinien was taugen ist noch schwer zu beurteilen, weil niemand alle Probleme kennt. Sie scheinen aber hauptsächlich symbolischen Charakter zu haben.

Im LHG von BaWü ist gerade ein Promovierendenkonvent (beratend) ins Gesetz geschrieben worden. Soll verhindern, dass sie eine eigene Statusgruppe bekommen und ggf. kann der Konvent den Senat beraten. Da passiert nichts, da es ein Scheingremium ist und keiner Zeit für so etwas hat. Immerhin müssen sich die Promovierenden bald einschreiben.

In Sachsen weiß auch keiner über die Promovierenden (z.B. deren Anzahl) bescheid, da sie keine Statusgruppe haben. Es gibt an der TU Dresden eine Graduiertenakademie, wo sich die Promovierenden anmelden sollen (vielleicht bald auch müssen), dazu gehört eine Betreuungsvereinbarung. Es ist so etwas wie eine Promotionsberatungsstelle. Inzwischen gibt's (gewählte) Vertreter, aber viel passiert ist noch nicht. Das ganze könnte mit der Exzellenzinitiative zusammen hängen und scheint zur Projektgruppe Promotion der GEW zu gehören, die haben mal so ein Konzept entwickelt.

In Oldenburg wurde eine neue medizinische Fakultät geschaffen und viele Promovierenden dahin "zwangsumgesiedelt" und zur Überwachung eine Art Graduiertenkolleg geschaffen. Graduiertenschulen sind aber nicht unbedingt wünschenswert, damit die Promotion nicht verschult wird.

In NRW: Im Herschinger-Codex der GEW (Handreichung) gibt es Punkte zur Zeitarbeit und Promotion, was ins Gesetz übernommen wurde. Deswegen müssen die Unis jetzt auch "codes of conduct", solche Betreuungsverträge, einführen, sonst bekommen sie welche von außen aufgesetzt. Die Unis weigern sich und lassen es auf verfassungsrechtliche Klage ankommen.

In Jena gibt es eine Promovierendenvertretung, die auch gewählt wird, also müssen alle Doktoranden irgendwo erfasst sein. Potentiell auch in Erlangen. In Österreich ist alles besser.

Problem damit, dass Promovierende keine eigene Statusgruppe haben: Sie nehmen entweder den Studis oder WiMis die Plätze in den Gremien weg. Promotionsstudenten sind teilweise sogar Externe.

Warum gibt es keine Vertretungen?

  • Viele Promovierende sehen die Probleme nicht und damit keinen Handlungsbedarf.
  • Die Workload ist eh schon so hoch, dass keiner mehr machen möchte.
  • Die Leute sind nicht informiert und informieren sich auch nicht.
  • Man identifiziert sich mit keiner der vorhandenen Statusgruppen.
  • Die Promovierenden haben, wenn sie mal Sitze haben oder so, das Gefühl, dass sie eh nichts bewirken können.
  • Die Promovierenden, die sich Engagieren, werden gerne von den Gewerkschaften für die WiMis abgefischt.
  • Bedenken, gegenüber seinem Arbeitgeber/Prof einzustehen.
  • Karriereknicke befürchtet, weil teile der Arbeitszeit für Gremienarbeit aufgewendet wird.
  • Neue Strukturen zu schaffen ist schwieriger als bestehende Strukturen zu besetzen.

In Frankfurt stehen die Professoren tatsächlich hinter den Vollversammlungen der Promovierenden. Wie sieht das anderswo aus?

  • Bauchgefühl: Sobald es um die Leistung der eigenen Arbeitsgruppe geht, wird die Nachsicht deutlich weniger und die Doktoranden sind die tragende Schicht der Wissenschaft, weil es keine WiMis mehr gibt
  • Manche Profs haben sogar gar kein Verständnis dafür (und für ihre Rolle als Arbeitgeber) und es gibt Konsequenzen für die Doktoranden

Was müsste rechtlich für eine eigene Statusgruppe passieren?

  • Hochschulgesetze
  • In manchen Landesgesetzen stehen Erprobungsklauseln, die so etwas möglich machen könnten
  • Die anderen Statusgruppen (insb. SoMis und WiMis) arbeiten dagegen, weil sie ihre "Macht" bedroht sehen

Auch wenn es so gut wie keine WiMis mehr gibt, sollten die Doktoranden nicht einfach die Statusgruppe übernehmen, weil es ums Prinzip geht. Es sollte beide Statusgruppen geben und auch vertreter von beiden. Probleme:

  • Paritäten in den Gremien würden sich ändern
  • Was ist mit noch anderen Statusgruppen (Postdocs, Lehrbeauftragte, ...)?
  • Man würde eventuell kaum Leute dafür finden
  • Wenn man schon dabei wäre, könnte man die Parität auch gleich noch ändern.

Martins Meinung: Buh Sonderbefristungsrecht! Buh Statusgruppen! Nur weil die Unis kein Geld haben/bekommen, brauchen wir keine Stände.

Fühlt sich die ZaPF geeignet, auch die Promovierenden zu vertreten? In Jena waren wir dafür. In Frankfurt könnte man ja ein Kontingent für Promovierende schaffen?

Vorschlag für zu Hause: Promovierendenstammtisch (Bier und Grillen!) Im nächsten AK können wir ja mal überlegen, in welchem Rahmen man so etwas veranstalten und finanzieren kann.

Zusammenfassung

Alle Scheiße, außer Mutti!