ZiP Online-Vorlesungen

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AK Online-Vorlesung

Protokoll vom 18.05.2012
Beginn: 16:40
Ende: 17:45
Redeleitung: Tobi (Düsseldorf)
Protokoll: BenniD (HU-Berlin)
Anwesende:
Uni Augsburg, FU Berlin, HU Berlin, Uni Bielefeld, Uni Bonn, TU Dresden, Uni Düsseldorf, Uni Frankfurt, Uni Göttingen, Karlsruher Institut für Technologie, Uni Kiel, Uni Konstanz, Uni Münster, Uni Oldenburg, Uni Potsdam, Uni Tübingen, Uni Wien, Uni Würzburg,

Einleitung/Ziel des AKs

Motivation

Grundthema des AKs ist die Möglichkeit von Vorlesungsmittschnitten (Folien und Film des Vorleseenden) und deren Einfluss auf das Studierendenverhalten und die Studienqualität. Hierbei sei Vorangestellt, das es explizit um Vorlesungsmitschnitte als Zusatzangebot zur Vorlesung, auf keinen Fall als Ersatz derselben geht. Im Vorfeld des AKs gab es schon ein wenig Mailverkehr.

Aufgekommene Fragen im vorfeld

  • Einfluss des Onlineangebots auf die Anzahl der Studenten in der Gefilmten Vorlesung.
  • Dito auf die selbe Veranstaltung im Folgejahr (Sprich: Kommt auf einmal ein geringerer Prozentsatz der Studierenden des Semesters)
  • Einfluss des Onlineangebots auf den Studienerfolg (Übungserfolg/Durchfallquote in den Klausuren)
  • Einschätzung der Studierenden, wie gut das ist
  • Dito von den Profs, vor allem natürlich von denen, die das machen.
  • Argumente die in den Gremien genutzt wurden, um ein derartiges System einzuführen. (evtl.. gabs da ja schon Studien oder ähnliches, die genutzt wurden.)
  • Ressourcen, die bei euch notwendig sind, um das Angebot aufrecht zu erhalten. (Stellen für das Filmen? Welches System, Stellen im Ausführenden Zentrum o.ä.)
  • Lizenzmodell, vor allem Umgang mit Urheberrechtlich geschützten Bildern in den Skripten der Vortragenden.
  • Verwendete Aufzeichnungstechnik
  • Ansprechpartner, die bei euch das Modell Vertreten/Betreuen (Studiendekan? Bestimmter Prof? Studienberater? Jemand in der Verwaltung? u.s.w.)

Antworten von Aachen Destillat

In Mathe/Info/Physik wird mit durch die Studenten (Video-AG) oder durch die Professoren selbst aufgezeichnet. Vorlesungen sind Passwortgeschützt Online verfügbar.
Webseite hierzu ist: http://video.rwth-aachen.de/
Anekdote zu Studierendenzahlen:
"-Einfluss des Onlineangebots auf die Anzahl der Studenten in der Gefilmten Vorlesung.
weniger Leute in der VL, weil es Videos gibt?

subjektiv? minimal bis unmessbarer Einfluss.


Wenn Leute fernbleiben, sind es die, die ohnehin keinen Bock haben. Damit wird der Saal nur ruhiger und konzentrierter.

weit mehr Einfluss hat der Dozent und sein Vortragsstil. Aktuelles Beispiel...


Ein Älterer Professor des Wirtschaftsrechts zieht 4 Wochen nach Vorlesungsstreik beträchtliche Hörerzahlen obwohl das Thema "Privatrecht" ist. das schafft er, indem er auf ruhe im Saal besteht, aber ständig den Stoff durch anschauliche und unterhaltsame/lustige Beispiele illustriert. Außerdem spricht – besser "Erzaehlt" – er die meiste Zeit frei; man hört eine klare Struktur heraus. In 90 Minuten Vorlesung ist er keine 5 Minuten am OHP um einfache Schaubilder zu machen. Der rest der zeit ist freie Rede. Der Prof steht die meiste Zeit in der nähe vom Projektor (dort liegt die Schlagwortliste), bewegt sich über die Bühne wenn er Anekdoten erzählt, setzt Gestik und Mimik (!) sehr geübt ein.

Ein Juengerer Prof hält Vorlesung zu Marketing (Absatz und Beschaffung). Er akzeptiert signifikanten Grundlärm im Saal. Er hat Powerpoint und trägt Folie für Folie vor. mittlerweile erscheinen spürbar weniger Leute in der Vorlesung, und auch während der Vorlesung herrscht ein merklicher Strom an Leuten, die sich verkrümeln. Er läuft durchaus monoton die Bühne auf und ab, gelegentlich sogar im Zuschauerraum die Treppen auf und ab, vermutlich in der Absicht, durch seine Präsenz den Lärmpegel zu dämpfen. stattdessen scheinen die Studis dadurch nur aufgeregter zu werden.``

Argumente für Gremien

  • Leute mit Konzentrationsproblemen profitieren. VLC (video player) kann videos in erhoehter geschwindigkeit abspielen (ohne mickey mouse ton). profen reden allgemein langsam, also kann man auf die weise 90 minuten in 40-50 minuten quetschen. beim zuhoeren muss man sich dann schon konzentrieren, bei der sache bleiben, ABER man kann auch mal pause machen, sich ablenken lassen, und spaeter fortsetzen.
  • Videos sind Werbung für Gute Professoren
  • Selbstkontrollmöglichkeit für die Professoren
  • Barierefreiheit wird Verbessert:
    • Körperlich behinderte Menschen
    • chronisch Kranke, besonders wenn da häufigere Krankenhausbesuche regelmäßig fällig sind
    • Studierende mit Kind (Kinderbetreuung, usw.)
  • Pendler können Stoff den sie aufgrund von ausgefallenen ÖPNV-Verbindungen verpasst haben, nachholen.
  • Für Nicht-Muttersprachler erschließt sich oft der hochkomprimierte Stoff einer Vorlesung erst beim zweiten Zuhören, insbesondere in den Eingangssemestern.
  • Bei frei zugänglichen Videos: Möglichkeit für Schüler sich ein Bild einer Vorlesung und damit der Universität zu machen

Protokoll

Einführung/Motivation zum Thema Online-VL

Frankfurt macht es seit kurzem, d.h. 3-4 Jahre: Üni digitale" (hat eine öffentliche Evaluation), Tübingen schon seit langem, Jena hat es auch.

Im Vorfeld ging eine E-Mail über den ZaPFlist-Verteiler um Argumentationshilfen (Pro) und Erfahrungen zu sammeln.


Es gab einen Vortrag zum Thema auf der letztjährigen DPG-Tagung in Dresden.

Argumente pro

  • Die Qualität der Vorlesungen steigt (Professoren sehen sich selbst).
  • Barrierefreiheit, chronisch Kranke, Studierende mit Kind
  • Pendleruniversitäten
  • Kein Ersatz für eine VL, sondern als Zusatz (Wiederholungsmöglichkeiten/Nachbereitung, z.B. auch bei fehlendem Skript)
  • Werbemöglichkeit für Studienanfänger/Schüler

Diskussionsverlauf

Düsseldorf: In Frankfurt gibt es Vorlesungen/Tafelbilder auch als Slideshow.


Konschtanz: Technische Umsetzung?
Antwort Frankfurt: Alte Hörsäale - Hiwis, die gefilmt haben; neue Hörsäale - Kamera folgt automatisch dem Dozenten, Videos im Onlinearchiv


Düsseldorf: Aachen - Fachschaft filmt freiwillig, Zugriff nur uniintern

Karlsruhe: Von Bibliothek angeboten - entweder öffentlich, uniintern oder nur in der Bibliothek verfügbar, Wie läuft das anderswo? Rechtliche Probleme?
Antwort Düsseldorf: Prof. aus Frankfurt hat gesagt - Vorträge sind wissenschaftliche Arbeiten und müssen nur richtig zitiert werden

Oldenburg: Aufwand? - bei automatisches System, wie viel menschlicher Aufwand? bzw. wie viel menschlicher Aufwand bei manuellen Systemen?
Antwort Frankfurt: Bei automatischem System Aufwand gering, sonst Hiwi-Stellen. Finanzierung durch die Universität.
Antwort KIT: 15min Aufbauzeit, Aufzeichnung der VL (mit Kameramensch), Abbau (kurz), Schnitt (ca. 30min)
Antwort Düsseldorf: pro VL bis zu 8 Std. (Aachen), in Tübingen sind Mitschnitte getagt (Abschnitte gekennzeichnet)

Konstanz: Rechte? - Ängste der Professoren?
Antwort Frankfurt: Für Professoren freiwillig. Sanfter Druck der Üni digitale".
Antwort Düsseldorf: Frankfurts Mitschnitte unter "Creative Commons" (s. Suchmaschine/Wikipedia)


FUB: Online-Mitschnitt-Management-Systeme in Frankfurt/Aachen? Es gibt ein freies System "Matterhorn" (www.opencast.com/matterhorn) - viel in ausländischen Unis genutzt, viele Möglichkeiten
Antwort KIT: System der Bibliothek
Antwort Düsseldorf: In Frankfurt z.B. Windows-System + "Mediasite" (www.comm-tec.de/sonicfoundry.html) zum betrachten der Mitschnitte bzw. direkt auf der Seite der Uni (Flash o.ä.)
Ansonsten nicht bekannt.


Bielefeld: Nutzen die Argumente etwas? Erfahrungen?
Antwort KIT: Ja erfolgreich. z.B. bei Dopplung von Veranstaltungen, Frage: Sollte man über die Geschäftsführung gehen, um resitente Professoren umzustimmen? Aufzeichnungen/Veröffentlichungen schwierig, wenn nur freiwillig von Fachschaft durchgeführt (zu großer Zeitaufwand) -> sollte gefördert werden (Hiwi-Stelle).
Antwort Düsseldorf: möglicherweise Bestrebungen von Universitätsleitung zu modernen Lehrformen

Frankfurt: Universitätsleitungen meist relativ angetan von e-Learning - aufgrund von Modernität und hochrangigen Vorbildern (Berkeley etc.)


Düsseldorf: Ängste der Professoren - Rechtliches, Wegbleiben der Studierenden (Frankfurts Evaluation spricht dagegen)

KIT: Verringert sich der Lautstärkepegel durch Aufzeichnung?
Antwort Düsseldorf: (aus Aachen-Mail) Hängt vom Dozenten ab - wenn gut, dann ist es leise, wenn schlecht, dann laut. D.h. die Aufzeichnung hat keinen einfluss.

Bielefeld: Zu wem geht man zu erst um sinnvoll für Online-VL zu werben?
Antwort Düsseldorf: fängt gerade erst an, zunächst nach dem Fakultätsgremium "Studium & Lehre" beim Gespräch vorgeschlagen

Karlsruhe: Vorschlag zum Sammeln von verschiedenen Methoden der Online-VL? z.B. gibt es einen Tablet auf dem die VL geschrieben wird + Tonaufnahme (ist unaufwändiger), Informatiker haben einen Live-Stream in andere Hörsäale
Antwort Frankfurt: möglicherweise Argument über Wegbleiben der Studierenden bei Live-Stream (Online) wichtiger
Antwort Münster: Live-Stream in anderen Hörsaal bei Wiwis, in Frankreich wird das intensiv gemacht
Antwort Kiel: Informatikprof. stellt Powerpoint+Tonaufnahme vorher ins Netz, VL trotzdem gut besucht
Antwort Düsseldorf: Prof + Studierende in 2. Hörsaal fanden Live-Stream nicht angenehm; Feststellung - Live und Online sind zwei unterschiedliche Themen
Antwort Frankfurt: Live-Stream in andere Hörsäale bei Wiwis schlecht gelaufen

Konstanz: Idee - Live-Stream der gespeichert wird und nach 2 Wochen gelöscht; Allgemeines Pro-Argument für Online-VL: Wohnsituationsprobleme in Konstanz
Antwort FUB: Speicherplatz ist kein Problem, rechtliche Probleme durch zeitliche Einschränkung nicht gelöst
Antwort Potsdam: Wenn VL nach 2 Wochen gelöscht wird, ist keine Prüfungsvorbereitung mölich.
Antwort Kiel: VLen auf YouTube

Oldenburg: Live-Stream - Verbindung mit nahegelegenen Universitäten, Live-Stream eher Videokonferenz (Feedback der Zuschauer möglich)


Düsseldorf: Das wort "iTunes-Scholar" ist einmal gefallen.
Allgemeine Stimmung: Dagegen, da auf einzelnes Programm/Hersteller angewiesen, Lizensierung ein Problem (über Apple lizensiert)


Interessanter Sidefact: "gebauchpinselt" = geschmeichelt

Zusammenfassung